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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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darauf?«
    »Blöde Frage.«
    Eine Weile später fragte er noch mehr.
    »Kathy, verrätst du mir, was es mit Samba Pa Ti auf sich hat und warum du an dem Abend damals so eigenartig reagiert hast?«
    Zumindest die Antwort auf den ersten Teil der Frage war ich ihm schuldig und erzählte ihm von der verkorksten Ehe mit Charly. Den zweiten Teil ließ ich offen.
    Er sagte nichts dazu, nickte nur und streichelte mich verständnisvoll.
    »Magst du nächste Woche am Freitag mit im FitLife auftreten? Die haben ihre Neueröffnung.«
    Bevor ich antworten konnte, murmelte Minni: »Denk an die Hexen!«
    Ich überlegte eine Weile, fast zu lange. Dabei bedachte ich, ob ich ihm das mit den Hexen erzählen konnte, ohne dass er mich gleich zur Spinnerin erklärte. Eine innere Stimme riet mir, ich solle mich ihm anvertrauen. Und unter Berücksichtigung des gefahrverheißenden Siegelspruchs nahm ich meinen Mut zusammen.
    »Alan, ich habe eine andere Verabredung für den Freitag.« Ich spürte, wie er leicht zusammenzuckte und erkannte, dass sich das falsch anhören musste. »Mit Frauen, nur mit Frauen und – äh – eine süße kleine Schwuppe ist auch dabei.«
    »Hatte ich etwas gesagt?«
    »Nein, aber dein wundervoller pectoralis major hat sacht gezuckt.«
    »Jetzt verrät mich schon meine Brustmuskulatur. Gut, aber du willst mir doch noch mehr zu den Frauen sagen. Sonst hättest du nicht so lange gezögert. Ist das ein Lesbentreff oder eine spirituelle Vereinigung?«
    »Fast ins Schwarze. Lach bitte nicht, es ist ein Hexenzirkel.«
    »Nicht schlecht, du hast durchaus eine verhexende Wirkung. Und was betreibt ihr da, oder ist das streng geheim?«
    »Ich bin eigentlich keine richtige Hexe«, setzte ich an und erntete einen vielsagenden Blick von Minni, der mich deutlich wieder mal zum unfähigen Weidetier deklarierte. »Ich bin eingeladen worden, einer Heilmeditation beizuwohnen. Das interessiert mich eben«, schloss ich lahm.
    »Dann mach das. Erzähl mir hinterher, wie sich das abspielt, wenn du darfst, mich interessieren solche Themen auch. Der Einfluss der Umgebung auf den Menschen ist schon gewaltig. Denk mal an Musik, Kerzenschein und Parfüm. Das unterstützt eine bestimmte Gefühlslage ja auch nicht unbeträchtlich. Oder den Einsatz von Meditationsmusik beim Stretching. Oder – noch einfacher – Licht und Rhythmus bei unseren Auftritten. Wenn denn so eine Veranstaltung den Willen zum Gesundwerden stärkt, warum nicht. Und der Wille hat große Macht über den Körper. Als Sportler erfährst du das tagtäglich.«
    Erste Hürde genommen. Fast hätte ich auch noch von dem Buch angefangen, aber ich hielt mich gerade noch zurück. Ich erzählte stattdessen eine stark gefilterte Version von der ersten Veranstaltung, die ihn zu schallendem Gelächter reizte, wobei Minni auf seinem Bauch auf und nieder hopste.
    Und dann war es eben einfach schön, in seinen Armen einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen.
    Danach jedoch trennten sich unsere Wege. Ich ging mit Minni einkaufen, wir hatten eine neue Tasche für sie gefunden, und zum Schluss unserer Runde machten wir noch auf einen Schluck Kakao bei Buchbinder Station, wo Minni sechs Mäuse erlegte. Ich mochte den alten Mann mit seiner antiquarischen Höflichkeit und erzählte ihm auch von meiner Freundschaft mit Alan. Er schien seltsam glücklich darüber zu sein und lächelte versonnen unter seinem buschigen grauen Schnäuzer. Ich erfuhr ein paar pikante Details aus Alans Kinderzeit und bewahrte sie mir zu erpresserischen Zwecken gut in meinem Gedächtnis auf. Dabei hoffte ich von Herzen, dass Alan nie eine solche Gelegenheit mit Mandy erhielt.
    Über dem Schwätzen vergaß ich völlig den eigentlichen Grund meines Besuches, und erst als ich wieder zu Hause war, schlug ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn: »Der Schlafsack liegt noch immer da!«
    »Macht nichts, Katharina. Da liegt er gut.«
    Minni musste es wohl wissen.
    Nachmittags half ich Alan im Studio, dann bekam ich eine weitere Stunde Unterricht in Selbstverteidigung von Luigi, der mir unter anderem auch Grüße von Sabina überbrachte. Ich erlaubte mir die vorsichtige Frage, wie sie ihm denn so gefalle.
    »Ungefähr so, wie du Alan gefällst.«
    Ja, wenn ich das mal so richtig wüsste. Ich hoffte für Luigi nur, dass Sabina kein Spiel mit ihm trieb, ich empfand nämlich inzwischen eine ausgesprochene Hochachtung für ihn. Er war – neben seiner etwas exzentrischen Neigung zu Glamour und Selbstdarstellung – ein

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