Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
Hintern. »John wird vom langen Warten schon alt und grau geworden sein. Fahr nach Hause, putz dir die Zähne und geh ins Bett. Wenn du aufstehst, mache ich das Frühstück.«
Robbie zuckte zusammen. »Haferflocken«, sagte er, öffnete die Tür und ging endlich in die Küche. »Und Toast«, setzte er hinzu, als er forsch zu seiner Jacke marschierte. »Toasten kannst du inzwischen richtig gut.«
Michael folgte ihm und half ihm, die Jacke zuzuknöpfen. »Sag John, er soll das Feuer im Holzofen dämmen«, beauftragte er ihn und setzte ihm die Mütze auf. »Holz werde ich nachlegen, wenn ich komme.«
»Ja«, versprach Robbie und ging zu Libby. »Danke für das herrliche Essen«, sagte er. »Sie sind eine gute Köchin.«
»Ach, gern geschehen«, sagte sie und umarmte ihn zum Abschied. »Warte, ich habe die Kleinigkeit gemacht, um die du mich gebeten hast«, setzte sie hinzu, ging zum Sideboard und nahm das Kästchen, um es Robbie zu geben. Sie rückte den Kragen seiner Jacke zurecht und lächelte. »Hoffentlich ist es so geworden, wie du es wolltest.«
Robbie schaute Michael an. »Kannst du sie bezahlen, Papa?«
Michael nickte und schob seinen Sohn zur Tür. »Das werde ich. Und jetzt gute Nacht.«
Endlich trat Robbie hinaus auf die Veranda, blieb aber stehen, um sich nach Libby umzudrehen. »Ich mache für Sie eine Weihnachtsüberraschung«, vertraute er ihr an. »Nicht einmal Papa weiß, was es ist. Deshalb können Sie es sich sparen, ihn danach zu fragen.«
Robbie drehte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten, und brachte sein geheimnisvolles Kästchen zum wartenden Kombi. Michael sah dem Wagen nach, bis die Hecklichter die Zufahrt hinunter verschwanden. Dann schloss er leise die Tür und wandte sich Libby zu.
Wie sie so dastand und sich die Hände an den Schenkeln rieb, sah sie aus, als laste das Gewicht der Welt auf ihren Schultern.
»Hinter dir liegen arbeitsreiche Tage«, sagte er und kam näher. »Du siehst müde aus.«
Sie wich nach hinten aus. »Ich bin gern beschäftigt. Und … müde bin ich nicht.«
Michael folgte ihr. »Was bedrückt dich dann?«
»Du«, sagte sie, an der Wand angelangt. Aus ihren großen braunen Rehaugen sprach Wachsamkeit. »Du warst es, der heute bedrückt war. Durch Marys Geschenk und durch Robbies Gerede von Beschützern.«
Michael nagelte sie mit seinem Blick fest, ohne sie zu berühren oder sich ihr noch mehr zu nähern. »Das bedrückt mich nicht. Aber du machst mir Sorgen.« Er strich mit den Fingerknöcheln über ihre Wange, beugte sich vor und hob ihr Kinn an, damit sie auf seinen Lippen landen konnte. Doch küsste er sie nicht, sondern raunte ihr an ihrem Mund zu: »Du machst mir große Sorgen, Mädchen.«
Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch und blieb erst stehen, als der Tisch zwischen ihnen war. »Wir müssen reden«, sagte sie, die Lehne eines Stuhls umklammernd. »Über uns.«
Michael lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Wortlos studierte er ihr blasses Gesicht.
»Heute Morgen hatte ich Besuch«, begann sie. »Vater Daar kreuzte auf. Er hatte Lust auf ein Frühstück.«
Michael versuchte, gleichmütig auszusehen. »Das wundert mich nicht«, sagte er. »Der Alte hat es sich zur Gewohnheit gemacht, sich in ganz Pine Creek zum Essen einzuladen. Zum Abendessen war er heute vermutlich in Gu Bràth.«
Libby ließ den Stuhl los und rieb sich nervös die Arme. »Wir haben ein sehr interessantes Gespräch geführt.«
»Ach? Und worüber?«, fragte er im Plauderton, wohl wissend, dass ihm die Antwort nicht behagen würde.
Libby wischte einen Krümel vom Tisch. »Über Zauberei«, flüsterte sie und blickte zu ihm auf, seinen Blick suchend, um seine Reaktion zu sehen.
Wieder ließ Michael sich seine Unruhe nicht anmerken. »Hoffentlich hast du dir nicht zu Herzen genommen, was er zu sagen hatte. Daar ist schon alt und lässt seiner Fantasie gern freien Lauf.«
»Hast du jemals seinen Stab berührt?«, fragte sie. Seine lässige Haltung schien sie so weit beruhigt zu haben, dass sie ihren Griff an der Stuhllehne lockerte.
»Ja, sehr oft.« Er zog die Schultern hoch. »Er ist so dünn, dass es ein Wunder ist, dass er nicht entzweibricht.«
»Hast du ihn jemals mit dem Stab etwas tun gesehen?«
Michael löste sich von der Wand und ging an den Tisch, der zwischen ihnen stand. »Worauf willst du hinaus, Libby? Was ist heute Morgen geschehen?«
»Glaubst du, dass Robbies Haustier wirklich seine Mutter ist?«
Michael schloss die
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