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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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in der Stadt ist.«
    »Warum?«
    »Warum?«, wiederholte Grace ungläubig. »Weil für ihn jetzt etwas auf dem Spiel steht. Ihm wird es nicht gefallen, dass ein Mann auftaucht, der Sie sucht.«
    »Was steht auf dem Spiel?«, fragte Libby, ehrlich ratlos. »Er ist mein Vermieter, nicht mein Babysitter.«
    »Seit wann verbringen Vermieter mit ihren Mieterinnen eine Nacht?«
    »Was?«, rief Libby. »Woher wissen Sie das?«
    »Grey ist heute vor Tagesanbruch auf die Jagd gegangen«, sagte Grace. »Er sagte, er wäre Michael begegnet, als dieser um halb fünf Uhr morgens zu sich nach Hause ging.«
    Libby ging zu ihrem Stuhl und strich sich über ihre plötzlich schmerzende Stirn. So viel zu Diskretion.
    Grace tätschelte ihre Schulter. »Libby, es gibt etwas, das Sie von diesen Schotten wissen müssen. Meist sind sie so altmodisch, dass die Vernunft auf der Strecke bleibt. Was ihre Frauen betrifft, sind sie so besitzergreifend, dass es komisch wäre, wenn es nicht so frustrierend wäre. Ich wette einen Penny, dass Grey jetzt von seinem Handy aus Michael anruft.«
    »Aber warum?«
    »Wegen Ihrer Reaktion«, erklärte Grace. »Grey sah, wie aufgewühlt Sie waren. Und nach seiner Logik heißt das, dass man Michael einschalten muss. Es ist Männersache«, setzte Grace mit einem Auflachen hinzu. »Ein ungeschriebener Code erfordert, dass man den Rücken des anderen im Auge behält. Oder in diesem Fall dessen Frauen.«
    »Das ist archaisch. Wir können selbst auf uns aufpassen. Ich brauche Michael nicht, der sich auf die Brust trommelt, um James zu vertreiben. Das kann ich selbst.« Libby stand auf, von ihrem Zorn plötzlich beflügelt. »Und Michael werde ich meine Meinung sagen, wenn er sich einmischt … es ist eine Affäre, um ehrlich zu sein. Eine simple, dumme Affäre, die wahrscheinlich keine Fortsetzung erleben wird.«
    »Aha. Er hat also alles schon vermasselt?«
    »Ich bin heute hinten in meinem eiskalten Kombi allein aufgewacht, nachdem Michael sich davongemacht hatte. Ohne Abschied, ohne Dank.«
    »Hinten im Kombi?«, wiederholte Grace, deren Augen sich vor Staunen rundeten. »Aber was … warum im Kombi?« Sie musste sich ein Lachen verkneifen.
    »Weil es der einzige Ort ist, der nichts mit Mary zu tun hat. Lieber Gott, Grace, ich wohne in Marys Haus, schlafe in Marys Bett und fange eine Affäre mit ihrem ehemaligen Liebhaber an.«
    Grace machte den Mund auf, doch kam nichts heraus.
    »Tut mir leid. Sie war Ihre Schwester«, fuhr Libby leiser fort. Sie war zerknirscht. »Aber können Sie verstehen, wie sonderbar das für mich ist?«
    »Ich … nun, aus diesem Blickwinkel habe ich es nicht betrachtet«, sagte Grace leise und lehnte sich mit ihrem dicken Bauch vornüber, um Libby zu umarmen. »Vermutlich ist es nur natürlich, das Sie sich … sonderbar fühlen.« Sie zog sich zurück und lächelte schief. »Aber im Kombi?«, flüsterte sie und hielt sich die Hand vor den Mund, um ein Lächeln zu tarnen.
    Libby zog die Schultern hoch. »Es war in dem Moment ganz logisch.«
    »Und er ist ohne Lebewohl gegangen? Und ohne ein Danke?«
    Libby fand zu ihrem Humor zurück und lächelte hilflos. »Klingt ziemlich kleinkariert, nicht?«
    Grace nahm ihre Tasche und ging, blieb aber an der Tür stehen und warf einen Blick zurück. »Ich habe Sie gewarnt, dass er Sie verrückt machen würde. Also machen Sie sich auf etwas gefasst, liebe Freundin. Ich gebe Michael zehn Minuten, bis er bei Ihnen vor der Tür steht. Willkommen in den Highlands von Maine«, sagte sie lachend zum Abschied und ging hinaus zu ihrer Familie.
    Libby starrte ihr nach und sah, wie Grey rasch um den Wagen herumging, die Tür öffnete und seine schwangere Frau auf den Vordersitz hob. Sechs Wollmützenköpfe waren in zwei Reihen auf den Hintersitzen zu sehen, und alle waren mit Elizabeths neuem Blauhäher-Halsband beschäftigt.
    So, dachte Libby seufzend, ging zurück zu ihrem Schreibtisch und sank auf ihren Stuhl, so also sah Liebe aus.
    Würde sie das jemals bekommen? Einen stattlichen, starken Mann als Beschützer und eine ganze Rasselbande prächtiger Kinder?
    Lieber Gott, sie hoffte es sehr.
    Aber sieben mussten es wirklich nicht sein.

16
    I n Anbetracht ihrer Optionen entschied Libby, dass es das Vernünftigste war, wenn sie Reißaus nahm. Sie schloss ihren Laden ab, stieg in ihren Wagen und fuhr aus der Stadt hinaus, ehe ihre Mutter und James sie fanden und Michael den edlen Ritter spielen konnte.
    Sie wollte nicht gerettet werden – von niemandem.

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