Der Ring Der Jaegerin
als meine. Mario hat einen Eindruck davon geschildert, den ich jetzt einfach mal interpretiere. Er hat gesagt, bei einer Berührung blockiert sie die Energieströme im Körper. Ich hingegen scheine sie freizusetzen.«
»Eijeijeijeijei, ein böses Hexlein! Das hatte ich mir schon fast gedacht, als sie damals bei diesem Einbruch so gierig nach mir gegriffen hatte.«
»Gut, dass du da entkommen bist, Minni. Vielleicht hätte die dich gegrillt!«
»Darüber spottet man nicht, du dummes Huhn.«
»’tschuldigung.«
Ich stand auf und reckte mich bis zur Laubendecke. Ramses und Thutmosis verabschiedeten sich, sie würden die Nacht über weitersuchen, die beiden grauen Kater wollten mir wieder als Kissen dienen und gleichzeitig Beschützer sein. Minni stand der Sinn nach Jagd.
»Bevor du gehst, Minni – was hat die Königin gesagt? Vor allem, wie geht es ihr?«
»Sie hat geschnaubt vor Wut. Aber es war nur ein ganz schwächliches Schnäuberchen, was sie zustandebrachte. Wir sollten sehen, dass wir so schnell wie möglich dieses Buch wiederbekommen.«
»Ganz meine Meinung.«
Am Morgen war Ramses mit mir zum Badezimmer-Wasserfall gekommen. Erst hatte ich mich ein bisschen geniert, diese Katzen waren so menschlich! Aber dann grinste der Kater mich plötzlich an und meinte, er wolle sich die Landschaft ansehen. Weil, er schätze es auch nicht, wenn ihn jemand ohne seine Kopfbedeckung beobachte. Das wiederum fand ich irgendwie niedlich und legte mit dem Jogginganzug, der mir als Nachtgewand diente, auch meine Schamgefühle ab und nahm ein äußerst erfrischendes Bad.
»Wir müssen dich mal zu den heißen Quellen bringen, das wird dir mehr gefallen als dieser kalte Teich.«
»Heiße Quellen?«
»O ja, und es leben dort auch ein paar sehr eigensinnige Verwandte. Katzen, die mit Leidenschaft schwimmen.«
Das war mir nicht ganz neu, ich hatte mich – man beschäftigt sich ja mit sonst nichts – über Katzenrassen schlau gemacht.
»Sind das weiße mit roten Flecken an den Ohren?«
Jetzt war Ramses doch etwas erstaunt. »Woher weißt du das?«
»Och, das weiß man doch, dass die Türkisch Van gerne schwimmen«, bemühte ich mich ganz gelassen zu antworten.
»Katharina hat wieder halbwissenschaftliche Bücher über uns gelesen. Lass dich von ihr nur nicht beeindrucken.«
»Liebe Minerva, ich bemühe mich ständig mein Wissen zu vervollkommnen, das alleine verdient Bewunderung.«
»Doofe Gans!«
Platsch – und Minnis rosa Nase troff vor Nässe.
»Zimtzicke, abartige! Sumpfes Dumpfhuhn, äh, dumpfes Sumpfhuhn, du! Wasserwachtel, spinatige! Abgedrehte …«
»Könntest du bitte auch noch den ›Pretty Flamingo‹ in die Litanei mit aufnehmen?«, unterbrach ich ihr aufgebrachtes Gekreische.
»Das glaubst du doch wohl selbst nicht, so wie du aussiehst, du ungebratene Pfeifente!«, fauchte sie und klatschte dann Ramses, der brüllend vor Lachen auf dem Rücken lag und mit den Beinen strampelte, eine Pfote zwischen die Augen. »Und du langhaariger, knickbeiniger, fransenohriger Abschaum eines Felinen hörst sofort auf, dich über mich zu amüsieren, sonst mach ich dir eine Tätowierung auf die Nase, die ein Leben lang hält!«
Ich gab mir sehr große Mühe, würdig und ernst zu bleiben, aber als ich Minnis Augen aufblitzen sah, war es fast um mich geschehen.
»Wag es ja nicht, über mich zu lachen!«, grinste sie mich an, und ich erwiderte diese Drohung mit einem fröhlichen: »Muhhh!«
»Ihr beide seid ein verrücktes Gespann«, schnaufte Ramses, der wieder auf die Pfoten kam.
Ich packte meine Badeutensilien zusammen und trabte zwischen den beiden Katzen zur Laube zurück. Ich kam auf meine Ideen zu Tamaras Aufenthaltsort zurück.
»Wenn Tamara sich hier in der Laubenstadt herumtreibt, erwischen wir sie nicht. Zu viele Schlupfwinkel, meint ihr nicht auch?«
»Ja, ich denke auch, wir sollten versuchen, sie herauszulocken. Im freien Feld ist es einfacher, die Fährte zu verfolgen.«
Ich sah Ramses zweifelnd an. »Wie sollen wir sie denn locken? Wir haben doch nichts in der Hand. Außerdem denke ich, wird sie über kurz oder lang losziehen, um einen Übergang zu finden. Das Buch nützt ihr hier doch herzlich wenig.«
Minni nickte zwar zustimmend, meinte aber: »Er hat trotzdem recht. Wenn wir warten, bis sie sich entschließt loszuziehen, kann es zu spät sein. Und es besteht die Gefahr, dass wir sie verpassen.«
»Na, dann sollten wir uns einen Köder für sie ausdenken. Schade, dass sie mein Messer und meine
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