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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Idee, sich einen Sündenbock zu suchen, wenn sie einen Schock erlitten haben. Aber hier bekam ich durch Zufall heraus, warum der Junge gestorben war, weil der Pförtner es mir sagte. Er kannte die Frau nämlich, so ist sie auch reingekommen. Der Sohn war nierenkrank und wartete auf eine Transplantation. Als ich …«
    Ich unterbrach sie, denn bei mir war bei dem Wort Transplantation etwas wie eine Stichflamme aufgezuckt.
    »Was? Gerti, bist du sicher?«
    »Ja, warum? Was denkst du, Katharina? Bin ich verrückt, dass ich mir Gedanken mache?«
    »Cosmeas Mann wurde auch operiert, nicht?«
    »Großer Gott, Katharina, glaubst du, dass mein Verdacht stimmt?«
    »Liegt doch nahe, oder? Wenn er Krankenhausdaten verwaltet, insbesondere die Patientendaten, dann kann er sie sehr wohl nutzen. Ich weiß nicht, wie das bei den Spenderorganen läuft, aber ich denke, dafür wird es eine zentrale Stelle geben.«
    »Gibt es, ich weiß es aus eigener Erfahrung. Mein Vater steht auch auf der Warteliste.«
    Es erschütterte mich tief, was sich da hinter der zigeunerhaften Schönheit Gertis an Sorgen verbarg. Sie erklärte mir dann, dass es in Belgien in der Tat eine Zentralstelle für Transplantate gab, die die Empfänger- und Spenderdaten verwaltete und auch die Zuteilung nach bestimmten Kriterien vornahm.
    »Dann ist es doch durchaus denkbar, dass Schrader, wenn er an die Klinikdaten kommt, weiß, wann welche Organe zur Verfügung stehen, bevor das nach Belgien geht?«, schlussfolgerte ich.
    »Ja, vor allem, wenn er noch mit einem Arzt zusammenarbeitet.«
    »Dann halten die das Transplantat zurück und verkaufen es an den meistbietenden Empfänger. Mensch, Gerti, und über HeiDi kennt er natürlich die potentiellen Empfänger, verkauft ihnen zum gegebenen Zeitpunkt ein Dialysegerät, das nie ausgeliefert wird, und kassiert das Geld.«
    Mir wurde mit einem Mal eine ganze Menge klar. Die hohen Lagerbestände, die blendenden Liquiditätsraten, der dazu nicht passende Umsatz und die geringen Investitionen.
    Atemlos bat Gerti mich um eine Erklärung, und ich berichtete ihr von den Analysen, die ich auf der Basis der von ihr geschickten Unterlagen gemacht hatte.
    Als ich geendet hatte, strich sie sich nachdenklich über die Stirn.
    »Viel verstehe ich nicht von dem kaufmännischen Kram, Katharina. Aber du wirst schon wissen, wie das zusammenhängt. Für mich klingt es logisch. Und wenn das stimmt, dann wäre es mir das größte aller Gefühle, dieses widerliche Schwein dafür über die Klinge springen zu lassen. Nur, wie kann man das beweisen? Die einen Patienten werden es nie zugeben, dass sie ein Organ gekauft haben, die Spender können nichts mehr dazu sagen.«
    »Aber der Computer kann es. Kommst du an KliNet dran?«
    »Ich komme in die Firma rein, von Computern hab ich aber leider keine Ahnung.«
    »Aber ich, Gerti, aber ich.«
    Auf dem Weg nach Hause durchschauderte mich plötzlich eine ganz andere Furcht. Hatte ich vielleicht das Siegelgebot verletzt, indem ich diese komische Energie auf Gerti gelenkt hatte? Ich sollte doch meine Macht nicht benutzen. Aber dann sagte ich mir, dass bislang immer eine Warnung erfolgt war, wenn ich vom rechten Weg abzukommen drohte, was hier nicht erfolgte. Also durfte ich wohl diese seltsame Fähigkeit einsetzen.
    Es war schon sehr spät, kurz vor Mitternacht, als ich in meine Wohnung trat. Ach, wie vermisste ich Minnis Begrüßung. Pfötchen war lange nicht so ein nachtmobiles Wesen, sie zog es vor, sich in ihrer Plüschbehausung dem Schönheitsschlaf hinzugeben. Ich hingegen hatte schon regelrecht kätzische Gewohnheiten angenommen. Ich setzte mich an das Fenster, starrte in den Himmel und überdachte die Situation, soweit sie jetzt vor mir lag. Es war alles sehr wirr und ergab nur an wenigen Ecken Sinn. Den Kopf auf die verschränkten Arme gestützt sah ich hinauf zu den ziehenden Wolken. Die Worte kamen mir wie von selbst in den Sinn:
    »Wolkengespenster –
    windgepeitscht verhüllen sie
    der Wahrheit Licht.«
    Lächelnd und mit beträchtlicher Sehnsucht dachte ich an meine kleine – jetzt vermutlich große – Katzenfreundin. Ja, sie würde mir jetzt helfen. Helfen, die ganzen losen Enden zusammenzuknüpfen. Aber vielleicht konnte ich es auch alleine. Mal sehen.
    Da gab es einen Zusammenhang zwischen Schrader und der Freizeithexe Cosmea, die ja wohl von seinen Machenschaften im Bereich des vermuteten Organhandels wusste. Wenn wir irgendeinen Beleg, eine Buchung, finden würden, die auf eine

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