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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aus den Schlingen von Elemesnedene verdankte. Du warst es, die uns die Flucht aus der Sandbastei ermöglicht hat. Du bist's gewesen, die unser aller Rettung vor der Schlange des Weltendes gewährleistete – ausgenommen allein Ankertau Seeträumer –, als der Erdfreund selbst an der Schwelle des Verderbens stand. Und du hast Mittel und Wege erdacht, um das Sonnenfeuer zu löschen. Dein Wert ist mannigfaltig und frei von Zweifeln. Die Erste mag sich nach ihrem Gutdünken entscheiden. Dessenungeachtet werde ich, so du's forderst, für dich mein Leben opfern.«
    Linden nahm seine Zusicherung zur Kenntnis. »Danke«, sagte sie nach einer Weile; sonst nichts. Worte reichten ohnehin nicht aus. Trotz seiner Ratlosigkeit und Verstörung hatte Pechnase ihr gegeben, was sie brauchte. Schweigsam setzten sie den Marsch zusammen fort.
     
    Am nächsten Morgen war die rote Aura der Sonne so deutlich erkennbar, daß alle Gefährten sie sehen konnten.
    Lindens empfängliche Nerven erforschten die Hügel, suchten nach einer Reaktion Andelains auf das Sonnenübel. Anfangs war sie nichts festzustellen imstande. Der Luft war die gleiche würzige Duftigkeit und Frische wie vorher zu eigen, zusammengesetzt aus den Gerüchen von Blüten, Tau und nach den Säften der Bäume. An den Hängen gediehen Aliantha . Keine sichtbare Beeinträchtigung befiel das Holz der Güldenblattbäume und Weiden in Lindens Umgebung. Und die Vögel sowie anderen Tiere, die in der Nähe umherschwirrten oder vorüberflitzten, befanden sich genauso wohlauf. Die Erdkraft, die im Herzen dieser Region wohnte, widerstand dem Andrang der Verderbnis noch immer.
    Zur Mittagszeit jedoch war das nicht länger der Fall. Schübe von Schmerz begannen durch die Baumstämme aufwärts zu fahren, strahlten in die Äderung der Blätter aus. Die Vögel zeigten hektische Nervosität, als die Zahl der Insekten sich vermehrte; das übrige Getier war offenbar furchtsam geworden und versteckte sich. Die Spitzen der Grashalme verfärbten sich braun; manchen Sträuchern ließen sich Anzeichen des Verwelkens ansehen. Allmählich trug der Wind aus der Ferne Fäulnisgeruch heran; und ein schwaches, wie emotionales Zittern fing den Untergrund zu durchschwingen an – ein kaum merkliches Beben, das niemand außer Linden wahrnehmen konnte. Selbst durch die Schuhe tat es ihren Fußsohlen weh.
    Indem er Flüche vor sich hin murmelte, stapfte Covenant erbittert ostwärts. Trotz ihres Mißtrauens erkannte Linden, sein Grimm über das, was sich nun in Andelain abzeichnete, war aufrichtig. Er trieb sich über seine Körperkräfte hinaus an, um die Durchquerung der Hügellandschaft zu beschleunigen, die Auseinandersetzung mit dem Verächter rascher herbeiführen zu können. Das Sonnenübel schmiedete ihn noch fester an den gefaßten Vorsatz.
    Verbissen hielt Linden mit, dazu entschlossen, ihn keinesfalls vorauseilen zu lassen. Sie hegte für seinen Zorn Verständnis, teilte ihn; die rote Sonne war über diesem Landstrich ein unerträglicher Greuel. Aber aufgrund seiner Wut wirkte er um so mehr, als wäre er zu jeder Verrücktheit fähig, die Andelains Leid ein Ende bereiten mochte, und das um jeden Preis.
    Beharrlich begleiteten die zwei Riesen ihre beiden Freunde. Covenants zügigstes Marschtempo strengte Pechnase nicht sonderlich an; und die Erste hätte erheblich schneller marschieren können. Und ihre Gesichtszüge widerspiegelten den eindringlichen Wunsch nach schnellerem Vorankommen, nach einem Abschluß der Suche, auch damit die zwischen ihr und ihrem Ehemann entstandene Frage beantwortet und abgeschlossen werden konnte. Man sah ihr deutlich an, wie schwer es ihr fiel, sich Covenants kurzen Schritten anzupassen. Während die Gefährten den ganzen Tag hindurch weiterzogen, bewahrte die Erste grimmiges Schweigen. Ihre Mutter war im Kindbett gestorben; ihr Vater hatte im Seelenbeißer den Tod gefunden. Sie verhielt sich, als scheue sie das Eingeständnis, wie wichtig Pechnases Herzlichkeit für sie geworden war. Infolgedessen empfand Linden ein seltsames, stilles Gefühl der Verwandtschaftlichkeit mit der Ersten. Es erwies sich als unmöglich für Linden, die Treue der Schwertkämpferin zu Covenant mit Unwillen zu betrachten. Insgeheim schwor sie sich, Pechnase niemals zu bitten, sein Versprechen einzulösen.
    Hohl blieb gleichmütig hinter den Gefährten. Findail dagegen ließ sich nirgends blicken. In gewissen Abständen hielt Linden nach ihm Umschau, aber er kreuzte nicht wieder auf.
    Nachdem

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