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Der Retter von Dent-All

Der Retter von Dent-All

Titel: Der Retter von Dent-All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mit piepsender Kinderstimme.
    Sie säuberte seine Zähne. Mit ihren kleinen Patschhändchen tat sie sich dabei sehr schwer. Dafür konnte sie den Monarchen um so gründlicher in der theoretischen Zahnpflege unterweisen und ließ sich alles so oft vor sagen, bis sie sicher war, der Monarch würde es zwanzig Jahre lang nicht vergessen.
    Dann kehrten sie beide wieder in die Gegenwart zurück. Der greise Monarch brach sofort auf seinem Thron zusammen, so erschöpft war er. Doch seine Zähne sahen viel gesünder aus als vorher. Mit seinen Beißerchen konnte der Monarch sogar feste Nahrung zerkauen.
    Eine beneidenswerte Eigenschaft der Schmetterlinge, dachte Judy bei sich. Wären die Menschen in der Lage gewesen, ihre Fehler durch eine Reise in die Vergangenheit zu korrigieren, würden die Zahnärzte auf der Erde nur noch von der Arbeitslosenunterstützung leben ...
    Die Monate vergingen. Judy wurde von den Höflingen mit Schmeicheleien überschüttet, und von Zeit zu Zeit gewährte der Monarch ihr eine Audienz, um mit ihr zu plaudern. Er war über alle Maßen stolz auf sein gut erhaltenes Greisengebiß und vergaß nicht, zu betonen, daß er das allein ihrem guten Rat zu verdanken habe.
    Damit hatte Judy ihre Aufgabe auf Lepidop erfüllt. Es stand ihr frei, den Planeten zu verlassen, um sich auf einer anderen Welt nach einer Anstellung umzusehen. Doch eine Spur von Unbehagen blieb trotz des königlichen Lebens zurück. Seine Zähne waren eben nicht perfekt. Sie wußte auch, daß er gelegentlich an Zahnschmerzen litt, das aber geschickt zu verbergen wußte — aus Höflichkeit und auch aus Eitelkeit. Ein Patient kann nicht allein für die Gesundheit seiner Zähne garantieren, und als König war es ja unter seiner Würde, die Hilfe eines eingeborenen Dentisten zu beanspruchen.
    Insgeheim besuchte Judy die verachteten Motten, die Zahnheilkunde studiert hatten, und stellte fest, daß sie
    weit besser waren als ihr Ruf bei den Schmetterlingen. Sie studierte eifrig in der großzügig ausgestatteten Bibliothek von Lepidop, verglich die Gebisse der mannigfaltigen galaktischen Lebensformen und stellte dem Translator alle möglichen Fragen über die Universität der Zahnheilkunde, über ihre Studienpläne und ihre Hierarchie.
    Und sie wartete — vergeblich.
    Entweder hatte Trach die Verwaltung der Universität nicht verständigt, oder Dillingham war nicht mehr daran interessiert, sie als Assistentin zu beschäftigen.
    Sie fühlte sich hilflos und allein.
    »Ich habe Blut geleckt, um mich in Ihrer Sprache auszudrücken«, sagte der Monarch eines Tages zu ihr. »Ich verspüre Lust, mir noch bessere Zähne zu verschaffen! Wie wäre es, wenn wir dreißig Jahre in die Vergangenheit zurückreisten?«
    Sechzig Jahre also, wenn man den Maßstab eines menschlichen Lebens anlegte. Damit stünde der Monarch in der Blüte seiner Jugend.
    »Wenn ich mit der Pflege meiner Zähne in frühester Jugendzeit anfinge — damals, als ich meine Puppe verließ — müßten sie eigentlich bis zum heutigen Tage gesund bleiben!« krähte der Monarch begeistert und keuchte dann erschöpft.
    Judy dachte nicht mehr daran, daß sich der Zyklus eines Schmetterlinglebens grundsätzlich vom Lebensrhythmus eines Menschen unterschied. Eine Reise zurück bis zum Puppenstadium? Vielleicht reichte das aus, um ...
    »Kommen Sie, meine Liebe — ergreifen Sie meine Hand!« Sie gehorchte, obwohl sie Widerspruch erheben wollte. Doch seine Worte waren so zwingend, daß sie sich schon wie ein Schmetterlingsuntertan vorkam.
    »Warten Sie!« rief Judy dann aber entsetzt, als ihr plötzlich bewußt wurde, was dreißig Jahre für sie bedeutete. »Ich kann doch nicht...«
    So etwas Schreckliches hatte sie bisher noch nicht erlebt. Sie fühlte sich von innen nach außen gestülpt, durch ihren Mund gefädelt und in Lauge getaucht. Sie wehrte sich, strampelte, erlosch und erstickte in loderndem Chaos. Ihre Arme waren in Mumienlappen eingewickelt, ihre Augäpfel vertrocknet. Maden ernährten sich von ihrer Zunge. Flammen sprühten aus den Schwingen des Jenseits.
    Sie hatte versucht, in eine Vergangenheit zurückzukehren, die vier Jahre vor ihrer Geburt lag.
    Aber sie erlebte nicht ihr eigenes Dahinscheiden. Den Monarchen hatte es erwischt. Als sie aufstand, hing seine vertrocknete Hülle an ihrer Hand. Sie brach auseinander, als sie die Finger aus den toten Chitingliedern löste.
    »Mörderin!« zeterten die rotgeflügelten Höflinge. »Du hast versucht, den Monarchen zum

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