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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Schlussfolgerung, die sie aus Kenntnis ihrer Nachforschungen ziehen konnte. »Hast du schon mal hineingesehen?«
    Ich überging diese Frage, wobei mir Alan mit der Erkundigung zur Seite stand: »Was ist mit He-Sti-A, Gerti?«
    Sie bohrte nicht länger nach, sondern antwortete: »Die Stiftung soll auf Basis der vermuteten Heilverfahren aus dem Buch diese Methoden erforschen. Schrader hatte sich davon versprochen, dann einige Rezepte zu kopieren und mit ein bisschen magischem Klimbim teuer zu verkaufen.«
    »Scharlatan! Dacht ich’s mir doch, dass er ein Quacksalber ist. Nur, warum verkauft er HeiDi, einen Laden, der offensichtlich super läuft, und macht dafür einen solchen Schwindel auf?«
    »Du bist die Kauffrau, nicht ich.«
    Da kam mir eine interessante Idee.
    »Gerti, kannst du mir die Bilanzen der letzten drei, vier Jahre kopieren und zuschicken?«
    »Ich weiß nicht, Katharina. Ich bin zwar misstrauisch geworden, was diesen Hexenkreis anbelangt, aber Schrader gegenüber bin ich eigentlich loyal. Es wird mit viel dünnerem Kaffee Geld verdient. Was ist schlecht an ein paar Heilkräutern, auch wenn sie teuer sind?«
    »Trotzdem! Warum will der HeiDi verkaufen?«
    Sie sah mich lange an, dann nickte sie.
    »Ich schicke sie dir im Laufe der nächsten Woche, einverstanden?«
    Alan und ich schwiegen nachdenklich, als wir nach Hause fuhren. Dann, kurz bevor wir an die Kreuzung kamen, wo es zu meiner Wohnung ging, bat ich ihn: »Ich war noch nie bei dir, Alan. Und wir kennen uns schon eine Ewigkeit!«
    »Länger als das. Dann komm. Wird Minni auch nicht maulen?«
    »Wir müssen ja nicht stundenlang bleiben. Und wenn doch, rufe ich sie einfach an, dass sie sich ein Döschen Futter aufmachen muss.«
    »Du rufst sie an?«
    »Ich spreche auf den Anrufbeantworter, der ist auf Lautsprecher geschaltet.«
    »Oh, wie ich sagte, eine eigenwillige Erfahrung.«
    »Ich dachte, der Kater deines Patenonkels sei auch so ähnlich wie Minni gewesen?«
    »Nein, nein. Er und Malte verstanden sich irgendwie anders. Malte kann maunzen und miauen wie eine Katze. Wahrscheinlich hat er sich die Fremdsprachenkenntnisse angeeignet.«
    Es kam dann in der Tat dazu, dass ich Minni anrufen musste, dieses Futonbett war so furchtbar einladend – und irgendwie war Alan noch da draufgefallen und hatte mich mitgezogen und …
    Ich überlegte, ob ich das Buch wieder mit nach Hause nehmen sollte, aber Alan überzeugte mich, dass es sicherheitshalber bei ihm bleiben sollte. Er hatte sogar einen Safe, in dem er es, zusammen mit den Geschäftsunterlagen des Studios, verschlossen hielt.
    Dienstag trat ich wieder pflichtgemäß in den Büroalltag ein. Man beglückwünschte mich zu meinem erholten Aussehen, und ich erzählte von den traumhaften Stränden Fuerteventuras, die ich zumindest von Mandys Erzählungen her kannte. Mergelsteinchen hatte ein unübersehbares Chaos in den Dateien angerichtet und die Aushilfs-Sekretärinnen offensichtlich zu Dutzenden verschlissen. Ich brauchte den ganzen Tag, um wieder einigermaßen Ordnung in meine Welt zu bringen.
    Wenn nur alles so einfach ginge, dachte ich, als ich – wundersam befähigt durch meine bei Chefren erworbenen Kenntnisse – tief in die programmtechnischen Eingeweide des Netzwerkes einstieg und Sicherungsdateien zum Vorschein brachte, wo sie kein anderer mehr vermutet hatte. Meiner Klausur sah ich übrigens inzwischen mit der Gelassenheit eines Einsteins vor einer Rechenarbeit im zweiten Schuljahr entgegen.
    Mergelstein verriet mir, inzwischen sei entschieden worden, dass er Mitte des Jahres gehen sollte. Im April würde Schneider-Ott bereits die Geschäfte der Abteilung übernehmen. Na toll. Schrader habe Wind gemacht, die Verträge sollten Ende des Monats verifiziert werden. Ebenfalls toll.
    Und abends stand Sabina vor meiner Tür, einen riesigen, superflauschigen, lindgrünen Katzenkorb neben sich. Absolut toll. Das hatte ich ja total vergessen, und ich wollte eigentlich in mein Training. Aber sie war so lieb und nett zu mir, dass ich mir selbst böse war, sie so angemuffelt zu haben. Jedes zweite Wort, das sie allerdings sagte, war Luigi, und ich wagte die Vermutung anzustellen, ob sie denn ernsthaft verliebt sei.
    »Verliebt, du blöde Kuh? Das ist meine einzige, endgültige und wahre Liebe.«
    Nun lasse ich mich von gewissen Katzen inzwischen einigermaßen widerspruchslos blöde Kuh schimpfen, nicht aber von meiner schönfrisierten Cousine.
    Sie war, als sie ging, nicht mehr schön frisiert. Aber

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