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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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voller Zerknirschung bei Dir entschuldigen, dass es am 25. Januar bei Cosmea zu einem derartigen Debakel kam.
    Ich erfuhr in Deinem Büro, dass Du einige Tage in Urlaub gefahren bist. Das war sicher das Beste, was Du tun konntest. Von den heftigen Gefühlen, die einige Leute dort dem versiegelten Buch entgegenbringen, hatte ich bis dahin nichts gewusst. Für mich war es, als ich es entdeckte, ein Kuriosum. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, ich hätte es gleich einem Museum übergeben.
    Was mich jedoch an diesem Abend noch viel mehr erschüttert hat, ist das Auftauchen von Volkmar Schrader und diese idiotische Verfolgungsjagd.
    Ich habe seit unserem Gespräch und der misslungenen Veranstaltung nachgedacht und bin, unterstützt von ein paar interessanten Beobachtungen, zu ein paar Fragen gekommen, die ich gerne einmal mit Dir diskutiert hätte. Ich hoffe, Du bist mir gegenüber jetzt nicht zu misstrauisch, um noch einmal Kontakt aufzunehmen. Bitte melde Dich, wenn Du wieder im Lande bist unter meiner privaten Telefonnummer.
    Gerti Hollerkamp
    Soso, da hatte die kühle Gerti ein paar interessante Beobachtungen gemacht. Natürlich misstraute ich ihr, andererseits war ich auch ungeheuer neugierig.
    »Minni? Minni, du schläfst doch nicht?«
    »Nein, ich grübele, du dummes Huhn.«
    »Dann grübele nur weiter, die Nachricht von Gerti ist dagegen ja völlig unwichtig. Ich werde sie gleich löschen.«
    Kratsch! Zwei Pfoten wurden in meinen Arm gekrallt, den ich scheinbar über der Löschtaste schweben gelassen hatte.
    »Aber bitte, bitte, natürlich darfst du ihn lesen, Verehrteste.« So ganz langsam wusste ich, wie Minni zu behandeln war. Ich rief die Mail wieder auf den Bildschirm, und sie überflog die Zeilen.
    »Mh, ich habe Gerti ja nur zweimal kurz gesehen. Zumindest macht sie diesen Hexenzauber nicht aktiv mit. Entweder, weil sie nicht kann oder nicht will.«
    »Sie hat eine sehr nüchterne Einstellung zur Welt. Sehr auf ihren persönlichen Vorteil bedacht und ansonsten distanziert.«
    »Kätzisch eben. Wenn sie etwas entdeckt hat, dann mag das zu Schraders Schaden sein. Vielleicht solltest du dir anhören, was sie zu sagen hat. Aber nimm Alan mit.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    Ich sah den eher unwichtigen Rest der Mails durch und verständigte eine Reihe von Leuten über meine Rückkehr. Als ich Alan abends traf, erzählte ich ihm von der Idee, mit Gerti gemeinsam zu sprechen.
    »Schraders Assistentin? Auf jeden Fall komme ich da mit.«
    Er sah sich die ausgedruckte Mail an. Dabei streichelte er geistesabwesend Minni, die wie ein überdrehter Rennwagen schnurrte. Ich rief dieweil Gerti an. Sie klang ehrlich bedrückt und entschuldigte sich noch einmal. Wir verabredeten uns am nächsten Spätnachmittag in dem Café, in dem wir uns auch schon das letzte Mal getroffen hatten. Sie hatte auch nichts dagegen, dass ich Alan mitbrachte. Dann setzte ich mich zu den beiden und lächelte, denn Minni hatte sich inzwischen auf Alans Schoß hochgearbeitet.
    »Da hast du dir aber eine treue Freundin gemacht, Alan. Das macht sie ja noch nicht mal bei mir.«
    »Das ist eben der Zauber, den ich auf weibliche Wesen ausübe.«
    Minni öffnete ein Auge und murrte: »Angeber!«, und ich prustete los.
    »Hat sie etwas gesagt?«
    »Klar. Angeber.«
    »Gott, eine sprechende Katze ist gewöhnungsbedürftig. Und vor allem, woher weiß ich, dass du richtig übersetzt? Sie hätte ja auch ›Goldjunge‹ oder so etwas sagen können.«
    »Eingebildeter Hammel.«
    O weia, jetzt ging das los.
    »Willkommen im Club der Weidetiere, soeben bist du zum eingebildeten Hammel degradiert worden.«
    »Du übersetzt bestimmt nicht richtig.«
    »Darauf wirst du dich schon verlassen müssen«, grinste ich. »Aber eingebildeter Hammel ist durchaus harmlos gegenüber dem, was ich alles schon geschimpft worden bin.«
    »Einmal hat sie mich Idiot genannt«, sinnierte Alan plötzlich.
    »Ja, und in dem Moment war mir völlig klar, dass du sie verstanden hast. Ich weiß immer noch nicht, wie das ging.«
    »Hab ich dir doch schon gesagt, Macht der Gedanken.«
    Minni sah mich an, als wäre ich ein zurückgebliebenes Stück Brot, verkniff sich aber eine Klassifizierung aus dem Bereich der Fauna.
    »Ich glaube, das war ein Akt der Gedankenübertragung«, schloss Alan überraschend, was auf seine Sensibilität schließen ließ. Auch andere Dinge bestätigten das anschließend. Dieser Mann war schlichtweg zu gut für diese Welt. Oder sah das nur ich so

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