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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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das an, unterbrach mich nicht, stand nicht auf, sah mich nur mitfühlend an.
    »Wenn es ja wenigstens schön gewesen wäre.«
    »Das ist es nie, wenn man es aus Trotz macht. Ich weiß das doch. Aber so schlimm, wie du es sagst, ist es auch nicht. Du bist in deinem Stolz verwundet – oder hat er dich verletzt?«
    »Nein, nein, nicht richtig. Mehr gedemütigt.«
    »Gut, darüber wirst du hinwegkommen. Du bist eine starke Frau.«
    »Ich weiß nicht. Sag mal, bist du mir böse?« Warum wurde meine Stimme so weinerlich?
    »Warum sollte ich dir böse sein? Mein Sündenregister ist groß genug, dass ich solche Querschläger verstehen kann. Natürlich bin ich dir nicht böse. Aber ich wünschte, du würdest mir mehr vertrauen. Ich denke, du schleppst eine Menge Geheimnisse mit dir herum, die sich gemeinsam leichter tragen ließen.«
    »Ja, vielleicht. Aber es sind meine, und ich muss sie alleine tragen.«
    Er beugte sich zu mir, aber ich zuckte wieder zurück.
    »Keine Angst, ich will dich nur ein bisschen in den Arm nehmen. Du siehst so verloren aus in deinem unschuldigen, weißen Hemd.«
    »Unschuldig, pah!«, schniefte ich. Und dann konnte ich endlich heulen. Ganz entsetzlich und abgrundtief heulen. An seine Brust gelehnt.
    »Ich weine dir das ganze Hemd nass«, schnupfte ich endlich und er lächelte.
    »Dann ziehe ich es aus und lege es zum Trocknen auf die Heizung. So zum Beispiel.«
    Und die bloße Haut war warm und glatt, und meine Finger machten sich wieder selbständig, aber dann schlief ich einfach ein.
    Es wurde schon dunkel draußen, als ich meinen Kopf von seiner Brust nahm.
    »Wir sollten jetzt ins Studio fahren und uns ganz furchtbar austoben. Ich glaube, das wird dir guttun.«
    »Meinst du?«
    »Meine ich. Wegen der Endorphine und dem Glücksgefühl.«
    »Musst du dich dafür austoben?«
    »Nicht nur, aber heute bekommt es uns beiden besser.«
    Nach einem sehr zärtlichen Kuss gab er mich frei, klopfte mir auf den Po und meinte, ich solle mich etwas sputen. Dann wollte er sein Hemd wieder anziehen. Das allerdings war zunächst mit Schwierigkeiten verbunden. Denn Minni hatte sich darauf zu einem Schläferchen zurechtgelegt und reagierte ungehalten, als er an dem herunterhängenden Ärmel zog.
    »Lass das liegen, das riecht so gut«, protestierte sie. Und ich übersetzte Alan ihre Wünsche.
    »Gut, noch so lange, bis du dich angezogen hast.«
    Im Studio angekommen befahl er mich auf das Laufband, eine öde Angelegenheit, gegen die ich mich gewehrt hätte, wenn er nicht auf dem Gerät neben mir gelaufen wäre. Aber so machte es fast Spaß, und nach einer Viertelstunde vergaß ich langsam die inneren und äußeren blauen Flecke, spürte, dass der Schweiß meinen Anzug durchnässte und mir in die Augen tropfte. Alan hatte offensichtlich eine bessere Kondition, er sah noch ganz und gar kühl und gelassen aus, während mein Gesicht allmählich die Farbe einer vollreifen Tomate annahm.
    »Auf, Kathy, noch eine weitere Viertelstunde. Das schaffst du noch!«
    Ich schnaufte, sammelte dann meinen Atem und fragte: »Jetzt bin ich wieder Kathy?«
    »Für mich warst du immer Kathy, warum?«
    »Weil du in der letzten Zeit immer Katharina zu mir gesagt hast. Da dachte ich, die zwei Wochen seien herum.«
    »Aber du hattest doch selbst gesagt, du wolltest Katharina, nicht Kathy genannt werden. Da dachte ich, das bleibt nur unter uns. Gegenüber anderen habe ich dich extra mit Katharina angeredet. Und welche zwei Wochen meinst du?«
    »Die beiden schlagkräftigen Walküren, die du hier rausgeworfen hattest, ließen mich wissen, dass bei dir die Affären nicht länger als eine oder zwei Wochen dauern, da sei Verlass drauf.«
    Er war eine Weile sehr in sich gekehrt, und ich bemerkte, dass er die Laufgeschwindigkeit erhöhte. Als er sich dem Sprinttempo näherte, suchte ich noch etwas Luft zusammen und fragte ihn, ob er wegen der entstehenden Endorphine nicht gleich abheben würde. Er wurde wieder langsamer.
    »Entschuldige, ich habe mich geärgert. Über mich. Hättest du übrigens etwas dagegen, ein paar einfache Techniken der Selbstverteidigung zu lernen?«
    »Meinst du, das hilft in diesen Fällen?«
    »In diesen und in anderen, etwa denen von heute Nacht.«
    »Nur zu. Kannst du das etwa auch?«
    »Nur ein wenig, aber Luigi ist nicht schlecht darin. Ich frage ihn nachher mal. Viel kann er dir in kurzer Zeit nicht beibringen, dazu bedarf es langer Übung, aber ein paar miese Tricks solltest du schon kennen.«
    Und so kam es,

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