Der Ring an meiner Hand
Eisenstange. „Eine Stunde, sagst du“, entgegnete er harsch. „Das sehe ich anders. Immerhin werden wir uns nicht lieben, also sollten ein paar Minuten ausreichen. Und ein Bett brauchen wir auch nicht.“
Bevor sie protestieren konnte, zog er sie vom Sofa auf das Fell vor dem Kamin. Er kniete über ihr, öffnete den Reißverschluss ihrer Hose und streifte sie, zusammen mit dem Slip, über ihre Beine. Dann zerrte er an seiner eigenen Hose.
Nach Luft schnappend versuchte Emily sich gegen ihn zu wehren. „Was tust du da?“
Mit einem Knie spreizte er ihre Beine. „Wonach sieht es denn aus? Du bist keinerlei Argumenten zugänglich, sondern ziehst es vor, dein Herz und deine Gefühle vor mir zu verschließen. Deshalb hast du nichts anderes zu erwarten.“
„Das kann unmöglich dein Ernst sein …“ Ihre Stimme brach, als sie seine Männlichkeit zwischen ihren Beinen spürte. Mit einer einzigen raschen Bewegung drang er in sie ein.
Stocksteif lag sie unter ihm, während er auf seine Erfüllung zusteuerte.
Anschließend hielt er einen Moment inne, dann sagte er mit einer Stimme, die sie kaum als seine erkannte: „Das … das kann nicht so weitergehen.“
Emily wollte wütend sein, wollte ihn anschreien, ihm etwas Gemeines und Hässliches an den Kopf werfen. Etwas, womit sie ihn bis in alle Ewigkeit für sein Verhalten bestrafte. Aber die Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Hatte sie ihn nicht schon genug beleidigt? Und zwar nicht nur heute?
Hatte sie es nicht von Anfang an darauf angelegt, seine kühle Arroganz zu provozieren? Und glaubte sie wirklich, sie müsse keine Konsequenzen fürchten?
Auf einmal kam es ihr vor, als stünde sie am Rand eines Abgrunds. Eine unendliche Traurigkeit überfiel sie.
Sie wollte die Hand nach ihm ausstrecken, seinen Namen sagen. Aber diese Chance blieb ihr verwehrt, denn Rafaele sprach zuerst.
„Und jetzt geh mir aus den Augen, per favore . Du hast gesagt, du willst schlafen. Bene . Geh ins Bett. Du wirst nicht gestört werden.“
Stolpernd kam Emily auf die Füße und floh die Treppe hinauf. Sie warf die Schlafzimmertür hinter sich zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Sie spürte das wilde Pochen ihres Herzens – und den überwältigenden Schmerz ihres Körpers in dieser selbstauferlegten Enthaltsamkeit.
Sondern ziehst es vor, dein Herz und deine Gefühle vor mir zu verschließen … Rafaeles Worte hallten in ihrem Kopf. Sie beschrieben genau das, was sie von Anfang an getan hatte.
Deshalb hast du nichts anderes zu erwarten …
In Windeseile zog sie sich aus, schlüpfte unter die Bettdecke und drehte sich mit dem Rücken zur Tür. An Schlaf war überhaupt nicht zu denken, aber sie konnte ihn vortäuschen. Und von nun an würde sie auf ihrer Seite des Bettes bleiben.
Erst eine Ewigkeit später kam Rafaele die Treppe hinauf und ging ins Bad. Emily glitt tiefer unter die Decke und schloss die Augen so fest, dass kleine Sterne hinter ihren Lidern tanzten. Sie wartete auf den Moment, wenn er die Tür öffnete.
Stattdessen hörte sie ein ganz anderes Geräusch. Die Tür zum zweiten Schlafzimmer ging auf und wurde gleich danach wieder geschlossen.
Die heutige Nacht würde sie allein verbringen.
9. KAPITEL
„Ich dachte, es soll eine Schneeschmelze geben“, murmelte Emily, während sie aus dem Küchenfenster starrte.
Nach drei weiteren Tagen trat immer noch keine Wetterbesserung ein. Tagsüber schneite es, und nachts fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt.
Heute schien zumindest eine blasse Sonne vom etwas klarer wirkenden Himmel. Die Landschaft um das Cottage blieb jedoch in Schnee und Eis gehüllt.
Dabei konnte sie sich eigentlich nicht beschweren. Sie war nach Tullabrae gekommen, um Einsamkeit zu finden. Und für den Großteil der Zeit erfüllte sich dieser Wunsch jetzt.
Die erste Nacht ohne Rafaele kam Emily seltsam lang und unruhig vor, obwohl sie sich immer wieder einredete, einen großen Sieg errungen zu haben und endlich wieder entspannen zu können.
Nur verhielt es sich ganz anders. Sie schlief schlecht, wachte immer wieder auf und lag dann auf der anderen Seite des Bettes, dort, wo sein warmer muskulöser Körper hätte sein sollen.
Als sie am nächsten Morgen nach unten kam, fand sie das Haus verlassen vor. Der Abwasch vom Vortag war erledigt, das Feuer im Kamin entfacht und der Holzkorb gut gefüllt.
Erst zwei Stunden später kam Rafaele zurück. Als sie ihn nach seiner Abwesenheit fragte, verschloss sich sein Gesicht.
„Ich
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