Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)
schön«, flüsterte sie. »Die Farben sind so lebendig. Sie ist trotz des Gewichts ganz zart, und die Himbeeren sehen zum Anbeißen aus.«
Die Kette bestand aus hellroten runden Beeren mit grünen Himbeerblättern dazwischen. Das Glas, das Libby verwendet hatte, war durchscheinend und nicht opak, und die Sonne, die hindurchschien, warf ein buntes Prisma auf Graces Hände.
»Es ist robuster, als es aussieht«, sagte sie zu Grace, während sie im Karton kramte und nach dem passenden Armband suchte. »Ich mache sogar Schlüsselketten aus einigen der Perlen.« Sie sah Grace mit schiefem Lächeln an. »Obwohl die dünnen Blätter zersplittern könnten, wenn sie auf dem Boden landen.«
Grace hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie legte sich die Kette um den Hals und suchte einen Spiegel. »Ach, das gefällt mir«, sagte sie und nahm den Spiegel, den Libby ihr reichte. Sie betastete die Himbeeren, als sie die Kette im Spiegel bewunderte. »Jeden August verbringen wir einen ganzen Tag beim Himbeerpflücken. Hier in der Gegend wachsen sie wild in Hülle und Fülle. Was meinen Sie, Elizabeth?«, fragte sie, ihren Babybauch haltend, während sie sich vorbeugte, damit ihre Tochter es sehen konnte. »Na, steht das Mami gut?«
Elizabeth nickte, mehr an ihrer eigenen Kette interessiert. »Ich mag meinen Vogel«, sagte sie und hielt ihn hoch.
»Dann gehört er dir«, sagte Libby. Sie sah Grace an. »Wenn es recht ist? Ich vergaß Ihre anderen Töchter. Und es ist so klein, dass Elizabeth daran ersticken könnte«, setzte sie mit einem Blick auf die Kleine hinzu.
»Danke«, sagte Grace und nickte. »Keine Angst. Es wird nicht wie ein Spielzeug herumliegen.« Sie drehte Elizabeth zu sich um und sah ihr Töchterchen an. »Du wirst es in meine Schmuckschatulle tun und nur tragen, wenn du ausgehst, verstanden?«
Elizabeth nickte eifrig.
»Dann bedank dich bei Libby.«
»Danke, Libby«, sagte Elizabeth folgsam. Die Schüchternheit von vorhin war verflogen. »Ich kann es zu meiner Geburtstagsparty tragen. Und du kannst kommen, wenn du möchtest. Am …« Sie sah ihre Mutter an. »An welchem Tag, Mama?«
»Am einundzwanzigsten Dezember, Liebes«, half Grace aus. »Und da ich vermutlich an diesem Tag sehr beschäftigt sein werde«, sagte sie lachend und streichelte ihren Bauch, »werden wir ein paar Tage vorher feiern. Und Sie sind natürlich eingeladen.«
Libby wollte sich eben bedanken und die Einladung annehmen, als ein Schatten das Innere des Ladens verdunkelte. Alle drei drehten sich um, als ein großer Mann mit zwei niedlichen, kulleräugigen kleinen Kindern in den Armen eintrat.
»Oh mein Gott!«, rief Grace aus und lief auf ihn zu. »Stell sie ja nicht hin. Sie wären schlimmer als zwei Elefanten in einem Porzellanladen.«
»Vogel«, sagte eines der Kinder und deutete auf seine Schwester.
»Runter«, forderte das andere und fing zu zappeln an.
»Du bleibst, wo du bist, Chelsea«, mahnte Grace und zog die grell orangefarbene Wollmütze des Kindes zurecht. Dann drehte sie sich mit stolzem Lächeln zu Libby um. »Sie gestatten, dass ich Ihnen noch ein paar Familienmitglieder vorstelle. Das ist Chelsea, fast vier Jahre, und ihre Zwillingsschwester Megan. Und falls Sie es nicht erraten haben, das ist mein Mann Greylen. Grey, das ist Libby Hart.«
»Miss Hart«, sagte er mit einem Nicken und einem Lächeln, das nicht weniger beeindruckend war als seine Größe. »Schön, Sie endlich kennen zu lernen.« Er sah sich rasch im Laden um, dann blieb sein Blick am Hals seiner Frau hängen, und er stieß einen resignierten männlichen Seufzer aus. »Sie sind mit Auspacken noch gar nicht fertig und haben schon eine Kundin. Eigentlich zwei«, sagte er lachend und betrachtete den Blauhäher, den Elizabeth trug.
Libby war sprachlos. Enthielt das Wasser hier in der Gegend ein Element, das alle Männer so groß werden ließ? Sie kannte Michael, Ian, Callum und nun auch Grey. Alle waren Hünen … und Schotten … und alle waren sie überwältigend.
Dieser da aber hatte die Hände voll zu tun. Sechs Mädchen und noch eines unterwegs. Zu Weihnachen würde der Mann sieben Töchter haben. Libby merkte, dass alle sie anstarrten, während sie wie eine Idiotin gaffend dastand.
»Hm, tja, schön, Sie kennen zu lernen«, brachte sie schließlich heraus. Es glückte ihr sogar ein Lächeln. »Und man kann nicht erwarten, dass eine Frau – gleich welchen Alters – ein Schmuckgeschäft betritt und nichts anprobiert.«
In seine klaren grünen Augen
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