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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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einem Rankengewächs darin würde er ganz gut über den Wohnzimmertisch passen.
    »Findest du das eine sehr gute Idee?«, wollte Minni wissen, als ich ihr meine Vorstellung erläuterte. »Ich meine, die Ketten kannst du allemal daran anbringen, aber warte mit dem Blumentopf erst mal bis zum nächsten Vollmond. Ich denke fast, du könntest ihn zu deiner Ausrüstung dazutun.«
    »Ausrüstung?«
    »Trefélin! Ich weiß, ich weiß, seit gestern hast du alles um dich herum vergessen. Aber die Erde dreht sich weiter, und wir müssen das dritte Siegel aufmachen.«
    »Nicht heute, Minni. Hab ein bisschen Mitleid mit einem schwachen Menschen.«
    Sie murrte zwar etwas, aber im Grunde schien sie doch Verständnis für mich zu haben. Dann überlegte ich, was ich mit diesem Abend anfangen sollte, aber es fiel mir absolut nichts ein, was mich reizen könnte. Sicher, meine Lehrbücher lagen vernachlässigt im Schrank, die Graphiken zu meiner Arbeit warteten darauf, erstellt zu werden, ich könnte fernsehen oder im Kochbuch blättern, ich konnte … Das Telefon klingelte – ich konnte natürlich auch mit dem Anrufer plaudern.
    »Kathy?« Mein Herz machte einen Überschlag rückwärts. »Ich bin mit meinen Vorbereitungen fertig. Hast du Lust, im Studio vorbeizuschauen und mir beim Zusammenstellen einiger Trainingspläne zu helfen?«
    Und wie ich Lust dazu hatte. Ich zog mir meinen Trainingsanzug über, und mit einer Anwandlung von Eitelkeit beschloss ich, mir bei der nächsten Gelegenheit noch ein, zwei weitere, vielleicht extravagantere Modelle zu gönnen.
    »Willst du mit ins Studio, Minni?«
    »Au ja. Gibt’s da Mäuse?«
    »Wenn es die da gibt, solltest du dich vorsehen, das sind dann durchtrainierte Kraftmäuse. Die benutzen dich vielleicht als Punchingball.«
    »Bist du sicher?« Minnis blaue Augen sahen mich skeptisch an, und ich kam nicht umhin, diesen Gedanken weiterzuspinnen. »Klar, bei dem Kraftfutter, das da immer herumliegt, diese Eiweißriegel, du weißt schon, und die Mineraldrinks.«
    »Vielleicht sollte ich doch hierbleiben.«
    »Ach nein, Minni, du und feige?«
    »Ich bin nicht feige, du dusselige Zicke, aber ich habe dir doch von den Ratten erzählt. Meinst du, ich will mich hier beißen lassen?«
    »Wenn sie über dich herfallen, rettet Alan dich. Los, in die Tasche mit dir.«
    Zögerlich hoppelte Minni in den Beutel, ich galoppierte undamenhaft die Treppe hinunter, sprang ins Auto und raste los.
    Alan saß hinter der Theke und schrieb irgendetwas, als wir eintraten. Er hatte ebenfalls einen Trainingsanzug an, und ich konnte mich nicht zurückhalten, zu prüfen, ob er ein T-Shirt daruntertrug. Trug er leider.
    »Hallo, Kathy. Es war so langweilig ohne dich. Schön, dass du hier bist.«
    Wie gerne ich das hörte. Einige Minuten später erinnerte ich mich an Minni.
    »Ich habe meine Katze mitgebracht, stört die hier?«
    »Aber nein. Wo ist sie denn?«
    »In meiner Tasche vermutlich.«
    Da war sie noch und blickte nur misstrauisch um sich.
    »Traut sie sich nicht heraus? Sie darf gerne umherlaufen, hier ist ja nichts, das sie verkratzen kann. Und die Mäuse werden sich zu wehren wissen.«
    Oh, oh, was hatte meinen guten Freund dazu bewogen, eine derartige Äußerung zu machen? Gaaanz vorsichtig tastete sich Minni mit einer Pfote, dann mit der anderen aus der Tasche und schnupperte prüfend die nähere Umgebung ab.
    »Nur Mut, Minerva, du darfst alle Einrichtungen benutzen. Vielleicht ein wenig Sonnenbank? Das wäre schön warm.«
    »Pfeif drauf, da dös ich nur ein, und die Mäuse haben leichtes Spiel mit mir.«
    »Ich glaube nicht, dass es das Richtige ist. Lass sie lieber alleine auf Erkundung gehen. Was war mit Trainingsplänen?«
    »Ach so, ja. Ich will den Kursplan ändern. Kannst du mit dem PC umgehen?«
    »Rück mal zur Seite.«
    Was er wollte, war ganz einfach, eine Tabelle, ein bisschen Hintergrund aus dem Graphikprogramm eingemischt, ein paar fett gedruckte Überschriften, schon stand die Sache.
    »Super. Ich meine, ich kann zwar mit der Textverarbeitung leidlich umgehen, aber für solche Spezialitäten brauche ich immer unheimlich lange.«
    »So! Fertig.«
    »Toll. Was darf ich dir als Dank anbieten? Himbeere, Kirsch, Pfirsich?«
    Er wies zwar auf die Isodrinks, aber ich forderte grinsend: »Deine Pfirsichhaut«, was er nicht missverstand.
    Allerdings wurde ich an der Einforderung gehindert, denn Minni kam mit einem schwächlichen Bündel Maus angetrottet, sprang auf den Tisch und ließ sie mit einem

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