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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Verbindung von HeiDi, ihrem Mann und dem Datum der Operation hinwiesen, dann hatten wir Gewissheit. Dann wäre wohl auch klar, warum Schrader HeiDi verkaufen wollte und dafür lieber eine Stiftung einrichtete, denn ihm musste auch die Idee gekommen sein, dass, würde jemand mal ein wenig Betriebsstatistik machen, er auf diese signifikanten Übereinstimmungen stoßen könnte. Oder vielleicht bestand auch die Gefahr, dass die Krankenkassen mal die Abrechnungen der Heimdialyse prüften. Riskant, das Ganze! Und daher wollte er es abstoßen. Außerdem machte der Laden mit den Produkten ja wohl keinen Gewinn. Der Stiftung hingegen konnte man wundervolle Spenden machen. Und steuerlich absetzen. Die Idee mit Katharinas Buch war dabei nur zweitrangig. Ich vermutete stark, dass er es gerne benutzt hätte, wenn es für ihn leicht erreichbar gewesen wäre. Aber jedes andere Werk, möglichst alt, über irgendwelche dubiosen Kräuterrezepte, tat es vermutlich auch.
    An dieser Stelle hatte sich allerdings die Entwicklung selbständig gemacht, fürchtete ich. Da hatte Tamara ihren fanatischen Ehrgeiz darangesetzt, vielleicht wirklich in der Hoffnung, durch die Lektüre eine höhere Weisheit zu erlangen, oder einfach, um sich in dem Hexenkreis wichtig zu machen. Sie war so eine Wichtigtuerin. Oder, bei näherer Betrachtung erinnerte ich mich an eine weitere Bemerkung in diesem Zusammenhang, wollte sie sich eventuell bei Schrader beliebt machen? Wegen der Kalbsaugen, der mondsüchtigen. Na, viel Spaß, Tamara!
    Ich musste leicht grinsen bei dem Gedanken. Trotz ihres Angriffs auf mich und dem Einbruch konnte ich diese abgedrehte Schraube nicht ganz ernst nehmen. Sie wusste jetzt, dass das Buch nicht bei mir war, und eine offene Konfrontation würde sie nicht wagen. Wer sollte ihr auch schon glauben? Ich schob sie bei meinen Überlegungen beiseite und konzentrierte mich auf die nächsten Schritte.
    Morgen – nein, es war ja schon heute Donnerstag – hatte Malte Alan und mich eingeladen. Am Freitag dann allerdings wollten Gerti und ich KliNet einen Besuch nach Feierabend abstatten. Sie würde heute die notwendigen Vorbereitungen treffen, die es unumgänglich machten, dass sie abends noch einmal dort Unterlagen abholen musste. Dabei würde ich sie als EDV -Service-Beraterin begleiten. Ich hoffte, dass Alan uns bei der Sache unterstützte und dass Schrader nicht misstrauisch wurde oder, was der Himmel verhüten wollte, zufällig ebenfalls dort auftauchte. Mh, vielleicht konnte Mergelstein …
    Alan war zwar entsetzt von den Schlussfolgerungen, die Gerti und ich gezogen hatten, aber nicht begeistert von der Idee, dass wir beide spionieren wollten. Doch eine bessere Idee hatte er auch nicht, vor allem nicht, da die Zeit drängte, denn die Verträge sollten ja zum ersten März in Kraft treten. Malte bemerkte die kleine Missstimmung zwischen uns, drohte aber nur mit einem väterlichen: »Nana, ihr werdet euch doch nicht zanken?«
    Es sah sonderbar aufgeräumt in seinem kleinen Büro aus, was daran lag, dass alle Papiere, herumfliegenden Notizzettel, aufgeklappten Bücher und so weiter verschwunden waren, inzwischen ordentlich in Regalen gestapelt oder aufgestellt. Nur das dicke, rotlederne Buch lag noch auf dem Schreibtisch.
    »Setzt euch, meine Lieben«, forderte er uns auf, und wir nahmen Platz. Der unvermeidliche Kakao wurde serviert.
    »Das große Werk vollendet, Malte?«, fragte ich nach einem Schluck aus der wohlbekannten Tasse.
    »Ja, die letzten Worte sind geschrieben. Ich übergebe es euch heute. Lest es. Dann, Frau Katharina, sollten Sie es versiegeln.«
    »Und Ihnen zurückgeben.«
    »Nun, vielleicht. Das entscheidet ihr dann.« Malte nickte uns zu.
    Ich zuckte mit der Schulter, dann unterhielten sich Alan und er über ihre Familie, und ich hörte nur stumm zu. Malte Buchbinder war seltsam an diesem Abend. Es war so etwas wie unterdrückte Erregung, Spannung vielleicht, Vorfreude in ihm. Seine goldbraunen Augen leuchteten, und in seinen grauen Kleidern sah er einem pummeligen Kartäuserkater wieder verblüffend ähnlich. Ich dachte an Algorab.
    »Ja, was ich noch sagen wollte, Frau Katharina, diese Frau war heute hier. Sie wissen schon, die das Buch gekauft hat. Ich weiß gar nicht, was sie wollte. Als ich runterkam, saß sie hier am Schreibtisch und blätterte in meinem Werk herum. Dachte wohl, das sei eine alte Handschrift«, kicherte er. »Aber das, was darin stand, kann sie nur verwirrt haben.«
    Alan schüttelte den

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