Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
Elizabeth seufzte in den Hörer. »Jetzt macht es mir nichts mehr aus, Mom. Ich werde auf das Geld verzichten. Auch wenn es uns gelänge, die Sache geheim zu halten, kann ich nicht mehr im Krankenhaus arbeiten.«
Nun ertönte ein Stöhnen am anderen Ende der Leitung. »Elizabeth Hart, du bist Ärztin«, sagte ihre Mutter leise. »Du kannst nicht einfach davonlaufen.«
»Aber ich kann nicht zurück. Begreifst du denn nicht, Mom? Es hat mich überwältigt.«
»Das ist mir klar, Liebes. Ich meine … ich verstehe das alles nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist. Im Moment kannst du keinen klaren Gedanken fassen, Elizabeth. Du kannst noch nicht mit Sicherheit wissen, ob es mit deinem Beruf vorbei ist. Lass dir Zeit. Du hast ja recht, wahrscheinlich solltest du fortgehen, aber unternimm nichts, was du bereuen könntest.«
»Warum ist das passiert, Mom? Warum jetzt, so ganz ohne Vorwarnung?«
»Das weiß ich nicht, Liebes. Ich bin ebenso erschüttert wie du.«
»Wie ist das nur möglich?«
»Ist es nicht«, versicherte Katherine ihr mit Bestimmtheit. »Du kannst keinen Menschen allein durch Willenskraft heilen, egal, was Bea dir einreden wollte. Lass dich von ihren Geschichten nicht so beeinflussen, Elizabeth. Für das Geschehene muss es eine Erklärung geben. Wenn du Distanz zum Krankenhaus gewonnen hast, wirst du sicher eine vernünftige Erklärung finden.«
»Und wohin soll ich verschwinden?«
Zögern am anderen Ende der Leitung, ein tiefer Seufzer, und schließlich sagte Katherine: »Auf die Farm kannst du dich nicht zurückziehen, da James sie kennt und es der erste Ort wäre, an dem er dich sucht.«
»Ich schreibe heute noch einen Brief an meinen Chef und lasse ihm diesen morgen zustellen«, sagte Elizabeth, entschlossen, sich später den Kopf über ihren Zufluchtsort zu zerbrechen. »Ich werde ihm mitteilen, dass ich wegen eines familiären Notfalls Urlaub nehmen muss – väterlicherseits, wie ich andeuten werde, damit es nicht sonderbar aussieht, wenn du hierbleibst.«
»Ich könnte ja mitkommen.«
Elizabeth zögerte. »Nein, Mom«, sagte sie sanft. »Ich muss allein sein und nachdenken. Sobald ich weiß, wo ich bleibe, rufe ich dich an.«
»Elizabeth? Wirst du klarkommen?«, fragte Katherine leise. »Ich mache mir Sorgen, wenn du ganz allein und plan- und ziellos auf und davon gehst.«
»Ich bin erwachsen, Mom«, sagte Elizabeth munter und bemühte sich, zuversichtlicher zu klingen, als sie sich fühlte. »Ich verspreche dir, dass ich anrufen werde, sobald ich weiß, wo ich bleibe.«
»Mir gefällt das nicht«, gab Katherine sich seufzend geschlagen. »Trotzdem halte ich es in Anbetracht der Alternativen für das Beste. Du kannst jetzt einfach nicht hierbleiben. Erst muss Gras über die Sache wachsen, und du musst eine vernünftige Erklärung finden.«
Wie auch immer diese ausfallen mochte, dachte Elizabeth.
»Ich muss jetzt Schluss machen, Mom. Ich möchte packen und losfahren, ehe James auf die Idee kommt, mich hier zu suchen. Für ihn steht zu viel Geld und Prestige auf dem Spiel, als dass er lockerlässt.«
»Ich hab dich lieb, Elizabeth.«
»Ich weiß, Mom. Ich liebe dich auch. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich kann sehr gut auf mich aufpassen.«
»Ruf mich trotzdem an, wenn du dich eingerichtet hast. Unterdessen kümmere ich mich hier um James. Ich habe immer noch ein paar Kontakte zum Krankenhaus.«
Elizabeth lächelte in den Hörer. »Dann nutze sie, Mom. Ich muss fort. Wir bleiben in Kontakt, und du berichtest mir, was sich hier tut.«
»Ich … hab dich lieb«, wiederholte Katherine.
»Ich dich auch. Adieu.«
Elizabeth legte behutsam den Hörer auf und starrte ins Feuer. Sie musste einen Ort finden, an den sie sich zurückziehen konnte, am besten sofort. Von einem Gefühl der Eile getrieben, ging sie ins Schlafzimmer.
Sie ging zum Schrank, zog ihren Koffer heraus und warf ihn geöffnet aufs Bett. Auf dem Weg zwischen Kommode und Koffer blieb Elizabeth, den Arm voller Wäsche, vor dem Computer stehen und schaltete ihn ein. Sie fuhr fort zu packen, während er hochfuhr, plötzlich aber hatte sie eine Idee. Sie warf die Wäsche in den Koffer und lief geradezu in die Küche.
Sie ging zur Sprechanlage und drückte den Knopf für die Lobby.
»Dr. Hart?«, drang Stanleys Stimme aus dem Lautsprecher. »Was kann ich für Sie tun?«
»Stanley, falls jemand kommt und nach mir fragt … könnten Sie wohl sagen, dass ich nicht da bin? Ich möchte für den Rest der
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