Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
gelungen?«
    »Es ist gewiß.« Findails unvermutete Einmischung jagte Linden ein merkwürdiges Schaudern über den Rücken. Covenants Blick fiel ruckartig auf den Ernannten. Die Erste verkniff sich sichtlich eine höhnische Bemerkung. Findail blieb jedoch unbeeindruckt. Seine grämliche Miene war gefaßt. »Soeben erreichen Warnungen die Ohren des Verächters«, fügte er hinzu. »Er schwelgt in den Früchten seiner boshaften Träume.« Er sprach ruhig; aber seine Stimme schien der Luft in dem hohen Gewölbe Unbehagen zu bereiten. »Folgt mir. Ich werde euch auf Pfaden führen, auf welchen seine Schergen euch nicht zu entdecken vermögen. Zumindest in diesem Umfang gedenke ich sein Trachten zu vereiteln.«
    Er ging durch die Mitte der Gefährten und strebte ins dunkle Labyrinth der Schrathöhlen. Und während er sich entfernte, wich rings um ihn das Mitternachtsschwarz zurück. Außerhalb der Helligkeit des Steinlichts glommen seine Umrisse wie die eigenschaftslose Lichtheit von Elemesnedene .
    » Verdammt noch mal!« brauste Covenant auf. »Jetzt will er auch noch, daß wir uns auf ihn verlassen.«
    Schroff hob die Erste die Schultern. »Welche Wahl bleibt uns?« Ihr Blick folgte Findail in den Stollen, in den er eindrang. »Nur ein einziges Brennholz steht uns noch zur Verfügung. Wolltest du lieber auf die Gnade dieses wohl gnadenlosen Bergbollwerks bauen?«
    »Wir können auf ihn verzichten«, sagte Linden hastig. »Ich kann die Führung übernehmen. Ich brauche kein Licht.«
    Verdrossen sah Covenant sie an. »Glänzender Einfall. Und wohin willst du uns führen? Du weißt doch gar nicht, wo Foul steckt.«
    Ich kann ihn finden , wollte Linden erwidern. Auf die gleiche Weise, wie ich Gibbon aufgespürt habe. Es bedarf nur eines ersten Gespürs für Foul. Aber dann durchschaute sie Covenants Gefühlsregung besser. Seine Verärgerung galt nicht ihr. Er ärgerte sich, weil er wußte, daß er keine Wahl hatte, als Findail wenigstens diesmal zu trauen. Und er hatte recht. Bevor Linden die Emanationen des Verächters wahrgenommen und ihre Sinne auf sie eingestellt hatte, konnte sie keine zielsichere Führung bieten. Sie unterdrückte ihre Gereiztheit und seufzte. »Ist klar. War keine gute Idee.« Findail verschwand langsam außer Sicht; bald mußte er ganz aus dem Blickfeld geraten. »Also laßt uns ihm folgen!«
    Einen Moment lang musterte Covenant sie, als wäre ihm danach, sich zu entschuldigen, wüßte aber nicht, wie, weil er die Stimmung, die ihrem Zugeständnis zugrunde lag, nicht einzuschätzen vermochte. Doch seine Pläne trieben ihn unerbittlich vorwärts. Ungehobelt drehte er ihr den Rücken zu und eilte dem Ernannten in den Stollen nach. Die Erste schloß sich an. Pechnase versetzte Linden einen flüchtigen, kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter, drängte sie zum Anschlußhalten.
    Hohl kam hinterher, als gäbe es für ihn keinerlei Gefahr.
     
    Der Stollen verlief für eine gewisse Strecke schnurgerade; dann begannen sich in den Wänden immer öfter Abzweigungen zu zeigen. Findail nahm den ersten linksseitigen Nebengang, glänzte wie eine Verkörperung von Mondlicht, während er einen engen Korridor entlangschritt, der vor so langer Zeit in den Fels gehauen worden sein mußte, daß der Stein sich an die Gewalt der Bearbeitung nicht mehr zu entsinnen schien. Die Decke war niedrig, zwang die Riesen zum Einziehen der Köpfe, indem der Korridor mit gewisser Steigung nach oben führte. Findails Leuchten schimmerte und gleißte an den Wänden. Wie die Ausdünstung einer ansteckenden Krankheit entstand hinter Linden ein vager Eindruck von Bedrohung. Sie mutmaßte, daß weitere Helfershelfer des Verächters in dem Stollen aufgetaucht waren, den die Gefährten vorhin verlassen hatten. Nach kurzer Zeit gelangten sie in eine hohe, modrige Höhle, die Linden vorkam wie ein außer Gebrauch befindlicher Versammlungsort; und nachdem sie und ihre Freunde diese Stätte durchquert hatten und in einen größeren Gang vorgestoßen waren, verflüchtigte sich ihre Empfindung des Bedrohtseins.
    Die Gruppe durchmaß weitere Stollen; die Mehrzahl verlief mit starkem Gefälle abwärts. Linden hatte keine Ahnung, wie sich der Ernannte orientierte; aber er war sich der Richtung sicher. Vielleicht gewann er alle Informationen, die erforderlich waren, aus dem Berg selbst, auf jene Weise, in der sein Volk – wie es von sich behauptete – die Ereignisse auf der ganzen Erde an den Gipfeln und Felstürmen des Raw -Rückens ablas,

Weitere Kostenlose Bücher