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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sah, das dunkel vor Wasser war; doch dann erschrak sie, denn auch ihr eigenes Blut und kleine Hautfetzchen waren daran haften geblieben. Zum ersten Mal seit Tagen fragte sie sich, welchen Anblick sie wohl bieten mochte.
    »Wenn du nach diesem Kind, an das du ja zweifellos dein Herz verschenkt hast, und nach seiner Mutter fragen wolltest«, antwortete Aisha, während sie den Schwamm auf ein kleines Tischchen neben dem Bett legte und mit der anderen Hand nach einem Stapel säuberlich zusammengefalteter weißer Tücher griff, der neben einer bis an den Rand mit Wasser gefüllten Schale darauf stand, »dann kann ich dich beruhigen. Sie sind in Sicherheit, und es geht ihnen wesentlich besser als dir. Im Gegensatz zu dir waren sie nämlich nicht so närrisch, mit aller Gewalt herausfinden zu wollen, wie viel ein Mensch aushält, bevor ihn die Sonne tötet.«
    Sie tauchte das Tuch ins Wasser, wrang es mit quälend langsamen Bewegungen über der Schale wieder aus und betupfte dann Robins Stirn und Wangen. Es war wie die Berührung eines Engels. Robin schloss die Augen und genoss für einen Moment nichts anderes als die herrliche Kühle.
    »Wenn du mir versprichst, nicht zu gierig zu schlucken, bekommst du jetzt Wasser«, versprach Aisha.
    Robin nickte. Sie hoffte, dass sie ihr Wort halten würde. Aisha sah sie so misstrauisch an, als hätte sie ihre Gedanken gelesen, die in diesem Moment wohl deutlich sichtbar auf ihrem Gesicht geschrieben standen. Und anstatt ihr einen Becher mit Wasser zu reichen, wie Robin gehofft hatte, gestattete sie ihr nur, einen Zipfel des Tuches in
    den Mund zu stecken und auszusaugen. Erst als sie Zunge und Gaumen hinlänglich befeuchtet hatte, nahm sie ihr das Tuch ab und setzte einen kleinen silbernen Becher an ihre Lippen.
    Trotz aller guten Vorsätze trank Robin so hastig, dass sie sich prompt verschluckte und ins Husten geriet. Aisha schüttelte tadelnd den Kopf, nahm das Tuch und wischte ihr das verschüttete Wasser von Kinn und Hals. Anschließend schob sie ihr den Arm unter Nacken und Schultern, damit sie sich aufrichten und so bequemer trinken konnte. Robin leerte den Becher mit kleineren, noch immer gierigen Schlucken.
    »Mehr!«, verlangte sie.
    Aisha schüttelte den Kopf und stellte den Becher neben die bis zum Rand gefüllte Wasserschale auf dem Tisch. »Gleich«, sagte sie. »Nur ein paar Augenblicke.« Sie seufzte tief. Ein sonderbar milder Ausdruck erschien in ihren wunderschönen Augen, etwas, das Robin noch nie darin gesehen und das zu erblicken sie bis zu diesem Moment auch für vollkommen ausgeschlossen gehalten hätte. »Nach allem, was mein Herr mir über dich erzählt hat, warst du sehr, sehr tapfer. Aber auch sehr dumm. Dabei bist du doch fast noch ein Kind.«
    »Immerhin bin ich erwachsen genug, dass sich so genannte erwachsene Männer um mich schlagen«, antwortete Robin.
    Aisha ließ ein helles Lachen erklingen. »Oh, glaub mir, meine Kleine«, sagte sie. »Wenn es um Frauen geht, dann benehmen sich so genannte erwachsene Männer oft genug wie Kinder.« Sie lachte noch immer, sah Robin einen Moment lang abschätzend an und füllte den Becher ein zweites Mal mit Wasser, um ihn ihr zu reichen.
    Robin leerte ihn ebenso gierig und schnell wie den ersten und sogleich spürte sie, wie ihr Magen zu rebellieren begann. Ihr Körper schrie noch immer nach Wasser - und würde vermutlich auch bis in alle Ewigkeit nicht mehr damit aufhören. Aber wenn sie zu schnell und vor allem zu hastig trank, dann würde sie die kostbare Flüssigkeit möglicherweise wieder von sich geben, und allein der Gedanke an die damit verbundene Peinlichkeit hielt sie davon ab, auf der Stelle nach einem dritten Becher zu verlangen. Aisha hätte ihn ihr vermutlich sowieso nicht gewährt.
    Stattdessen stemmte sie sich mühsam auf die Ellbogen hoch und schwang dann sehr behutsam die Beine von dem Bett, in dem sie aufgewacht war. Sie wartete darauf, dass ihr schwindelig wurde, aber als das nicht geschah, hob sie vorsichtig den Kopf und sah sich um.
    Sie hätte selbst nicht sagen können, was sie erwartet hatte: Das Zimmer war auf jeden Fall eine Enttäuschung. Es war winzig, hatte nur ein schmales Fenster, das von nichts anderem als weißem Sonnenlicht erfüllt war, und enthielt mit Ausnahme des Bettes, auf dem sie erwacht war, des kleinen Tischchens daneben und eines einzelnen Schemels keinerlei Mobiliar. Die Tür war verschlossen, und sie konnte, zumindest auf dieser Seite, keinen Riegel erkennen.
    »Wo bin

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