Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
Megan werden vier und Elizabeth im Dezember drei.«
Er beugte sich herunter und sagte im Flüsterton: »Vor ihrer Mutter darf man sie nicht Rangen nennen«, vertraute er ihr augenzwinkernd an. »Obwohl ich gehört habe, wie Grace sie selbst so genannt hat.« Er richtete sich wieder auf und wölbte seine beeindruckende Brust. »Gute Kinder, dafür dass sie Mädchen sind, wenn sie einem auch die Ohren vom Kopf quasseln können.«
»Grace habe ich gestern kennen gelernt«, sagte Libby.
»Sie sagte, dass sie da gewesen wäre. Aber sie vergaß zu erwähnen, dass ein ordentlicher Wind Sie glatt fortwehen könnte.«
Libby hatte es gründlich satt, dass ihre Kleinwüchsigkeit ein so großes Thema war. Sie wölbte ihre eigene, wenig beeindruckende Brust und sah Ian MacKeage unwillig an. »Lassen Sie sich nicht von der Verpackung täuschen. Ich bin zäher, als ich aussehe.«
Er hob entschuldigend beide Hände. Sein Grinsen war so breit, dass es durch seinen Bart sichtbar war. »Ich wollte Ihre Gefühle nicht verletzen. Wollte Sie nur ein wenig aufziehen. Kommen Sie«, sagte er und drehte sich zu seinem Wagen um. »Mal sehen, wie zäh Sie sind, wenn Sie es mit einem Dutzend flatternder Hühner aufnehmen müssen.«
Eine halbe Stunde später war Libby zuversichtlich, Ians Test bestanden zu haben. Alle zwölf Hühner pickten im Stall eifrig ihre Körner auf, und sie hatte nur acht oder zehn Pickblessuren abbekommen.
»Wissen Sie vielleicht, wo ich hier in der Gegend einen Wagen kaufen könnte?«, fragte sie. »So einen wie Ihren. Nur nicht ganz so groß«, setzte sie hinzu, als sie sich abmühte, die Heckklappe zu schließen, ohne auszusehen, als würde sie unter deren Gewicht zusammenbrechen.
Ian musste gesehen haben, dass sie Gefahr lief, plattgedrückt zu werden, und schloss die Klappe ganz locker, quasi aus dem Handgelenk.
»Ich glaube, Callum möchte eine Karre loswerden. Aber keinen so großen Pick-up wie meinen. Einen Suburban.«
»Ach, noch besser. Da kann ich meine Werke zu Ausstellungen schaffen, ohne befürchten zu müssen, dass alles nass wird. Wie erreiche ich Callum?«
»Ich schicke ihn heute Abend mit dem Vehikel vorbei«, sagte Ian. Er legte den Kopf schräg und sah sie neugierig an. »Es ist kein richtig alter Wagen. Er könnte etwas mehr kosten, als Sie ausgeben wollten.«
»Ich denke, dass ich das Geld zusammenkratzen kann.«
»Grace sagte, Sie würden Schmuck herstellen?«
»Ich arbeite mit Glas«, bestätigte Libby mit einem Kopfnicken. »Ich hoffe, in der Stadt einen Laden für ein Atelier zu finden. Wüssten Sie etwas, das frei wäre?«
»Tja, da gäbe es etliche leere Läden. Fragen Sie die Brüder Dolan. Die haben Hellman’s Outfitter Store übernommen, der jetzt Dolan’s Outfitter Store heißt. Denen gehört das ganze Gebäude, glaube ich. An einem Ende ist ein leerer Laden«, schloss er, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür.
Libby wartete, bis er eingestiegen war. »Danke für die Information und das Federvieh. Was bin ich Ihnen schuldig?«
»Schon bezahlt.« Er zwinkerte ihr zu. »Robbie hat die Hühner aufgezogen. Letzte Woche erklärte er, er hätte sie auch vermietet.«
Er schlug die Tür zu, startete und kurbelte das Fenster herunter. »Hüten Sie sich vor Wind. Damit wir Ihnen nicht in den nächsten Bezirk nachjagen müssen«, feuerte er einen letzten Schuss ab, als er losfuhr und sein Lachen in einer Staubwolke hinter ihm herwehte.
Libby wartete, bis sie sicher sein konnte, dass er außer Sicht war, ehe sie Ian MacKeage eine sehr undamenhafte Geste hinterher schickte.
»Und ich dachte, ich wäre unzivilisiert«, sagte eine tiefe, lachende Stimme hinter ihr.
Libby wirbelte erstaunt um die eigene Achse, schnappte nach Luft und wich ein paar Schritte zurück, als sie begriff, was ein Schlachtross war. Ein langhalsiger Elefant mit haarigem Schwanz und ohne Rüssel.
Und auf diesem Ungetüm saß Michael McBain.
Er streckte die Hand nach ihr aus.
Libby wich noch einen Schritt zurück.
Michaels Lächeln wurde breiter. »Kommen Sie, Libby«, winkte er. »Begleiten Sie mich. Ich muss auf dem Berg nach einem alten Mann sehen.«
Libby rieb sich ihre von den Hühnern malträtierten Handflächen an den Schenkeln und starrte Michaels ausgestreckte Hand an. Verdammter Kerl.
Er konnte nicht einfach sagen, was er am Morgen gesagt hatte, und dann daherkommen und erwarten, sie würde aufspringen und ihn begleiten.
»Ich … ich habe keinen Reithelm«, flüsterte sie, wohl
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