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Der Ring an meiner Hand

Der Ring an meiner Hand

Titel: Der Ring an meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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ihm. Und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
    Doch dann, als sie im Bett lagen, Rafaele sie in die Arme schloss und ihren Namen flüsterte, endete alles Denken.
    Das Wasser war angenehm warm, und Emily sank dankbar in die Wanne. Sie fühlte sich erschöpft, was sie nach ihrem ausgedehnten Liebesspiel allerdings nicht weiter verwunderte.
    Selbst die leiseste Erinnerung an die vergangenen Stunden ließ sie erröten. Nie hätte sie gedacht, dass sie zu solcher Hingabe fähig sei oder wieder und wieder dazu gebracht werden könnte, den höchsten Gipfel der Lust zu erklimmen.
    Trotz aller Unerfahrenheit hatte sie bemerkt, wie unglaublich großzügig Rafaele sich verhielt, indem er ihr Vergnügen über seines stellte.
    Was er von Anfang an getan hätte – wenn sie ihn gelassen hätte.
    Rafaele schlief noch, als sie leise aus dem Zimmer ging. Ihre eigenen Gedanken beschäftigten sie viel zu sehr, als dass sie entspannt neben ihm hätte liegen können. Einen Moment blieb sie vor dem Bett stehen und betrachtete ihn. Lange dunkle Wimpern umrahmten die geschlossenen Augen, und ein feines Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Wie habe ich jemals glauben können, ihn nicht zu begehren?
    Die Versuchung, sich zu ihm zu neigen und ihn zu küssen, überwältigte sie fast, aber sie kämpfte dagegen an und sagte sich, dass er eine Pause verdiente. Also ging sie stattdessen ins Badezimmer, um ein Bad zu nehmen und sich die Haare zu waschen.
    Um mich wieder schön für meinen Liebhaber zu machen, ging es ihr ironisch durch den Kopf – als ob sie wirklich schön wäre. In dieser Hinsicht gab Emily sich keinerlei Illusionen hin. Sie kannte die schlecht verhohlene Überraschung in den Augen der Menschen, wenn er sie als seine Frau vorstellte. Hörte die unausgesprochene Frage: Was findet er nur an ihr?
    Eine Herausforderung, lautete die Antwort. Allerdings existierte diese Herausforderung nicht mehr, nun, da sie sich ihm vollständig hingegeben hatte.
    War es nicht das, wovor sie sich immer gefürchtet hatte? Warum sie immer Distanz zu ihm gewahrt hatte? Aus Angst, ihre Identität, ihre Unabhängigkeit zu verlieren?
    Rafaele sah das anders. Seiner Meinung nach zahlte sie eine Schuld ab.
    Und wenn die Schulden getilgt waren?
    Emily kannte die Antwort auf diese Frage. Er würde sie entlassen, weil sie überflüssig geworden war.
    In Gedanken versunken stieg sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Rafaeles Bademantel hing an einem Haken, und einem Impuls folgend schlüpfte sie hinein. Der Duft seines Aftershaves hing noch in dem Seidenstoff. Sie atmete ihn tief ein und erlaubte sich für einen Moment, sich in sinnlichen Erinnerungen zu verlieren.
    Dann ging sie ins Wohnzimmer. In dem Raum herrschte ein einziges Chaos. Das Feuer war schon vor langer Zeit erloschen, Sofakissen lagen auf dem Boden, dazwischen Kleidungsstücke …
    Dazu mischte sich ein seltsames Geräusch. Regentropfen, die gegen ein Fenster schlugen. Die angekündigte Schneeschmelze hatte eingesetzt.
    Jetzt können wir abreisen, dachte sie. Wenn wir wollen. Allerdings würde ich viel lieber bleiben und noch ein wenig die Flitterwochen genießen .
    Als sie den Wasserkocher einschaltete, hörte sie Motorengeräusch. Emily sah aus dem Fenster und entdeckte Angus’ Jeep, der sich dem Cottage näherte.
    „Oh, verflixt!“, rief sie, sprintete ins Wohnzimmer und sammelte Pullover, Jeans, Unterwäsche und ihren Rock ein, um sie hinter das Sofa zu werfen. Schnell noch die Kissen zurücklegen, fertig. Zumindest oberflächlich wirkte das Zimmer jetzt wieder vorzeigbar.
    Als Angus klingelte, konnte sie – wenn auch ein wenig atemlos – die Tür mit einem fröhlichen Lächeln öffnen. „Hi!“
    Er machte ein mürrisches Gesicht. In einer Hand hielt er den verlorenen Gummistiefel.
    „Den habe ich gefunden.“
    „Oh“, erwiderte sie kurz und nahm ihm den Stiefel ab. „Danke.“
    „Geht es Ihnen nicht gut?“ Sein Blick lag missbilligend auf dem Morgenmantel. Augenscheinlich rechtfertigte nur eine Virusinfektion das Tragen dieses Kleidungsstücks um diese Uhrzeit.
    „Alles in Ordnung. Ich wollte mir nur die Haare waschen.“
    Auch so ein exzentrisches Verhalten kannte er offensichtlich nicht. Aus der Innentasche seiner Jacke zog er ein Bündel Papiere. „Meine Tante hat mich gebeten, das Ihrem Mann zu bringen. Es sind die Antworten auf seine E-Mails von heute Morgen. Normalerweise kommt er sie nachmittags abholen. Kann ich sie Ihnen geben?“ Er überreichte ihr den

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