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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Aussehen nach war es fertig. Der Duft war jedenfalls köstlich. Sie naschte ein wenig von der Füllung und seufzte genüsslich mit geschlossenen Augen.
    Sie nahm den Topf mit den Kartoffeln, um ihn in die Spüle auszuleeren, ließ ihn aber fast fallen, als Mary jäh ein hohes Pfeifen ausstieß. Eine Autotür knallte, Schritte polterten über die Veranda. Libby sah hinüber und sah die Küchentür aufschwingen. Robbie kam hereingelaufen, eine triefende braune Papiertüte von seinem Körper weghaltend, als wäre es eine Bombe.
    »Die Eiscreme muss sofort ins Tiefkühlfach«, sagte er und lief zum Kühlschrank. »Ich habe sie aus Versehen aufs Armaturenbrett gelegt, und durch die Heizung ist sie geschmolzen.«
    Er tat das Eis ins Tiefkühlfach und nahm hastig ein Handtuch vom Haken über dem Kamin. »Wenn ich im Wagen nicht gründlich saubermache, muss ich den Rückweg laufen«, erklärte der Junge schon wieder unterwegs hinaus.
    Nun trat ein älterer Gentleman ein. Er trug wie Robbie knalliges Orange und hängte Jacke und Hut an die Haken, atmete tief durch und lächelte.
    »Ja, so sollte ein Hähnchen duften«, sagte er und blieb vor Libby stehen. »Hi. Ich bin John, und es mir ein Vergnügen, Sie endlich kennen zu lernen, Miss Hart. Das ist für Sie«, setzte er hinzu und überreichte ihr eine winzige Topfpflanze. »Weil Sie meine Geschmacksknospen vor der Selbstvernichtung bewahren. Es handelt sich um einen Ableger von einem von Ellens Afrikanischen Veilchen.«
    »Ach, vielen Dank, John. Es ist wunderschön.« Libby stellte die knospende Pflanze aufs Fensterbrett hinter der Spüle. »Bitte, nennen Sie mich doch Libby.«
    Robbie stürmte wieder herein und warf das verschmutzte Spültuch auf den Boden. Er legte Jacke und Mütze ab und hängte die Sachen an die tiefer angebrachten Haken. Seine klebrigen Finger vor sich ausstreckend, ging er an die Spüle und hielt sie unter den Wasserhahn.
    Schließlich erschien Michael. Er stellte einen kleinen Karton auf den Boden neben der Küchentür und drängte seinen Sohn beiseite, um sich selbst die Hände zu waschen.
    Libby kam sich vor wie bei einer Invasion. Ihre Küche war plötzlich rappelvoll.
    »Mary!«, rief Robbie aus, als er sein Tier auf dem Schaukelstuhl am anderen Ende der Küche erspähte.
    Michael zog eben eine Weinflasche aus seiner Tasche, ließ diese aber beinahe fallen, als der Ausruf seines Sohnes ihn herumfahren ließ. Er bekam die Flasche gerade noch zu fassen und schaffte es, eine zweite klebrige Katastrophe zu verhindern.
    Alle vier starrten die Schneeeule an, die ihre Blicke zwinkernd erwiderte, nicht im Mindesten von der Unruhe berührt.
    »Mein Sohn«, mahnte Michael, »lass dir nicht einfallen, jemals wieder so zu schreien.« Er fasste sich rasch, sah Libby an und zog eine Braue hoch. »Hätte ich geahnt, dass wir zu fünft sein werden, hätte ich mehr Wein mitgebracht.«
    Libby konnte nur mit einem Schulterzucken reagieren. Sie konnte ihm wirklich nicht erklären, was ein Wildvogel in ihrer Küche zu suchen hatte. Nur Robbie schien es ganz natürlich zu finden. Der arme John stand mit dem Rücken zur Wand und machte ein Gesicht, als erwarte er, die Eule würde ihm an die Gurgel fahren. Vermutlich war dies seine erste Begegnung mit Mary.
    »Schon gut, Grampy«, beruhigte Robbie ihn. »Mary ist meine Freundin. Und auch die von Libby«, erklärte er und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu ihr um. »Sie ist auch zu Besuch, weil ich zu ihr gesagt habe, dass wir heute hier zu Abend essen.«
    Libby fiel der Stock ein, und sie ging hin und nahm ihn an sich. »Sieh mal, was sie mir mitgebracht hat.« Sie hielt den Stock hoch, damit alle ihn sehen konnten.
    Robbie kam zu ihr und wollte gerade nach dem Holz greifen, als Michael es ihr aus der Hand nahm. »Woher hast du das?«, raunte er ihr zu, den Stock in seiner Faust auf Armeslänge entfernt haltend. Sein Blick wanderte zwischen dem Stück Holz und ihr hin und her.
    Libby wunderte sich, dass er so bleich war. »Mary hat ihn mitgebracht. Warum? Ist es eine seltene Holzart?«
    »Nein, das nicht«, sagte er leise, rollte den Stock in der Hand und prüfte sein Gewicht. Er warf der Schneeeule mit angespannter Miene aus argwöhnisch zusammengekniffenen Augen einen Blick zu. »Mary hat ihn dir mitgebracht, sagst du?«, fragte er und sah dabei wieder Libby an.
    Sie nickte.
    »Sieht aus wie Kirschholz«, warf John ein, der zu ihnen getreten war und Michael den Stock aus der Hand nahm. Auch er drehte und

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