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Der Ring um das Auge Gottes

Der Ring um das Auge Gottes

Titel: Der Ring um das Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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oder sonst jemand antworten konnte – falls er eine Antwort hatte –, hatten sich beide Vermittler umgewandt, um mit ihren jeweiligen Meistern zu sprechen.
    Joyce flüsterte: »Wenigstens darin sind sie sich einig.«
    Blaine nickte. Er war mehr an der Reaktion von Horace interessiert. Bury bemerkte die Frage (Augenbrauen hoch, Kopf geneigt) und sagte: »Hier gibt es ein Motiv für eine reichlich große Anzahl von Morden.«
    Plötzlich fuhren Eudoxus’ Kopf und Schultern herum zu Joyce Trujillo. »Was wissen Sie über unsere Fortpflanzungssitten? «
    Chris erwog, ihr seinen Arm quer über das Gesicht zu legen.
    Verdammt, zu spät … Und es hätte den Vermittlern verraten, was er wußte. Eudoxus wartete gar nicht auf ihre Antwort, sondern achtete nur auf die Emotionen, die über ihr Gesicht liefen. »So. Sie würden mit den vereinten Splits verhandeln. Wie können Sie erwarten, daß wir vereint bleiben? Unsere Geschichte lehrt, daß wir schon früher versucht haben, einig zu sein, und immer versagt haben.«
    »Weder Probleme noch Gelegenheiten währen für immer«, hielt ihm Bury entgegen. »Und was weder Splits noch Menschen tun können, könnten Splits und Menschen zusammen erreichen. Allah ist gnädig.«
    »Die Botschafter von König Peter müssen Ihnen viel erzählt haben«, sagte Eudoxus. »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Sie wurden gut behandelt«, versicherte Joyce. »Einer lebte noch vor einigen Jahren, wie ich mich entsinne. Im Blaine-Institut. Leutnant Blaine könnte dir mehr erzählen.«
    »Wie Seine Exzellenz sagte, hat sich alles geändert«, sagte Blaine. »Als es auf die Blockade ankam und diese leicht zu verteidigen war, war Blockade ein wirksames Mittel, um Zeit zu gewinnen. Jetzt müssen zwei Wege blockiert werden. Es muß einen besseren Weg geben, besser für Menschen und Splits.
    Falls nicht …« »Ihre Schlachtflotten werden kommen«, sagte Eudoxus. »Krieg im Splittersystem, und Sie wollen uns ausrotten. Blutige Hände für immer; aber sonst entweichen wir in den Rest des Universums. Das ist Ihre Angst.« Er hatte die Wahrheit gesprochen, er mußte es in ihren Gesichtern gesehen haben.
    »Unsere Zahlen wachsen an. Unsere Reiche. In tausend Jahren umklammern wir Sie. Ja, wir müssen eine bessere Antwort suchen.«

IV. Der Wurm des Narrenpunktes
Nehmt auf des weißen Mannes Bürde –
Sendet aus die besten, die ihr zeugt –
Geht, bindet eure Söhne ans Exil
Zu dienen dem Bedarf Eurer Gefangenen;
 
Die Häfen sollt ihr nicht anlaufen,
Die Straßen sollt ihr nicht betreten.
Geht, macht sie mit eurem Leben
Und markiert sie mit eurem Tode!
    RUDYARD KIPLING, »Des weißen Mannes Bürde«
The United States and the Philippine Islands, 1899

1. Die Tataren
Wissen ist wertvoll, wenn Liebe es lehrt.
    ST. AUGUSTINUS, Gottesstaat
    Durch die Fenster konnten sie den enthaupteten Leichnam der Hecate sehen.
    Eine Schramme klaffte an der halben Länge. Die Lücke, wo die Kabine gewesen war. Der Rest des Rumpfes war längs einer silbernen Wurst montiert, eines Schiffs ihrer Eroberer. Sie flog in dreihundert Metern Entfernung im Gleichschritt mit dem Kaperer. Nach hinten stieß sie ein dünnes Rückgrat aus. Die antreibende Flamme war ein schwaches violettweißes Glühen entlang des Rückgrates.
    Die abgetrennte Kabine der Hecate saß an der Flanke einer anderen solchen Wurst. Von innen konnte man davon fast nichts sehen. Nur eine durch Flüssigkeit geschwellte silberne Membran in einigen Zentimetern Entfernung und eine steife Kabine voraus.
    Aber sie sahen das Gastschiff der Hecate recht deutlich.
    Freddy hatte das verbliebene Teleskop so eingestellt, daß es ihm folgte. Die Wurst war gebändert mit farbcodierten Linien und Ketten von Handgriffen und Gehsteigen. Dies Gewirr lief auch rund um die Hecate . Splits in Druckanzügen krabbelten über den Rumpf wie Läuse.
    Sie fanden das Lichtsegel, Freddys Spinnaker. Binnen Minuten hatten sie vor dem Bug mehr als zehn Quadratmeter silbriger Folie ausgebreitet, um sie aufzublähen.
    »Das wird den Schub nicht viel vergrößern«, sagte Jennifer.
    »Warum … ?«
    »Warum nicht? Es ist da«, widersprach Terry Kakumi. »Es blinkt und dient zum Signalisieren. Außerdem ist es ein Hitzeschild. Sie spielen gern herum.«
    »Es wird ihre Kabine etwas heizen«, sagte Freddy.
    Die Hecate verrottete zusehends. Ingenieure und winzige Bastler schlachteten Teile der Hülle aus und befestigten sie an ihrem eigenen Schiff. Sie fanden automatische Kameras an Bug und Heck, ein

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