Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
Vom Netzwerk:
als Pamela. Diese Frau hier war hübsch; mehr als hübsch. Bei der Lust-A.G. hätte sie gutes Geld verdienen können – und hatte es vielleicht auch getan. Vielleicht war sie von der Lust-A.G. gestellt worden, um als Doppelgängerin, als Köder in der Falle zu dienen …
    Der Aufzug hielt mit einem Ruck. Er führte sie hinaus und hoffte, daß niemand sie sah. Nicht, daß es etwa unschicklich gewesen wäre, eine Frau mit aufs Zimmer zu nehmen, oder daß sich in diesem Unternehmen der Lust-A.G. jemand darum gekümmert hätte – aber sie stand sichtbar unter Drogen-Einfluß. Eine unter Drogen gesetzte weibliche Person war nach übereinstimmender juristischer Lehrmeinung nicht „einverstanden“. Die gescheiterten Existenzen, die in den Zellen um seine her hausten, hätten es gemerkt – wahrscheinlich mit Billigung und Neid –, und er konnte sich das Aufsehen nicht leisten.
    Einige, für die der Luxus von jungem, sauberem Fleisch unerreichbar war, versuchten dann vielleicht, ihm aufzulauern. Damit konnte er zwar fertig werden. Der Mann, der seine Erwerbung nicht verteidigen konnte, hatte hier ohnehin nichts damit zu suchen. Jeff kannte die Grundregeln des Hotels: Besitzstreitigkeiten mußten mit natürlichen Waffen entschieden werden. Fäuste, Ellbogen, Knie, Fersen, Zähne. Sogar Spucke – die Mischungen, die manche Männer kauten, waren tödlich, wenn sie den Gegner ins Auge trafen. Überfälle von mehr als zwei Männern gegen einen wurden mißbilligt, falls das Opfer nicht besonders reich war. Auf all dies war er vorbereitet – aber nicht auf die amtliche Aufmerksamkeit, die eine Rauferei erregen konnte.
    Der Korridor war leer. Der späten Stunde Dank dafür! Er dirigierte das Mädchen den Gang entlang, wobei er sie durch wiederholte Stöße in den Rücken in Bewegung hielt. Sie war dabei, ihr volles Bewußtsein wiederzuerlangen, und er tat gut daran, sie sicher in seinem Raum zu haben, wenn es so weit war. In dem Augenblick, in dem ihr klar wurde, wo sie sich befand …
    Sie bogen um die Ecke. Seine Tür war nur ein paar Meter dahinter. Wenn es ihr jetzt einfiel, zu schreien, dann konnte er …
    Zu spät entdeckte er den Mann. Ein großer Mann mit einem ungeheuren Wanst und einem Gesicht, das von billigem Enthaarungsmittel verfärbt war. Kleidung altmodisch und zerbeult. Ein typischer Bewohner der Elendsviertel, der direkt vor Jeffs Zimmer stand.
    Er hielt an und überlegte, wie er den Störenfried auf die beste und ruhigste Art los werden konnte. Das Mädchen, das keine Stöße mehr spürte, blieb stehen.
    Geld – oder ein schneller Karate-Hieb?
    „Flont“, sagte der Mann bei seinem Anblick. „Hab’ auf Sie gewartet. Muß Ihn’n was sagen.“
    Da wußte Jeff, wo er ihn hinzutun hatte. Diese Stimme wie die Motore eines anfahrenden Lastwagens! „Was machen Sie hier?“ wollte er wissen – nervös, weil das Erwachen des Mädchens unmittelbar bevorstand. „Ich habe im voraus bar bezahlt, und meine Zeit ist noch nicht um.“
    Der Mann – „Kleiderschrank Ed“ hatte er sich auf dem Reklameschild genannt – trat einen Schritt heran und richtete unangenehme braune Augen auf ihn. „Muß Ihnen sagen … Der Wagen ist Schwindel. Können nicht damit fahren. Hab’ Ihnen einen anderen mitgebracht. Derselbe Preis.“ Sein Atem glich ebenfalls dem eines Lastwagens – den Auspuffgasen.
    „Sie irren sich. Ich habe ihn schon gefahren, und er ist in gutem Zustand. Guter Kreiselstabilisator und kräftiger Reifen.“ Die Augenlider des Mädchens flackerten wieder, als ob sie versuchte, sich über etwas Verwirrendes klar zu werden. Und es schien ihr zu gelingen. „Also“, sagte er. „Wenn das alles ist …“
    „Ich mein’ doch – die Zulassung ist Schwindel! Die Bullen brauchen nur mal die Schilder zu sehen …“
    Jetzt drang es zu Jeff durch, was der Dicke meinte. „Sie haben mir ein gestohlenes Fahrzeug vermietet?“
    „Ich hab’s nicht mit Absicht gemacht. Ehrlich, Flont. Ich hab’s nicht gewußt, bis ich die neuen Listen durchgegangen bin. Sowie ich’s gemerkt habe, bin ich direkt hierher gerauscht …“
    Als ob er noch nicht genug Schwierigkeiten hatte! Mit einem gestohlenen Wagen zu fahren! Gut, daß er der Polizei aus dem Weg gegangen war – und kein Wunder, daß sie ihm so schnell auf den Hals gekommen waren. Die Abtast-Anlage des Robots mußte unverzüglich auf die zur Fahndung ausgeschriebene Nummer reagiert haben. Welch ein Witz das gewesen wäre – wegen eines unbeabsichtigten

Weitere Kostenlose Bücher