Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht

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helfen.«
    Wie sollte mir bitte eine Katze bei der Bewältigung mathematischer Probleme helfen?
    »Danke, Minni, aber da verlasse ich mich lieber auf meine eigene, wenn auch sehr mindere, Intelligenz.«
    Ich schlug das Buch wieder auf, und Minni knallte es wieder zu.
    »Sag mal, was soll das?«
    »Ich hab dir gesagt, ich werde dir helfen, du al … ähm … du allzu eifrige Studentin.«
    Was immer für ein albernes Nutzvieh ich sein sollte, Minni hatte sich geschickt aus der Affäre gezogen, und ich feixte mir wider Willen eins.
    »Was hast du denn für heute Abend als Alternativ-Angebot. Wenn du so darauf beharrst, dass ich nicht lerne, musst du mir schon etwas bieten.«
    Minni streckte sich, schlug die Krallen in den Pappeinband des Lehrbuchs, was diesem nicht sonderlich bekam, und bat mich auf das Sofa.
    »Ich wollte dich noch ein wenig auf Trefélin vorbereiten. Ich denke, zum Februar-Vollmond, spätestens aber zum März-Vollmond, kommst du mit mir dorthin. Mal sehen, wie das mit den Siegeln klappt.«
    »Warte mal, nächster Vollmond ist nächsten Donnerstag. Also ist der Februar-Vollmond in fünf Wochen. Das ist eine Woche vor dem Klausurtermin. Dann lieber im März.«
    »Ich würde es vorziehen, so schnell wie möglich der Königin zu helfen. Na gut, warten wir’s ab, es liegen noch vier Siegel vor uns, wer weiß, was die bieten. Trotzdem möchte ich dir noch ein wenig von dem Land erzählen. Du hast ja inzwischen zum Glück eine ganze Menge eingesehen, da wirst du ja noch ein paar Besonderheiten mehr verdauen können.«
    Ich schickte mich drein, legte die Füße hoch, stopfte mir ein Kissen in den Rücken und forderte: »Dann mal los!«
    »Also, in unserem Land ist die Entwicklung in gewissen Bereichen etwas anders verlaufen als hier im Menschenland. Es ist so, dass sich aus dem Stamm der Säugetiere nicht die Hominiden, sondern die Felinen stärker entwickelt haben. Insbesondere die Katzen. Da wir einen rassebedingten Vorsprung von ein paar Millionen Jahren gegenüber den Hominiden haben, sind wir natürlich euch auch hier weit überlegen, noch weiter jedoch den Menschenähnlichen bei uns.« Sie machte eine Pause und musterte mich kritisch. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich auf diese Eröffnung hin in Ohnmacht fiel, aber wenn schon eigenartige Hypothesen über die Evolution, dann waren die wenigstens folgerichtig.
    »Dann sind sozusagen die Menschen bei euch die Katzen.«
    »Sozusagen. Wir halten sie als Haustiere, sie sind auch ungefähr so groß wie hier die Hauskatzen, also, wenn ich mich auf die Hinterbeine stelle, hast du einen ungefähren Eindruck. Sie sind auch noch auf einem niedrigen geistigen Stand. Aber sie verwenden eine für Menschen verständliche Rudimentärsprache, was für dich ganz nützlich sein kann.«
    Auch das erschien mir logisch und legte den nächsten Gedanken nahe: »Etwa Steinzeitniveau? Jagen und Sammeln, einfache Steinbearbeitung, noch kein Metall?«
    »Genau. Du bist eine richtig Schlaue, Katharina. Wir haben ihnen gestattet, Feuer zu machen, aber es ist gefährlich, denn sie sind nicht sehr gewissenhaft, und der eine oder andere von uns hat sich schon den Schwanz angesengt, wenn sie allzu heftig herumkokelten. Aber sie – wir nennen sie Menschel – lieben ihr Fleisch nun mal gebraten.«
    Ein heiteres Völkchen. Bonsai-Steinzeitleute und Katzenhochkultur.
    »Und da ist noch etwas, Katharina. Willst du raten?«
    »Ich mag Denksportaufgaben. Okay, gib mir einen Anhaltspunkt.«
    »Hast schon alle.«
    »Dann … warte mal. Entwicklung früher begonnen, höhere Intelligenz – es gibt noch andere intelligente Tiere bei euch? Hunde?«
    »Auch eine richtige Annahme, in den Ländern jenseits der Grenzen leben auch Hunde. Wir gehen uns allerdings meistens aus dem Weg. Ich meine etwas anderes.«
    »Die Katzen betreffend.«
    »Ja.«
    »Wenn die Menschel klein und dumm sind, dann sind die Katzen groß und klug? Sind die Katzen in Trefélin größer als hier?«
    Schwupps, saß Minni auf meiner Brust und stupste ihre Nase an meine. Ich lachte und drückte sie an mich, was zu einem so heftigen Schnurren führte, dass mein ganzer Körper vibrierte.
    »Sag nur, ihr habt Tigerformat. Na, das muss ja toll sein. Gibt es auch diese unterschiedlichen Rassenmerkmale?«
    »Wir kennen zwar keine Rassenunterschiede, aber ich kann nicht verleugnen, dass das Aussehen stark variiert. Mit menschlichen Begriffen könnte man sagen, dass zum Beispiel vornehmlich Orientalen, Siam, Burma, Birma und so