Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
auf und sah Libby an. »Sie sind beide in diesem Haus aufgewachsen.«
Libby, die nach ihrem Computer greifen wollte, hielt inne. »Und was hält deine Tante davon, dass ich jetzt im Haus ihrer Familie wohne?«
Robbie grinste breit. »Es war ihre Idee, dass ich es vermiete«, erläuterte er. »Aber dass ich es an Sie vermiete, war meine Idee.«
»Dafür danke ich dir«, sagte Libby mit einem Lächeln. Sie blickte sich in der großen alten Küche um. »Ich habe mich bereits in das Haus verliebt. Es wirkt so …« Sie sah Robbie wieder an. »Es ist so heimelig. Ich werde gern hier wohnen. Vielen Dank auch, dass du in der Garage das Brennholz hast stapeln lassen. Ich kann es kaum erwarten, den Kamin anzuheizen.«
Robbie wurde plötzlich ernst. »Ich habe ein paar Kätzchen für Sie entdeckt, aber Onkel Ian hat gesagt, dass man sie erst in ein paar Tagen von ihrer Mama trennen kann. Wenn es Ihnen passt, könnte ich sie nächste Woche irgendwann nach der Schule herbringen.«
»Ach, das wäre schön. Ist Onkel Ian der Bruder deiner Mutter?«
»Nein. Er ist kein richtiger Onkel, er mag es aber, wenn ich ihn so nenne. Eigentlich ist er Onkel Greys Cousin.«
»Onkel Grey?«
»Der Mann von Tante Grace«, sagte Robbie mit ungeduldigem Seufzen. »Es gibt bei den MacKeages vier Männer. Grey, Ian, Callum und Morgan. Ihnen gehört TarStone Mountain Resort hinter dem Bergrücken dort drüben«, erklärte er, aus dem Küchenfenster deutend.
»Grey ist mit Tante Grace verheiratet, Morgan mit Sadie und Callum mit Charlotte«, fuhr er fort, seine weitläufige Familie aufzulisten. »Ian ist mit niemandem verheiratet, weil er sagt, dass er zu streitsüchtig dafür ist«, schloss er.
Da Robbie so mitteilsam war, nutzte Libby die Gelegenheit, ihn ein wenig auszuhorchen.
»Hat dein Vater Geschwister?«
»Nein. Es gibt nur ihn und mich. Und John. Aber von Grampy habe ich schon erzählt.«
»Hast du Cousins auf der MacKeage-Seite?«
Robbie verzog das Gesicht. »Tante Grace hat sechs Mädchen. Jetzt ist sie wieder schwanger. Es wird auch ein Mädchen, sagt sie.« Seine Miene hellte sich auf. »Tante Sadie und Onkel Morgan haben die Jungen und ein Mädchen, aber die müssen noch ein bisschen wachsen, bis ich mit ihnen spielen kann. Und mit Jennifer darf ich nicht mehr zusammen sein. Nachdem ich sie fast umgebracht habe. Aber Tante Charlotte und Onkel Callum haben einen Jungen. Mit dem spiele ich oft.«
Libby schaute erstaunt auf. »Du hast ein Mädchen fast umgebracht?«
Robbie nickte, um sodann rasch verneinend den Kopf zu schütteln. »Nein. Ich habe Jennifer nur richtig festgehalten. Sie wäre nicht gefallen.«
»Von wo gefallen?«, frage Libby leise.
»Von meinem Pony. Jennifer wollte an ihrem Geburtstag reiten.«
»Und wie alt ist Jennifer?«
»Zwei. Oder das war sie. Jetzt ist sie zweieinhalb.«
Sehr darauf bedacht, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen, setzte Libby sich und zuckte zusammen, als sie auf einer nassen Sitzfläche landete.
»Ach, übrigens von wegen Pferd«, sagte Robbie, der von ihrem Entsetzen nichts mitbekam.
»Was ist mit einem Pferd?« Libby verdrängte das Bild von Robbie auf seinem Pony mit einem Kind vor sich.
»Ich habe mir überlegt, dass Sie sich kein eigenes zuzulegen brauchen, Libby. Ich dachte, dass Sie Papas Pferd reiten könnten. Er sagt aber, seit er Sie gesehen hat, hält er es für besser, wenn Sie mein Pony nehmen und ich Stomper reite.«
Entschlossen, Michaels erneute Beleidigung wegen ihrer Größe zu ignorieren, fragte Libby: »Und wie groß ist Stomper, dass dein Papa der Meinung ist, du wärst mit ihm besser dran?«
»Ach, Stomper ist ein Schlachtross. Aber er ist an mich gewöhnt und benimmt sich meist ordentlich. Nur wenn Papa ihn reitet, spielt er ein bisschen verrückt.«
»Ein Schlachtross?«, flüsterte Libby. Welche Rasse das war, wusste sie nicht, doch klang es nach Größe. Und Erfahrung.
»Stomper ist richtig alt.« Er versuchte, Libby zu beruhigen. »Jetzt ist er kein Schlachtross mehr. Aber Papa lässt ihn nicht den Weihnachtsschlitten ziehen, weil er sagt, das wäre unter Stompers Würde.«
Der Junge war eine Fundgrube an Informationen – wenn auch einige davon Libby Schauer über den Rücken jagten.
Ein Pochen an der Verandatür ertönte, und Libby stand auf, blieb aber stehen, um ihre nasse Hose von ihrem Hinterteil zu lösen, weshalb Robbie vor ihr an der Tür war.
Eine schöne und hochschwangere Frau trat mit einer Tüte voller Lebensmittel ein.
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