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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Freunde. Eine lange Zeit.«
    »Ist es sehr aufdringlich, wenn ich dich frage, warum du dann von ihm weggegangen bist?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich war zwanzig Jahre alt, und mein Körper hat nicht mehr mitgemacht. Und dann hatte ich hier zu tun. Ich habe schließlich Verpflichtungen der Königin gegenüber. Es ist ja auch hier sehr schön. Aber manchmal, manchmal sehne ich mich sehr nach meinem Freund. Er konnte über so viel reden – ich glaube, er liest alle Bücher, die in seinen Laden kommen.«
    »Warum besuchst du ihn nicht mal für ein paar Monate?«
    »Ich war zwanzig Jahre bei euch, Katharina. Ich muss aufpassen, dass der Ring nicht seine Wirkung verliert.«
    »Und warum hast du dann am Übergangsfelsen gewartet?«
    »Ach, Katharina. Weil ich dann denke, ich bin näher bei meinem Freund. Aber bitte, sag das nicht weiter. Und nun komm, wir wollen vor der Dunkelheit zurück sein.«
    Er und Malte Buchbinder taten mir leid. Sie waren so lange zusammen gewesen. Algorab wusste sicher, wie schwer es Malte fiel, in seinem Alter ohne seinen besten Freund zu sein. Ich fühlte Trauer für die beiden, aber ich sah keinen Weg, wie ich ihnen helfen konnte. Darum schnaufte ich einmal tief durch und widmete mich wieder der Gegenwart.
    Es war hübsch, auf Algorabs kräftigem Rücken über das verschneite Land zu reisen. Wir besuchten einige Bekannte von ihm, einen wuscheligen, sehr großen Kater namens Ramses und einen schwanzlosen Kater, der auf Thutmosis hörte, was ich lustig fand. Ich bekam eine Auswahl an getrockneten Früchten und Gemüse aus den Lagern ihrer Menschel und auf dem Rückweg einen Einblick in die Namensgebung.
    »Wir tragen hier in Trefélin unseren richtigen Namen. Wenn wir uns bei den Menschen aufhalten, können wir ihnen nur im seltensten Fall diesen Namen mitteilen. Also überlassen wir ihnen es, uns zu benennen.«
    »Wie kommt es, dass so viele die Namen alter Ägypter tragen? Also, Amun oder Ramses oder Thutmosis? Ich meine, Bastet kann ich ja noch verstehen.«
    »Frag lieber, warum die alten Ägypter unsere Namen trugen.«
    Ach so.
    »Und warum nicht alle ägyptischen Namen. Minerva ist doch römisch, oder?«
    »Etruskisch. Es gibt unterschiedliche Zeitpunkte, wann wir zu unseren Namen gekommen sind, die ältesten unter uns gaben sie den Völkern am Nil weiter, dann nach und nach den anderen Kulturkreisen. Wir haben auch eine ganze Reihe mit asiatischen Namen. Kao K‘o-Kung hat sogar bei den Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Maneki-neko ist in Japan überall abgebildet, damit er Glück bringt, und Sinh hat im Tempel von Lao-Tsun für Aufregung gesorgt, als sie die weißen Handschuhe anzog.«
    »Weiße Handschuhe?«
    »Die heilige Birma.«
    »Es scheint, dass ich noch viel zu lernen habe.«
    »Mach dir nicht zur Aufgabe, dir das ganze Wissen der Katzen anzueignen«, kicherte Algorab. »Behalte das, was dir gefällt. Ihr Menschen müsst mit einer anderen Form des Wissens zurechtkommen.«
    »Wo habt ihr die Ringe her?«
    »Neugieriges Geschöpf. Denk selbst nach. Minerva sagt, du magst Denkspiele.«
    Intellektuelle Auseinandersetzungen mit Katzen waren ein witziger Zeitvertreib, und ich ging darauf ein.
    »Ein Tipp, Algorab.«
    »Ägypten.«
    Ägypten, gut. Dort wurde schon sehr früh wunderschöner Goldschmuck hergestellt, Katzen als Gottheiten verehrt und – ach ja, auch geschmückt. Ich schloss also: »Ihr seid mit den Ringen, mit denen sie euch geschmückt haben, nach Trefélin gewechselt.«
    »Ja und nein. Uns wurden, wenn wir gestorben und mumifiziert waren, wie den Menschen auch Gaben auf den Weg in die andere Welt mitgegeben. Darunter waren auch diese Ringe. Wir haben sie dann hier noch etwas behandelt. Seitdem dienen sie der Verständigung und der Wandlung. Aber mehr möchte ich dir jetzt nicht dazu sagen.«
    »Ist schon gut. Ihr seid ein faszinierendes, geheimnisvolles Volk. Und so schön seidig!«
    Algorab schnurrte und war sichtlich geschmeichelt. Dass ich dieses kleine Geheimnis entdeckt hatte, würde ich sehr gut für mich behalten. Katzen waren eitel!
    Brit, Bran und ich schwelgten in Eintopf. Das Gericht hatte sogar noch dazugewonnen und wir vereinbarten, dass jeder, der sich etwas herausschöpfte, in gleicher Menge Gemüse, Fleisch und Wasser hinzugeben musste. Dann fiel mir auch ein, was ich da produzierte. Es war der klassische Pot-au-feu.
    Ich fand es von meinen Menscheln sehr nett, dass sie mir am Morgen bereits meine Tasse mit Wasser und Früchten gefüllt

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