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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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auf die Jagd. Aber Sie sollten es sich nehmen und ins Auto legen. Eine junge Frau findet sich schnell genug in einer unangenehmen Situation wieder.«
    »Und dann ist es gut, wenn der Angreifer gleich das richtige Werkzeug in der Ablage findet, um mir den Hals durchzuschneiden?«
    »Kleine Zynikerin. Sie haben sich ziemlich verändert in der letzten Zeit, wissen Sie das?«
    Wusste ich. Was sollte ich dazu sagen? Aber er erwartete auch keine Antwort. Er erzählte mir jetzt, dass seine beiden Katzen wieder bei ihm wären. »Tauchten am Weihnachtsabend vor dem Haus auf. Sie waren meiner Frau weggelaufen, denke ich. Wahrscheinlich hängen sie doch mehr an dem alten Revier. Sie hat mich zwar angerufen, aber ich habe die beiden Stromer nicht verraten.«
    »Sie werden nicht am Revier hängen, sondern an Ihnen«, sagte ich, und das schien ihn ungemein zu freuen. Ich schnappte mir den Dolch und ging zu meinem Schreibtisch zurück, um die restlichen Zuschriften zu registrieren. Eine davon war von Schrader. Ich war neugierig und überflog sie rasch. Er schien ungehalten über die Verzögerungstaktik, nannte aber keine stichhaltigen Gründe, um sich den Fragen zu entziehen. Einen Teil hatte er beantwortet, andere verlangten ein Detailwissen, was es ihm unmöglich machte, sie ohne seine Kaufleute und Juristen zu klären. Und die waren erst mal in Urlaub oder mit dem Jahresabschluss beschäftigt.
    Ansonsten war es ruhig an diesem ersten Arbeitstag im neuen Jahr, und ich machte mich früh auf, um noch ein wenig einzukaufen, damit ich Minni und mir eine Kleinigkeit zubereiten konnte. Außerdem wollte ich abends noch ein bisschen trainieren. Mit Alan hatte ich keine weitere Verabredung getroffen, aber ich vermutete stark, dass ich ihn später im Studio treffen würde.
    Minni war sehr angetan von meinen Einkäufen, noch besser gefiel ihr allerdings das Messer.
    »Du hast das wirklich geschenkt bekommen? Erstklassig. Leg das mal hier hin.«
    Ich reichte es ihr, und sie beschnüffelte es ausgiebigst, tupfte mit der Pfote sachkundig an die Schneide und verlor ein halbes Barthaar bei der Inspektion, was sie mit ungehaltenen Worten kommentierte. Aber mir konnte sie diesmal dafür nicht die Schuld geben.
    »So, damit kannst du dann eben mal das dritte Siegel aufmachen. So viel Zeit ist jetzt noch!«, befahl sie dann. Gehorsam platzierte ich das Buch auf den Schreibtisch, neugierig darauf, was mir jetzt blühte. Unten rechts sollte die Nummer drei sein; das Zeichen des Mars – und der Männer –, ein Kreis mit einem Pfeil nach oben, zeigte es. Vorsichtig schob ich die scharfe Klinge darunter und machte mich dann an das Entziffern des Textes.
    Das dritte Siegel wird Dich zwingen
    Hass und Zorn in Dir zu meiden.
    Furchtbar wirst Du mit Dir ringen,
    doch nicht umsonst ist dieses Leiden.
    Sieben Tage ohne Streit,
    dann bist Du für die Vier bereit.
    »Tja, Minni, aus ist es mit den bösen, bösen Schimpfwörtern. Die wirst du dir sieben Tage verkneifen müssen, damit wir uns nicht streiten.«
    »Das liegt doch nicht an mir, du bl …«
    »Minni!«
    »Bl … blonde Frau.«
    »Sehr gut. Du möchtest doch sicher nicht, dass ich wegen dir wütend werde und wir die restlichen Siegel nicht ordnungsgemäß aufbekommen.«
    »Schon gut, hast ja recht. So, jetzt geh zu deinem Turnkater und brich unterwegs keinen Streit vom Zaun.«
    Turnkater gefiel mir. Daher zog ich mich um und machte mich auf den Weg ins Studio.
    Der Laden war voll – die ganzen guten Vorsätze für das neue Jahr hatten Vollschlanke und Pummelige, Breithüftige und Rundbäuchige, Dickbeinige und Vollbusige hergetrieben, und es wimmelte schon in der Umkleide. Zwei Modelltypen stachen daraus hervor wie Windhunde zwischen Möpsen. Ich kannte sie noch nicht, aber sie schienen äußerst vertraut mit den Gepflogenheiten. Ich nickte ihnen freundlich zu, erntete aber nur einen abfälligen Blick. Na, dann nicht. Einige andere tauschten fröhliche Neujahrswünsche mit mir aus, und das Gerücht ging um, dass der Chef höchstselbst den Kurs übernehmen würde.
    Richtig, Alan, ein Handtuch um die Schulter, wieder in so einem wahnsinnigen Body, winkte uns zu, und wie eine Herde Schafe stürzte sich die Damenschaft in den Übungsraum. Allen voran die beiden langbeinigen Schönen. Sie eroberten sich durch geschickte Ellenbogentechnik einen Platz direkt hinter Alan, da, wo ich eigentlich gerne gestanden hätte. Aber – sollten sie doch auch mal das Vergnügen haben. Darüber brauchte ich mich heute

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