Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
vernünftig, wie der Junge mit der Eule umgeht?«, fragte John, dessen besorgte Miene sowohl Michael als auch Robbie galt. Robbie streckte den Arm aus, und die Eule hüpfte darauf.
»Sie tut ihm nichts«, beruhigte Michael John. »Sie sind schon seit Monaten befreundet.«
Libby ging hin und öffnete die Tür an Robbies Stelle. »Leb wohl, Mary«, sagte sie und strich leicht über den angelegten Flügel der Eule. »Danke für dein Geschenk«, sagte sie so leise, dass Michael es nicht hören konnte. »Komm bald wieder auf Besuch.«
Robbie, der sich freute, dass Libby mit seiner Freundin sprach, stieg die Verandastufen hinunter und ging mit Mary in die Nacht, ununterbrochenen im Flüsterton mit dem Vogel sprechend.
Libby drehte sich um und sah Michael vor dem maunzenden Karton kauern. Robbie musste ihr zwei Kätzchen gebracht haben. Sie schob Michael beiseite, kniete sich hin und hob die Kartonlaschen.
Drei Augenpaare zwinkerten sie an.
Libby ergriff eines der Kätzchen, als es sie ansprang. Sie hob es hoch und hielt es vor sich. »Ach, hallo du«, sagte sie und lächelte in die großen grünen Augen, die sie anstarrten.
Das Kätzchen stieß ein ungeduldiges Miauen aus und versuchte, sich zu befreien. Libby setzte es auf dem Boden ab und zog die zwei anderen hervor, um sie in die Höhe zu halten und eingehend zu betrachten. Es waren so kleine, lebhaft zappelnde Tierchen, dass sie laut auflachte und die zwei neben das andere setzte.
Das erste Kätzchen ging sofort an die Erkundung der neuen Umgebung, das zweite setzte sich neben den Karton und sah um sich, und die letzte kleine flauschige Kugel versuchte, sich zitternd unter dem Deckel zu verstecken.
Michael griff nach dem verängstigten Kätzchen und drückte es an seine Brust.
Libby lächelte ihm zu. »Was soll ich mit drei Kätzchen anfangen?«, fragte sie.
»Das ist der komplette Wurf«, sagte er und liebkoste sein laut schnurrendes Bündel. »Robbie hatte nicht das Herz, sie zu trennen. Eines würde allein zurückbleiben, so oder so, deshalb hast du jetzt alle drei auf dem Hals.«
»Er weiß, welches das Weibchen ist«, sagte John, trat zu ihnen und hob das stille Kätzchen auf. »Und er hat eine meilenlange Namensliste, hat aber gesagt, Sie sollten die Wahl treffen, da die Tiere jetzt Ihnen gehören.«
Libby griff sich das tapfere Tierchen, das versuchte, an Robbies Jacke hochzuklettern, und drückte es an sich. Sie war also stolze Mutter dreier süßer Kätzchen.
Robbie stürzte durch die Tür herein und rieb sich die kalten Hände. »Na, was sagen Sie dazu, Libby?« Er lächelte wie ein stolzer Vater. »Sie müssen alle nehmen, weil man eine Familie nicht trennen darf.«
»Ich nehme alle drei«, beruhigte sie ihn und rieb ihr Kinn am weichen Fell des Kätzchens. »Welches ist das Weibchen?«
»Das da.« Er zeigte auf Michaels Kätzchen. »Onkel John sagt, dass es das Kleinste aus dem Wurf ist und besondere Aufmerksamkeit braucht, weil es sich vor allem fürchtet.«
»Warum holst du nicht die Sachen hinten aus dem Kombi«, schlug Michael Robbie vor, »und stellst sie im unteren Badezimmer für Libby auf?«
»Was für Vorräte?«, fragte Libby. »Im Bad werde ich sie nicht füttern.«
»Die Wurfbox«, erklärte Michael, übergab ihr das Weibchen und ging zur Theke. Er nahm den Apfelkuchen und trug ihn zum Tisch.
John reichte ihr sein Kätzchen und gesellte sich zu Michael. Libby drehte den Karton um und schob alle Katzen hinein. Die Mutige schoss sofort wieder heraus, das Weibchen und das dritte Kätzchen fingen an, einander abzulecken.
Vorsichtig, um nicht auf das erkundungsfreudige Kätzchen zu treten, nahm Libby die leeren Teller vom Tisch und ersetzte sie durch neue. Sie holte das Eis aus dem Tiefkühlfach und brachte es an die Spüle, ehe sie die klebrige Tüte öffnete. Das Eis war zwar ein wenig weich, aber genießbar. Sie ließ es in eine Schüssel gleiten und brachte es mit sauberem Besteck an den Tisch.
Robbie trat mit zwei Tüten und einem großen Behälter ein. Er verschwand im Schlafzimmer, und Libby setzte sich an den Tisch.
John rieb sich die Hände. »Junge, Junge, Sie haben ja braunen Zucker und Cheddarkäse draufgetan«, sagte er, den Kuchen beäugend. »Und mit den Äpfeln wurde auch nicht gespart.«
Michael, dem mehr daran lag, das Dessert zu verspeisen, als es zu bewundern, teilte den Kuchen in vier Teile und tat diese auf die Teller. Libby fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er einen der Teller vor sie hinstellte.
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