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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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gewesen, als er sie aus dem Bett geholt hatte. Offensichtlich eine Perücke; sie mußte während der Flucht aus dem Park abgegangen und heruntergefallen sein, wahrscheinlich beim Mauerklettern.
    Vielleicht konnte er aus dieser Episode aber noch einen minimalen Nutzen ziehen. Wieso hatte McKissic seinen Plan im voraus gekannt? Konnte dieses Mädchen es ihm sagen?
    (Oder hungerte er schlicht und einfach nach weiblicher Gesellschaft? Sie hatte ihn um seinen Einsatz betrogen. Was also schuldete sie ihm dafür?)
    Sie war barfuß. Er hielt sie aufrecht, während er die leichten Schuhe, die er besorgt hatte, aus dem Wagen holte. Über Pamelas Tänzerinnenfüße hatte er sie ziehen wollen …
    Ihm fiel noch etwas ein: Er berührte den Kontakt mit der Aufschrift Krei.-Stab. AUS, damit der Apparat sich nicht gegen die Stützen auflehnte. Er erwartete nicht, diesen Wagen so bald wieder zu benutzen; falls überhaupt je wieder. Jemand anderer konnte den Kreisel-Stabilisator wieder genau ausrichten, wenn es soweit war.
    Er zog dem Mädchen die Schuhe an und führte sie die Straße hinunter – genauer gesagt, den Korridor. Hier unter den Gebäuden der Stadt ging ein Parkplatz in den nächsten über, so daß man eine ziemliche Strecke zurücklegen konnte, ohne hinaufzusteigen. Jedenfalls dann, wenn man die Geschwindigkeitsbegrenzung auf zwanzig Stundenkilometer einhielt. Die automatischen Zeitstopper schritten gegen Schnellfahrer unverzüglich ein.
    Sie kam zu sich, aber ihre Bewegungen waren die eines Automaten. Der bewußt denkende Teil des Gehirns war noch weg. Er hielt ihren Arm fest im Griff, für den Fall, daß sie simulierte. Die Empfänglichkeit für Schlafnol war bei jedem Menschen verschieden.
    Das Hotel stellte kein Problem dar. Es nahm hauptsächlich Dauerkunden der Lust-A.G. auf und mischte sich nicht in ihre Angelegenheiten. Die Lust-A.G. und ihre Geschäfte waren jetzt legal. Nachdem die Industrie einmal das Recht auf eigene Polizei erhalten hatte, waren Laster aller Art nicht mehr fern gewesen. (In den Schulbüchern las sich das freilich etwas anders.) Legal war alles, solange alle Beteiligten einverstanden und großjährig waren. Einverstanden jedenfalls. Da die Opfer im Fall von Raub und Mord und, seltener, auch von Vergewaltigung als nicht einverstanden betrachtet wurden, gab es das Verbrechen als Rechtsbegriff noch. Aber die Lust-A.G. war wie ein Pilz aus der Erde geschossen und hatte sich zum wohlhabendsten Unternehmen der Welt entwickelt.
    Ein Kontaktmann von der Lust-A.G. hatte Jeff die Vorrichtungen beschafft, um die Wachanlagen der McKissic-Besitzung lahmzulegen; ebenso die Karte und den Grundriß des Hauses. Die Ware war gut gewesen – sogar ausgezeichnet. Da war er nicht betrogen worden. Jetzt aber dachte er nach: Hatte die Lust-A.G. ihre Dienste vielleicht auch der Gegenseite verkauft? Das mußte ein gutes Geschäft gewesen sein – und eine rechtzeitige Warnung für McKissic. Ja, so mußte es gewesen sein; das erklärte alles. Von jetzt an würde er allein arbeiten.
    Das Mädchen wurde wach. Schlafnol gab üblicherweise die körperlichen Kräfte vor den geistigen wieder frei – eine Tatsache, die jedem Mann gut bekannt war und die die meisten Frauen nicht zu wissen vorgaben. Er mußte sie in seine Privatzelle schaffen, bevor sie eine Szene machte.
    Er führte sie in den altertümlichen Aufzug und drückte den Knopf zum zehnten Stock. Die ausgeleierten Türen schlossen sich; das Blinklicht ging an, und der Fahrkorb wackelte langweilig aufwärts.
    Jeff sah sich das Mädchen zum erstenmal näher an.
    Die blauen Augen blinzelten – nicht kokett – zu ihm herauf, und ihr kurzgeschorener blonder Kopf nickte. Jetzt, da er Zeit hatte, um alles recht zu begreifen, erschrak er.
    Er hatte Pamela McKissic entführen, ihr aber nichts tun wollen. Seine Hoffnung war es gewesen, sie von der Gerechtigkeit seiner Sache zu überzeugen, damit sie freiwillig bei ihm blieb und ihn auf diese Weise im Nachhinein von jedem Verbrechen entlastete. Ohne sie hatte er nichts in Händen. McKissic war zu mächtig, um mit gewöhnlichen Mitteln gestürzt zu werden.
    Eine Fremde. Sie hatte eine schwarze Perücke getragen, und in der Hast und der Dunkelheit hatte er sie nicht einmal herunterfallen sehen. Wahrscheinlich waren die Alarmanlagen des Hauses abgeschaltet gewesen – weil ja nichts da war, was er hätte stehlen können. Kein Wunder, daß es ihm so leicht vorgekommen war!
    Er musterte prüfend ihr Gesicht. Ja, sie war älter

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