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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Vorräte schon hat, darauf würde sie sich bestimmt stürzen, wenn die Sachen irgendwo scheinbar unbeobachtet herumliegen würden.«
    »Futter als Köder ist sicher gut. Stell dir vor, du kommst unvorbereitet hier an. Was bräuchtest du als Mensch am dringendsten?«
    »Kochgeschirr und Kleidung! Minni, wir sollten ein Picknick veranstalten. Mit einem Freiluft-Grillen. Dazu nehme ich natürlich diesen schönen Katzenwolle-Umhang mit. Und dann lenken mich ein paar Katzen ab, wir entfernen uns von dem Lagerplatz und warten, was passiert.«
    Ramses grummelte leise, und ich hakte nach: »Gefällt dir die Idee nicht?«
    »Doch, sie ist fast zu gut, als dass sie von einem Menschen kommt. Aber du bringst dich in Gefahr damit.«
    »Und? Wenn ich dadurch das Buch wiederbekomme?«
    Ich unterband eine Antwort, indem ich in die Höhlenküche ging und mir meine Portion Eintopf aus dem Kessel schöpfte.
    Die fünf Katzen saßen vor dem Eingang und diskutierten offensichtlich meinen Vorschlag. Ich gesellte mich mit meinem Essen hinzu und lauschte auf das Für und Wider, die Möglichkeiten, mich zu schützen, die Frage nach dem günstigsten Platz und die Chance, dass es schiefgehen würde.
    »Am besten geht Katharina zu dem Übergangsfelsen. Dann sieht es so aus, als ob sie dort auf einen geeigneten Zeitpunkt wartet, zurückzukehren.«
    Die Idee fand ich blendend. Am liebsten wäre ich gleich aufgebrochen.
    »Nun mal langsam. Wir müssen sehr gut unsere Schritte planen. Schließlich darf die Diebin nicht ahnen, dass wir in der Nähe sind. Bis morgen haben wir alles abgesprochen. Algorab und ich werden heute Nacht schon mal vorgehen. Du brichst hier dann gegen Mittag auf, Katharina, und machst dich zu Fuß auf den Weg. Dann bist du bei Einbruch der Dämmerung da. Ramses und Minerva werden unauffällig den gleichen Weg nehmen. Sie bleiben hinter dir. Thutmosis, du bleibst so lange hier, bis die Diebin aufbricht, und folgst ihr dann.«
    Wieder hatte der alte Kater Thot die Initiative an sich gerissen. Er war wirklich erstaunlich gut im Planen solcher Angelegenheiten.
    Ich hatte also jetzt Zeit totzuschlagen, darum überlegte ich laut, ob ich der Königin nicht mal einen Besuch abstatten sollte. Selbst wenn ich das Buch noch nicht gelesen hatte, ich konnte ihr vielleicht noch mal mit meinen Händen helfen. Minerva sah mich zwar leicht missbilligend an, erbot sich aber denn doch, mich zu begleiten.
    »Du weißt, dass dich das viel Kraft kostet, Katharina!«, warnte sie.
    »Ja, aber das macht nichts. Ich kann ja morgen lange schlafen.«
    Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu Majestät.
    Der Frühling hatte auch hier eine wundervolle Verwandlung bewirkt. Der lange, breite Pfad bis zu Bastet Merits Podest sah aus wie mit einem grünen Samtläufer ausgelegt, in dem ein leuchtendes Blumenmuster eingewebt war. Die Veilchen und die kleinen, wilden Hyazinthen, die büschelweise aus dem Gras wuchsen, hinterließen den Eindruck von blauen Pfützen.
    Bastet Merit ging es merklich schlechter. Ich erkannte es schon von weitem. Als ich näher kam, musste ich vor Schrecken fast den Atem anhalten. Die verletzte Pfote war inzwischen völlig ohne Fell, die Haut rot, entzündet und eitrig. Die Augen dieser so edlen Katze waren trübe und verkrustet.
    »Majestät, verzeih mir, dass ich noch nicht fähig bin, dir zu helfen. Ich bedaure das Missgeschick unendlich.«
    »Schon gut, Katharina. Du hast dich bemüht. Wenn es denn nicht gelingen sollte, ist es gewiss nicht deine Schuld.«
    Ich seufzte, denn irgendwie fühlte ich mich trotzdem schuldig. Mit geringer Eleganz kletterte ich zu Bastet Merit hinauf und legte ihr die Hand in den Nacken.
    »Nicht, Katharina. Das wird dich zu sehr schwächen.«
    »Das macht nichts. Ich regeneriere schnell. Außerdem passt Minni auf mich auf.«
    »Minni?«
    »Pardon, Minerva.«
    »Ihr Menschen geht sehr leichtsinnig mit den Namen um! Aber wenn es sie nicht stört. Solange du mich nicht Basti nennst, kannst du das halten, wie du willst.«
    Mir blieb beinahe die Antwort im Hals stecken. Majestät war unverwüstlich.
    »Majestät, nie würde ich so etwas wagen.«
    »Doch, würdest du. Du hast einen respektlosen Zug um die Nase, Katharina. Aber ich mag das.«
    Das Lachen in mir ließ die blaue Energie aufpulsen, und das Licht um Bastet Merit bildete ein feines Halo, das ihre Fellspitzen aufglühen ließ. Ich war kräftiger geworden im Einsatz dieser Energie. Aber die verletzte Pfote einzubeziehen, kostete mich wirklich

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