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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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gerade in der Nähe und…“ „Ist gut, Sebbi. Was wissen wir bis jetzt?“ Hauptkommissar Wagners Stimme klang barscher als beabsichtigt. Er war vom Treppensteigen auf seinen wackeligen Beinen ziemlich außer Puste und obendrein nervlich bis aufs Äußerste angespannt. Während der kurzen Fahrt zum Tatort hatte er zwischen unzähligen Flüchen mehrfach versucht seinen Chef zu erreichen. Ohne Erfolg!
    Immer wieder antwortete ihm nur die Mailbox von Lutz Hartmann. Er brauchte diesen verdammten Durchsuchungsbefehl für das Haus von Albert Müller. Erst jetzt bemerkte Wagner, dass Sebbi ihn aufgrund seines harschen Tons ziemlich irritiert ansah.
    „Entschuldige, Sebbi! Also, erzähl mal der Reihe nach, was ihr bis jetzt herausgefunden habt.“ Wagner versuchte, seinem jungen Kollegen nun die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, ohne ihn ständig zu unterbrechen. „Is´ schon o.k., Boss.“ Sebastian Menzel sah auf den Block in seiner Hand und holte tief Luft. Offenbar hatte er sich einige Notizen gemacht.
    „Auch in diesem Fall fand eine Hausangestellte den Toten. Die Hauswirtschafterin wohnt in einer kleinen Einliegerwohnung im Gartengeschoss. Hat einen separaten Eingang. Sie war heute Nacht bei ihrem Bekannten. Das kommt wohl häufiger vor.“ Menzel hob viel sagend die Augenbrauen und grinste. Da Wagner sich nicht belustigen ließ, beeilte er sich weiterzusprechen. „Die Dame ist Anfang sechzig und arbeitet seit neun Jahren im Dienste des Herrn von Triburg. Freitagabend hat sie immer frei und bleibt für gewöhnlich bis zum Samstagmittag bei ihrem Bekannten. Dann kommt sie zurück zur Villa und plant das Dinner.“
    Sebbi überprüfte kurz seine Notizen, bevor er fortfuhr.
    „Auch hier scheint der Täter genau gewusst zu haben, wann er das Opfer allein zu Hause antrifft, und wie er sich Zugang verschaffen kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Spurensicherung ist zwar noch nicht ganz fertig, aber hier sieht es mal wieder so aus, als wären die Heinzelmännchen da gewesen. Keinerlei Fingerabdrücke oder sonstige Spuren. Da es sich ja offenbar wieder um einen Tatort unseres Mörder handelt, werden sie diesmal sicher auch wieder nur DNA von Hausangestellten und Opfer finden.“ Sebastian Menzel ließ die Schultern hängen, als er von seinem Block aufsah. „So kriegen wir den Mistkerl jedenfalls nie. Der Typ ist mir fast unheimlich. Vielleicht rückt er ja mit seiner eigenen Putzkolonne an.“ Menzel grinste gequält, nachdem er mit einem finalen Seufzer seinen Monolog beendet hatte. Wagner lehnte sich zu Sebbi herüber, um leise sprechen zu können. „Vielleicht habe ich gute Neuigkeiten. Vergleichsweise gute Neuigkeiten“, fügte er schnell hinzu, während sein Blick auf der Leiche ruhte. „Ich habe zumindest einen vielversprechenden Verdacht. Dazu erzähle ich dir später mehr. Erst will ich mir den Herrn von Triburg genauer ansehen. Außerdem sollte Rosalie bei diesem Gespräch auch dabei sein.“ Menzel nickte zustimmend, obwohl er vor Neugier schier zu platzen drohte. Das verrieten die roten Flecken an seinem Hals, die immer dann auftraten, wenn er aufgeregt war. Wagner wandte sich an die Spurensicherung: „Ist Dr. Kremer verständigt worden?“ Die drei Jungs mit Latexhandschuhen und weißem Schutzoverall nickten wie ein Mann. „Er ist unterwegs“, nuschelte einer unter seinem Mundschutz. „Wisst ihr bereits, woran Herr von Triburg gestorben ist?“ „Wir nehmen an, dass er erstickt wurde.“ Eine gleichgültige, monotone Stimme klang gedämpft unter dem Mundschutz hervor. Der Beamte zeigte gleichzeitig auf ein Kopfkissen neben dem Oberkörper der Leiche.
    „Wir haben entsprechende Faserproben von Gesicht und Kissen genommen, aber Genaueres wird erst Dr. Kremer später sagen können.“ Der Beamte wandte sich erneut seinem Koffer zu, hielt dann aber inne und nuschelte abermals durch den Mundschutz: „Ach ja, der Tote hat was im Mund.“ Unmissverständlich war ein Gähnen zu vernehmen. Hauptkommissar Wagner sah in diesem Moment einen Kurzfilm vor seinen Augen ablaufen, in dem er selbst dem Kollegen diesen Mundschutz vom Gesicht riss, das Ding zusammenknüllte und es in dessen gleichgültiges, gähnendes Mundwerk stopfte, und brüllte: „Da hast du auch was im Maul, du lahme Krücke.“
    Er wusste wohl, dass seine mentale Anspannung schuld an derartigen Phantasien war, dennoch schämte er sich für diesen selbstgefälligen Gedanken. Eine gewisse Abgestumpftheit gehörte zu diesem Beruf ebenso

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