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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte ihr eine Menge beigebracht. Sie nahm es an List und Fintenreichtum mit den meisten Männern auf, die sie kannte. Aber dieser schwarze Hüne war Omars persönlicher Leibwächter und war ein ebenso geschickter Krieger wie sie ; überdies aber war er ihr an Körperkräften um ein Vielfaches überlegen.
    »Immerhin weiß ich nun, dass du den Ring zu Recht trägst«, fuhr Omar fort. »Du hast dich wahrlich aller Geschichten, die man sich über deine Brüder erzählt, würdig erwiesen. Aber nun ist es vorbei. Leg deine Waffen nieder. Deine Flucht ist hier zu Ende.«

Robin schüttelte den Kopf. Sie starb innerlich fast vor Angst, aber ihre Miene wirkte fast so ausdruckslos und entschlossen wie die Omars. »Niemals. Ich kehre nicht wieder in deine Gefangenschaft zurück. Du kannst mich gehen lassen oder aber als Leiche heimbringen und dann mit mir tun, was immer du willst.«
    Die Worte waren bitter ernst gemeint. Sie würde nicht wieder zurückgehen, ganz egal, welches Schicksal sie dann auch erwartete. Möglicherweise war Omar der Falke, der über ihr kreiste und nur auf den passenden Moment zum Zustoßen wartete, aber wenn dies ihr Schicksal war, dann würde sie es akzeptieren.
    »Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen, Christenmädchen.« Omar hob fast beiläufig die Hand. Der schwarz gekleidete Riese schwang sich mit einer gleitenden Bewegung aus dem Sattel und machte einen halben Schritt zur Seite. Robin ergriff ihre Waffe fester, als er das Schwert hob. Omar wiederholte seine deutende Geste, schüttelte den Kopf und fügte fast traurig hinzu: »Dazu bist du zu wertvoll.«
    Der Krieger schob sein Schwert in den Gürtel. Mit einer bedächtigen Bewegung trat er an sein Pferd und löste den geschwungenen Bogen vom Sattelzeug, mit dem er auf dem Hof schon einmal auf Robin angelegt hatte. Allein die Bewegung, mit der er einen Pfeil auf die Sehne legte und durchzog, zeigte Robin, wie meisterhaft er mit dieser Waffe umzugehen verstand. Und sie kannte die furchtbare Durchschlagskraft dieser Bögen. Auf diese kurze Entfernung würde der Pfeil ihren Schild vermutlich mit Leichtigkeit durchschlagen und sie töten.
    »Dann erschieß mich«, sagte sie ruhig. »Lebend bekommst du mich nicht.«
    Omar schüttelte den Kopf. »Faruk wird nicht auf dich schießen«, sagte er ruhig. Er deutete auf Nemeth. »Er wird das Mädchen töten.«
    Robin erstarrte innerlich. Gerade weil Omar so ruhig und in fast beiläufigem Ton sprach, war ihr klar, wie ernst er diese Worte meinte. Und wie grausam der Streich war, den ihr das Schicksal gespielt hatte. Was sie bis vor wenigen Augenblicken noch für ein schier unvorstellbares Glück gehalten hatte, das erwies sich nun als das genaue Gegenteil. Sie sah in Omars Augen und begriff plötzlich, dass er nicht einmal wirklich zornig auf sie war. Ihre kämpferische Flucht hatte ihm nur bewiesen, dass sie noch viel wertvoller war, als er bisher angenommen hatte.
    »Entscheide dich, Christenmädchen«, sagte Omar kalt. »Leg das Schwert nieder und komm zu mir, oder deine kleine Freundin stirbt vor deinen Augen.«
    Robin wusste, dass sie verloren hatte. Langsam legte sie den Säbel, den Schild und als Letztes den Dolch vor sich auf den Boden. Und kaum hatte sie sich aufgerichtet, da stürmten auch schon Omars Krieger heran. Fast panisch griffen sie nach den Waffen und brachten sie aus ihrer Reichweite, dann wurden Robins Arme brutal gepackt und auf dem Rücken zusammengebunden. Das Letzte, was sie sah, war ein schwarzes Tuch, das einer der Männer herbeitrug und es ihr in Ermangelung eines Schleiers über Kopf und Schultern warf. Dann traf sie ein harter Schlag in den Nacken, der ihr Bewusstsein augenblicklich auslöschte.
     
    12. K API T EL
     
    Das Licht, das durch die hauchzarten Vorhänge ihres Bettes fiel, hatte den Farbton von geschmolzenem Gold, das noch nicht ganz abgekühlt war, und sie konnte sein Streicheln wie die Berührung zärtlicher Lippen auf den Wangen fühlen.
    Robins Blick war noch verschleiert und trübe vom Schlaf. Sie fühlte sich zerschlagen und in ihrem rechten Oberschenkel pochte ein hässlicher Schmerz von der Art, die im Laufe des Tages immer schlimmer werden und schließlich jede Bewegung zur Qual machen würde. In ihrem Kopf wechselten sich die quälenden Erinnerungen an die vergangene Nacht mit denen an schreckliche Albträume ab, in denen sich die Bilder der vergeblichen Flucht mit schrecklichen Visionen und Gestalt gewordener Furcht vermengten. Dennoch fühlte sie

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