Der Ring Der Jaegerin
Kopf.
»Scheint, dass sie einfach nicht aufgibt. Egal, das andere Buch ist sicher aufgehoben. Da kommt sie nicht dran.«
»Mir ist sie unsympathisch. Aber ich brauche ihr ja nichts mehr zu verkaufen. Und ihr beide achtet gut aufeinander, nicht wahr? Ich muss euch jetzt leider verabschieden, ich habe noch zu tun. Geben Sie mir Ihre Tasche, Frau Katharina, damit ich das Buch hineintun kann.«
Ich reichte ihm meinen großen Beutel, er packte das Buch hinein. Dann nahm er die schwarze Tasse mit der grauen Katze darauf von ihrem Platz vor mir weg, verschwand in der Kochnische und spülte sie aus.
»Hier, nehmen Sie die auch, als Erinnerung.«
Das machte mich lächeln, und dankend nahm ich sie an mich.
»So, und das ist für dich, Alan. Pack es zu Hause aus. Und nun geht.«
Fast ungeduldig schob er uns zur Tür hinaus. Doch dort nahm Malte Alans Hand, sah ihn lange an und erwiderte etwas Seltsames: »Sie sollte den richtigen Namen haben, Alan. Warte nicht zu lange. Und nun lebe wohl, mein Lieblingsneffe.«
»Auf Wiedersehen, Malte. Und danke für die Tasse.«
»Auf Wiedersehen, Frau Katharina, bis bald.«
Er schloss die Tür hinter uns energisch zu.
»Er ist schon ein verschrobener Kauz, der alte Malte.«
Alan sah mit einer milden Empörung auf den fest verschlossenen Ladeneingang.
»Lass ihn, er hat gerade ein gewaltiges Werk zu Ende geschrieben, wahrscheinlich ist er gar nicht recht auf dieser Welt.«
Wir gingen durch die Toreinfahrt in den dunklen Hof, wo Alan seinen Wagen abgestellt hatte. Als ich einstieg, sah ich eine flüchtige Bewegung vor einem der niedrigen Fenster.
»Da ist doch jemand, Alan! Mach mal die Scheinwerfer an!«
Sie beleuchteten den Hof, aber niemand war zu sehen.
»Vielleicht ein Papierfetzen im Wind. Zu dir oder zu mir, Kathy?«
»Zu mir, Pfötchen muss noch gebürstet werden.«
»Ah, ich auch.«
»Nur wenn du schnurrst!«
»Und wie, aber jetzt lass diese kribbeligen Hexenfinger von mir, sonst fahre ich noch die Laternenpfähle um.«
Nachdem Grand Champion auf Ausstellungsniveau gebracht worden war, kuschelte ich mich mit Alan auf das Sofa und wollte eben mit seiner Pflege beginnen, aber er wehrte mich ab.
»Ach, da war noch etwas, was ich dir erzählen wollte. Nachdem Onkel Malte von seiner Besucherin berichtet hatte, ist mir das wieder eingefallen. Mario war doch am Wochenende auf dem Shiatsu-Kurs. Das muss eine tolle Sache sein, ich denke da über Möglichkeiten im Studio nach. Aber er hatte ja auch die Aufgabe, unsere Freundin Tamara zu begutachten. Er fand, sie sei nicht die Frau seiner Träume.«
»Wie das, ist er so wählerisch?«, giggelte ich.
»In gewisser Weise stimme ich ihm zu, auch meiner Träume nicht. Zumindest nicht der angenehmen.«
»Ach, hast du angenehme Träume von Frauen?«
»Kathy, lass das, wenn ich ernsthaft mit dir reden soll!«
Ich ließ es. Vorläufig. Und Alan berichtete weiter.
»Mario hat versucht, sie als Partnerin im praktischen Teil zu bekommen, was wohl einfach war, denn keiner hat sich darum gerissen. Sie hat ihm gewaltig von dem tollen Unternehmer vorgesülzt, für den sie zukünftig arbeiten würde.«
»Ob ich sehr falsch liege, wenn ich vermute, dass ich den kenne?«
»Nein, bestimmt nicht. Fragt sich, was er ihr versprochen hat.«
»Das Gleiche wie mir, nehme ich an. Gab es sonst noch etwas?«
»Nur eine Sache, die Mario sich nicht so recht zu beschreiben getraut hat. Darum war es etwas schwierig, aus den bruchstückhaften Bemerkungen dazu eine sinnvolle Erklärung abzuleiten. Er deutete an, dass es sehr unangenehm war, sich von ihr anfassen zu lassen. Die machen da wohl so Übungen, bei denen die Energieströme im Körper aktiviert werden sollen. Dabei werden bestimmte Stellen entlang den Meridianen mit den Fingern gedrückt oder drübergestrichen. Wenn sie das bei ihm machte, dann hatte er immer das Gefühl, dass die gewünschte Energie eher aus ihm herausgezogen, statt aktiviert wurde. Aber Mario ist jemand, der solchen Empfindungen nicht gerne nachgibt, weißt du. Er führte das auf ein gewisses Ekelgefühl zurück, wodurch er sich verkrampfte.«
»Ist doch klar, Alan. Ich zucke auch zurück, wenn mich jemand anfasst, den ich nicht mag. Und ich zucke sehr wenig zurück, wenn mich jemand streichelt, den ich mag.«
Danach hatte sich das Thema erledigt.
Kapitel 29
Es klappte am Freitag erstaunlich reibungslos, zu KliNet hineinzukommen. Gerti mit ihrem Ausweis als Schraders persönliche Assistentin hatte keine Probleme,
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