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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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und gegorenem Tier-Urin.
    Er unterdrückte ein Würgen und spuckte das Zeug sacht aus. Es war für die synthetischen Hunde, nicht für Menschen oder menschenähnliche Wesen bestimmt. Er richtete die Spritzdüse auf den Erdboden und sprühte einen engen kleinen Kreis. Er trat beiseite und sprühte einen zweiten, größeren Kreis, der den ersten schnitt; dann, als der Behälter leer war, ließ er ihn in die Mitte fallen. Es gab keine hundertprozentig sichere Technik, die Bluthunde irrezuführen, aber hierin lag seine größte Hoffnung. Er spuckte von neuem aus und trat zurück.
    Ein Schimmern über ihm verriet ein Balkongeländer aus Glastik. Er sprang danach, fand Halt und schwang sich rittlings hinauf. Auf Alpha IV hatte er ähnliche Manöver ausgeführt, und das schlechte Licht war kaum eine Behinderung. Glastik war in verschiedenen Graden durchsichtig, so daß darunter Pflanzen wachsen konnten, hielt aber ebenso große Belastungen aus wie Stahl. McKissics ganzes Haus schien daraus gebaut zu sein.
    Zweieinhalb Meter über dem Erdboden schob sich Jeff, so schien es, in der leeren Luft vorwärts. Wie leicht konnte ein einziger Bauteil ausgelassen sein, damit Unbefugte abstürzten! Doch nein – nicht, solange er die exotischen Zierpflanzen schwarzblätterig unter sich im Mondlicht wachsen sah. McKissic mochte es nicht darauf ankommen, ob ein Besucher stürzte; aber er ließ es wohl kaum zu, daß seine wertvollen Anpflanzungen zerdrückt wurden!
    Jeff ging neben der undurchsichtigen Wand des ersten Stockwerks entlang. Er hielt sich an den Grundriß, den er sich eingeprägt hatte. Hier war das Zimmer. Das Zimmer, in dem sie schlafen mußte. Die Fensterfläche war einbruchssicher, und er versuchte gar nicht erst, sie mit Körperkraft einzuschlagen. Selbst mit einem Vorschlaghammer hätte er nur einen kleinen Kratzer verursacht – aber ein sehr phonstarkes Geräusch.
    Er langte nach dem zweiten Kugelbehälter. Er wußte, in welcher Tasche er war, aber seine Finger glitten wieder forschend über die Oberfläche und tasteten das Einbuchtungsmuster an der Unterseite ab. Diesmal mußten es zwei Beulen sein. Richtig. Er nahm ihn heraus und ging vorsichtiger damit um als mit dem ersten, obwohl er wußte, daß er ziemlich derb war, bis das Siegel gebrochen wurde.
    Er hielt an. Die Bluthunde waren herangekommen; er konnte ihr Schnüffeln im Umkreis von fünfzehn Metern deutlich hören. Sie konnten ihn hier nicht erreichen – sie waren zu dumm, lange genug von der Fährte abzuweichen, um über die Treppe zu ihm zu gelangen, die weiter hinten an der Hauswand lag. Wenn sie nicht völlig getäuscht wurden, bellten sie jetzt – und dann war er erledigt.
    Er konnte ihre ungefügen Gestalten erkennen. Die Nasen schwollen und schrumpften wie atmende Ballons. Gelegentlich sah er ein Glitzern von ihren metallischen Hinterläufen. Und welch rauhes Ungetüm, dachte er (und wußte, daß die Worte ein Zitat waren, ohne daß er sagen konnte, woher) – erlebt nun seine Stunde … Das übrige war ihm entfallen. Er schalt sich dafür, daß er seine weiteren Schritte unnötig hinausschob.
    Wieso ihm solche Bruchstücke in den Sinn kamen, vermochte er nicht zu sagen.
    Die Bluthunde trotteten ziellos umher und schnüffelten das Sprüh-Muster ab: Sie bellten nicht. Der künstliche Geruch funktionierte.
    Er wickelte das Klebeband auf und drückte den besonderen Zapfen ein, der das innere Siegel löste. Die Sprühdüse hielt er von sich weg. Mit der Spitze berührte er die Glastik-Oberfläche; dann drückte er. Die starke Säure quoll heraus und tropfte dickflüssig herunter; er konnte ihren herabfließenden Schatten verfolgen.
    Seine Hand bewegte sich unsicher. Jetzt hatte er Angst, und der Verdacht kam ihm, daß die gefährliche Flüssigkeit, die er verwendete, ein durchsichtiger Vorwand dafür war. Was seinen Puls hämmern ließ, lag hinter diesem Eingang. Wer seinen Puls hämmern ließ …
    Zwei kleine, dreizinkige Saugnäpfe, die die Scheibe halten sollten; fünf Minuten, in denen die Säure sich hindurchfressen sollte. Er stellte den leeren Behälter beiseite und wußte, daß auch dieses runde Ding sich noch vor dem Morgen auflösen würde, da jetzt die Luft seinen Inhalt aktiviert hatte.
    Drei Minuten. Seine Muskeln spannten sich. Vierzehn Jahre – und jetzt hielt er eine Wartezeit von ein paar Minuten mehr nicht aus!
    Es war Zeit. Er drückte gegen die Fensterfläche, und sie brach ohne Schwierigkeiten heraus. Er hielt die Sauggriffe eisern

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