Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
und eine schon fertige Familie zu suchen.«
»Es ist die Geschichte, an der ich festhalte.«
»Ich werde nicht zulassen, dass Sie meinem Sohn das Herz brechen, Libby.«
»Das werde ich nicht, Michael.«
Er schwieg eine Weile, während seine Finger weiter mit ihrem Haar spielten, dann zog er einen Mundwinkel hoch. »Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Ich kann Ihnen zeigen, wie der Generator funktioniert. Oder wir können – wie haben Sie es so hübsch bezeichnet? – Ihr Bettzeug zerwühlen.«
Ach, jetzt geriet sie ernsthaft in Versuchung. Mit Michael McBain Liebe zu machen, würde höchstwahrscheinlich eine einmalige Erfahrung sein.
»Ich wollte immer schon einen Generator in Gang bringen«, sagte sie.
Man musste es ihm lassen – er schien nicht enttäuscht zu sein. Sein Lächeln war ein wenig schräg, doch schien ihre Antwort ihm zu gefallen. Oder war es Erleichterung, die die harten Züge seines Gesichtes weich werden ließ?
Sie tat ihren ersten richtigen Atemzug seit dem Erwachen, als Michael sich endlich von ihr hob und aufstand. Er griff zur Taschenlampe und richtete sie auf Libby, wobei er darauf achtete, dass der Strahl sie nicht direkt in die Augen traf.
»Ziehen Sie sich warm an«, riet er ihr. »Der Strom ist schon stundenlang aus, das Haus ist kalt.« Er warf die Taschenlampe aufs Bett und wandte sich zum Gehen. In der Tür blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.
»Libby?«
»Ja, Michael?«
»Ich habe nicht die Absicht, jemals wieder zu heiraten, obwohl Robbie es sich erhofft. Aber Sie sollen wissen, dass ich die Absicht habe, Sie zu besitzen. Und allein aus diesem Grund sollten Sie mich fürchten.«
6
E s war Mittag, und Libby saß in ihrem neuen Wohnzimmer und beobachtete das wundervoll duftende und schmutzige Holzfeuer, das in ihrem Kamin knisterte. Sie rückte das Handtuch mit dem Eis auf ihrem Knie zurecht und seufzte zufrieden.
Der Sturm hatte sich ausgetobt, und es gab wieder Strom. Keine zwanzig Minuten nachdem Michael gegangen war, ohne ihr den Generator zu zeigen, hatte das Licht wieder gebrannt. Er hatte sie vor seinen Absichten gewarnt und war einfach gegangen.
Das Wetter war aufgeklart, doch der elektrisierende Sturm zwischen ihnen beiden hatte erst begonnen.
Libby war nicht sicher, wie ihr zumute sein sollte. Sie war aufrichtig gewesen, als sie sagte, sie wäre nicht gekommen, um hier einen Ehemann und eine schon fertige Familie zu suchen. Nein, sie versuchte, sich ein neues Leben aufzubauen. Und sie hatte es mit einem Knalleffekt begonnen. Nicht nur dass sie in einem Weiher gelandet war, sie war auch in den Armen eines Mannes gelandet, der sehr sexy, sehr groß und ein wahrer Testosteronberg war.
Ein Mann, der die Absicht hatte, sie zu bekommen.
Libby konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, als ein Mann gesagt hatte, er begehre sie. Und nie zuvor war ihr das so unverblümt gesagt worden – oder so ehrlich.
Aus diesem Grund hatte sie keine Angst vor Michael McBain. Wirklich aufrichtige Männer, auch solche, die sich für unzivilisiert hielten, musste man nicht fürchten. Sie waren Erinnerungen an eine kühnere Zeit – und stellten heutzutage eine echte Rarität dar.
Und umgehen konnte sie mit Michael, wenn es das war, was der Mann wollte. Verdammt, sie wäre verrückt gewesen, auf sein Angebot einzugehen. Wie gefährlich konnte es sein, mit ihm ein Bett zu zerwühlen? Sie war aus hartem Holz geschnitzt. Ihr Herz konnte eine flammende Affäre verkraften, wenn sie von Anfang an wusste, dass sie nicht von Dauer sein würde.
Libby öffnete das Handtuch auf ihrem Knie und zog einen halb geschmolzenen Eiswürfel hervor. Sie steckte ihn in den Mund und ließ ihn zwischen den Zähnen knirschen, wobei sie sich fragte, ob das Holzfeuer so stark wärmte, oder ob der Gedanke, mit Michael McBain zusammen nackt zu sein, ihr so stark einheizte.
Ein Pochen an der Küchentür verhinderte, dass Libby einen zweiten Eiswürfel in den Mund steckte. O Gott, hoffentlich nicht er, dachte sie. Sie war nicht bereit, Michael so bald wieder gegenüberzutreten. Nicht wenn der Gedanke, eine Affäre mit ihm zu haben, ihr ins Gesicht geschrieben sein musste.
»Heda, hallo!«, ertönte ein Ruf, begleitet von einem abermaligen, heftigeren Pochen.
»Ich komme schon!«, brüllte Libby zurück, stand auf und humpelte in die Küche. Das Handtuch mit dem Eis warf sie im Vorübergehen in die Spüle, blieb aber stehen, um durch den durchsichtigen Vorhang zu spähen, ehe sie öffnete.
Auf ihrer
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