Der Ring an meiner Hand
ihre Gedanken keine Macht mehr über ihren Körper besaßen.
Er darf nicht aufhören, dachte sie im letzten Winkel ihres Gehirns, der noch mit der Realität verbunden war. Denn wenn er aufhört, sterbe ich.
Und doch würde ein Ende kommen. Sie spürte, wie es sich in ihrem Inneren ankündigte, wie sich in verborgenen Tiefen etwas regte.
Wie auf ein unausgesprochenes Signal hin bewegte Rafaele sich jetzt schneller, jedes Eindringen übertraf das vorherige noch an Intensität.
Und plötzlich war es da, überwältigte Emily und nahm sie mit sich, wie eine große Welle, die auf den Strand schlug. Sie klammerte sich an ihm fest, ihre Nägel bohrten sich in seine Schultern, und sie stöhnte laut vor Lust, als sie sich der berauschenden Ekstase überließ.
Und als die Muskeln in ihrem Inneren sich so gewaltig anspannten, erreichte auch Rafaele seine Erfüllung. Heiser rief er ihren Namen und verströmte sich in ihr.
Als der letzte Schauer der Erregung verebbte und ihr Körper Frieden fand, fiel Emily mit einem Aufschluchzen hilflos nach vorn. Rafaele hielt sie fest in seinen Armen und murmelte beruhigende Worte auf Italienisch.
Irgendwann spürte sie, dass er sie durch das Zimmer trug und sanft auf das Fell vor dem Kamin bettete. Auf einen Ellenbogen gestützt, lag er neben ihr und streichelte beruhigend über ihren Körper.
Schließlich zwang sie sich, ihn anzusehen. Versuchte, in dem dunklen rätselhaften Gesicht zu lesen. Versuchte an etwas zu denken, was sie sagen könnte – und scheiterte.
Seine Fingerspitzen malten geheimnisvolle Muster auf seinen Bauch. „Jetzt wissen wir es also beide, nicht wahr?“, sagte er leise. Dann legte er eine bedeutungsschwere Pause ein. „Und in Zukunft wirst du weder mir noch dir selbst einreden, du willst mich nicht. Von jetzt an teilst du mein Bett, wann immer ich will, und wirst tun, was immer ich begehre. Verstanden?“
Pures Entsetzen stieg in ihr auf. Er sagte ihr, dass er gewon nen hatte. Etwas anderes interessierte ihn nicht. Nicht die Glückseligkeit, von der sie geglaubt hatte, sie mit ihm geteilt zu haben. Wahrscheinlich war er an Frauen gewöhnt, die nach dem Liebesspiel in seinen Armen weinten.
„Ja, ich habe … verstanden. Ist … Ist das alles, was du zu sagen hast?“
Er zuckte die Schultern. „Was willst du hören? Dass sich das Warten gelohnt hat?“ Ein spöttischer Unterton schlich sich in seine Stimme. „Du hast meine süßesten Träume übertroffen, carissima .“
Sie konnte nicht genau sagen, worauf sie gehofft hatte. Sie wusste nur, dass er es nicht gesagt hatte. An der Stelle, wo ihr Herz sein sollte, existierte lediglich ein harter dumpfer Schmerz.
„Du hast vergessen ‚solange ich will‘ zu erwähnen“, murmelte sie tonlos.
„Wie nachlässig von mir. Aber vielleicht bin ich ja davon ausgegangen, dass diese Erinnerung unnötig ist.“
Trotz des Feuers fror sie auf einmal. Unwillkürlich erschauerte sie.
„Darf ich mich bitte anziehen?“, fragte sie leise.
„Obwohl du mir entgangene Vergnügen der letzten drei Jahre schuldest?“ Fast höhnisch schüttelte Rafaele den Kopf. „Du hast eine Menge Schulden zu bezahlen, mia bella .“ Seine streichelnde Hand wagte sich in intimere Gefilde vor. Als sich ihre grünen Augen weiteten, lächelte er ironisch. „Und ich erwarte die nächste Rate sehr bald.“ Dann neigte er den Kopf und verwöhnte ihre Brustspitzen mit der Zunge.
Sie hätte ihre Seele dafür gegeben, sich ihm zu entziehen und zu ihrer früheren Gleichgültigkeit zurückzukehren. Aber dafür war es jetzt viel zu spät. Außerdem hatte er sie ihr offenbar ohnehin nie abgenommen.
Und zu allem Überfluss spürte sie, so unglaublich es auch war, wie tief in ihrem Inneren das Verlangen erneut erwachte.
Rafaele hob den Kopf und sah sie an. „Ich denke, wir beide hätten es sehr viel bequemer, wenn wir das im Bett fortsetzten.“
Anmutig stand er auf und streckte ihr eine Hand entgegen. Sie erlaubte ihm, sie auf die Füße zu ziehen. Einen Moment schaute Rafaele Emily in die Augen, dann senkte sie die Lider, damit er die Verwirrung nicht bemerkte, die sich in ihrem Blick spiegelte.
Wortlos führte er sie die Treppe hinauf, und sie folgte ihm, ohne zu protestieren. Stattdessen beschleunigte sich ihr Herzschlag vor Aufregung und einer Sehnsucht, die sie nicht mehr kontrollieren konnte.
Am liebsten wäre sie vor Scham gestorben und wusste doch zugleich, dass sie längst über dieses Stadium hinaus war. Ihr Körper gehörte
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