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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Veranda stand ein sehr großer Mann mit wildem brünettem Haar, das schon ergraute, und einem Bart, so buschig, dass es einem Vogelnest Platz geboten hätte. Er behielt das Fenster im Auge, als er wieder anklopfte und die ganze Tür in den Angeln erzitterte.
    Libby zog den Vorhang zurück und lächelte. »Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte sie.
    Die finstere Miene des Mannes verschwand mit seinen Augenbrauen im Haaransatz, als er merkte, dass er den Blick senken musste, um sie zu sehen.
    »Mein Name ist Ian MacKeage, Miss Hart«, sagte er barsch und mit einem kaum verständlichen schottischen Akzent, während er versuchte, seine harten Gesichtszüge mit einem Lächeln zu mildern. »Ich bringe Ihnen die Hühnchen, die der kleine Robbie für Sie haben wollte.«
    Libby, die den Namen sofort erkannte, öffnete die Tür.
    »Was für Hühner?«, fragte sie und trat hinaus auf die Veranda, als er zurücktrat.
    Das Kinn des Mannes sank auf seine Brust, die Brauen wurden wieder hochgezogen, bis sie verschwanden. Er stand nur da und starrte sie an.
    »Wo ist der Rest von Ihnen?«, fragte er, nur um den Mund zuzuklappen und seinen Blick zu senken. »Es … es tut mir leid, es zu sagen, aber Sie sind ein verdammt kleines Ding, und ich … ich …« Wieder schloss er den Mund und fuhr sich mit seinen großen Händen übers Gesicht, als könne er seine Worte wegwischen.
    Libby bekam langsam das Gefühl, ins Land der Riesen geraten zu sein. Ian MacKeage, der bereits fortgeschrittenen Alters war, wirkte ungeheuerlich. Er überragte sie um gut dreißig Zentimeter, wobei seine Größe von breiten Schultern, massiven Armen und einer mächtigen gewölbten Brust noch betont wurde.
    »Es tut mir leid«, sagte er wieder. »Es ist nur, weil ich jemanden erwartet hatte, der … nun … ein wenig größer ist …« Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Hat Michael Sie schon gesehen?«
    Libby war für einen guten Witz immer zu haben, selbst wenn er auf ihre Kosten ging. »Er wollte mich in seinen Teich zurückwerfen, damit ich noch wachsen kann«, sagte sie und genoss seine schockierte Miene.
    »Miss Hart, Michael würde so etwas nie tun«, brachte er zur Verteidigung vor. »Der Junge hat zu gute Manieren dazu.«
    Der Junge? Für Ian war Michael ein Junge?
    »Von welchen Hühnern ist die Rede?«, fragte sie.
    Er brauchte einen Moment, um zu merken, dass sie das Thema gewechselt hatte. »Ach, die Hühnchen, die Robbie für Sie wollte«, sagte er und deutete auf seinen Pick-up. »Er bestand auf Junghühnern, doch hatte ich nur acht, deshalb habe ich ein paar Alte dazu getan, damit das Dutzend voll wird.«
    »Und ein Junghuhn ist was?«, bohrte Libby nach.
    »Ein junges Huhn. Im Frühjahr geschlüpft, legen sie jetzt schon.«
    »Ein Dutzend?«, wiederholte Libby leise, der erst jetzt aufging, was mit dem Besitz so vieler Hühner verknüpft war. »Was soll ich mit einem Dutzend Eier täglich anfangen?«
    Ian sah sie sonderbar an. »Mit denen bäckt man, gute Frau. Damit macht man Plätzchen und Kuchen und so Zeugs.« Seine Brauen gingen wieder hoch, als ein zustimmendes Nicken ihrerseits ausblieb. »Soll das heißen, dass Sie nicht backen? Weiß das der kleine Robbie?«
    Libby fragte sich allmählich, ob sie gekommen war, um ein neues Leben zu beginnen, oder ob sie als Ersatzmutter für Robbie und als sexuelle Unterhaltung für Michael McBain an diesen Ort gelockt worden war. War denn ganz Pine Creek an dieser Verschwörung beteiligt?
    Teufel noch mal! Sogar Grace hatte gestern darauf angespielt.
    »Ich … ich kann backen«, sagte Libby, wobei sie sich fragte, warum sie das sagte. »Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass ich täglich ein Dutzend Eier verbrauche. Wer soll denn diese Unmengen vertilgen?«, fragte sie, obwohl sie seine Antwort zu kennen glaubte und nicht hören wollte.
    »Michael und Robbie«, sagte er. »Und John. Die haben niemanden, der für sie bäckt.« Er schüttelte den Kopf. »Tatsache ist, dass MacBains Kocherei nichts taugt. Der Junge schafft es zwar über offenem Feuer, doch ein Herd überfordert ihn glatt. Der kleine Robbie hat in letzter Zeit oft in Gu Bràth gegessen.«
    »Gu Bràth?«
    »Unser Zuhause«, sagte Ian, auf den Bergrücken deutend, den Robbie ihr gestern gezeigt hatte. »Ich und Grace und Grey und die Rangen wohnen dort.«
    »Die Rangen?«
    Ian grinste. »Graces Blagen. Die Mädchen«, erklärte er auf ihren neugierigen Blick hin. »Heather ist fast acht, Sarah und Camry fast sechs, Chelsea und

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