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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Heilerin? Etwa ganzheitlich, mit diesem ganzen Hokuspokus an Zauberkunst?
    Bea hatte behauptet, die auffallende weiße Strähne in Elizabeths Haar sei ein Zeichen dieser Gabe. Elizabeth hingegen hielt sie für eine genetische Anomalie, die gar nicht so selten anzutreffen war.
    Sie war keine außergewöhnliche Heilerin.
    Dieser Meinung war Elizabeth jedenfalls bis jetzt gewesen.
    Aber als man Esther Brown in den OP geschafft hatte und Elizabeth sich für die Operation vorbereitete, war die Veränderung eingetreten.
    Zunächst hatte sich Elizabeth so stark auf die vorgeschriebene Prozedur konzentriert, dass ihr das Geflüster entging. OP-Teams hatten immer etwas zu tuscheln, wenn die Patienten vorbereitet wurden, und Elizabeth hatte gelernt, das banale Gerede auszublenden.
    Erst als sie ihr Skalpell an Esther Brown ansetzen wollte, gebot eine der Schwestern ihr Einhalt. Als Elizabeth aufblickte, hatte sie sich schreckgeweiteten Augen gegenübergesehen, die sie über die OP-Masken hinweg anstarrten.
    Und dann fingen alle auf einmal zu sprechen an. Die organischen Funktionen der Patientin seien normal. Keine Spur mehr von einem zerquetschten Bein und von einem Bruch des Handgelenks. Ihr eben noch aufgetriebener Leib sei flach.
    Elizabeth hatte einer wild dreinschauenden Assistentin das Krankenblatt entrissen und das gesamte Unfallchirurgie-Team verwünscht, weil es die falsche Patientin anästhesiert hatte.
    Verdammt. Beinahe hätte sie eine kerngesunde Frau aufgeschnitten.
    Über eine halbe Stunde lang überprüften sie alle Monitore und machten noch etliche Röntgenbilder. Die Ambulanzaufnahme wurde angerufen, Esthers Armband wurde mehrfach überprüft und elektronisch gescannt. Elizabeth hatte schließlich Esthers OP-Haube und Sauerstoffmaske abgenommen und das Gesicht der Frau überprüft.
    Sie war es. Ihr Haar war etwas weißer und ihre Züge nicht mehr vor Schmerz verzerrt, doch die Frau auf ihrem Operationstisch war dieselbe, mit der sie vor weniger als einer Stunde gebetet hatte.
    Elizabeth war nur imstande, ihr schweigendes Team anzustarren. Irgendetwas war ganz schrecklich schiefgegangen.
    Oder für Esther Brown wundervoll gelaufen.
    Ja, ja. Grammy Bea lachte sich jetzt sicher ins Fäustchen und erzählte allen Himmelsbewohnern von dem Wunder. Und Elizabeth sah ihre chirurgische Laufbahn wie ein Kartenhaus im Wind einstürzen.
    Wortlos war sie aus dem OP-Raum gegangen. Sie hatte das Krankenhaus verlassen wollen, doch hatte sie etwas bewogen, im Lift den ›Aufwärts‹-Knopf zu drücken, statt hinunter in die Lobby zu fahren. Die Lifttür hatte sich auf Höhe der Kinderabteilung geöffnet, und Elizabeth ertappte sich dabei, dass sie zum Zimmer des kleinen Jamie Garcia ging.
    Am Morgen war Jamie mit einer Kopfverletzung eingeliefert worden, die er sich zugezogen hatte, als er mit seinem Fahrrad gegen ein Auto fuhr. Er lag im Koma, die Aussichten waren nicht gerade günstig.
    Elizabeth hatte sich neben Jamie gesetzt, hatte seine kleine Hand in ihre genommen und hatte ihn wortlos, allein kraft ihres Willens beschworen, zu sich zu kommen. Und wieder hatte sie ein Wärmegefühl verspürt, ihre Haut hatte sich gespannt, ihr Puls verlangsamt. Der Regenbogen strahlender Farben war wiedergekehrt.
    Und Jamie Garcia hatte die Augen aufgeschlagen und ihr zugelächelt.
    Diesmal war Elizabeth nicht einfach gegangen. Sie war geflüchtet.
    Nun goss sie sich Scotch nach, nahm den Drink mit ans Fenster und starrte hinaus auf die Skyline, auf das Cedars-Sinai Medical Center und die chirurgische Abteilung, die gut zu erkennen war. Dort hatte sie sich immer sehr wohl gefühlt, sehr kompetent, immer Herrin der Lage – ihrer selbst und jeder Situation sicher, der sie sich gegenübersah.
    Bis zum heutigen Tag.
    In einem einzigen blendenden Augenblick, als sie ihrem OP-Team über dem anästhesierten Körper Esther Browns in die Augen sah, hatte Elizabeth erkennen müssen, dass sie die Lage ganz und gar nicht beherrschte.
    Nach ihrer Flucht aus Jamies Zimmer und während der Fahrt hinunter in die Lobby hatte sie gegen den Drang angekämpft, durch das Krankenhaus zu laufen und bei allen Patienten zu beten. Das Verlangen zu heilen war so überwältigend, dass Elizabeth das Gefühl hatte, sie müsse bersten. Die Welt, die sie seit einunddreißig Jahren kannte, löste sich in wirbelnden Farben auf, die an ihr zerrten, bis sie sich vom Chaos übermannt fühlte.
    Ja, ihr war die Kontrolle völlig entglitten.
    Sie musste herausfinden, was

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