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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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geht. Er muss sterben!«
    »Wie viele Leute habt Ihr jetzt noch?«
    »Zu wenige, fürchte ich. Mein Gefolge und die Offiziere, die mir am nächsten stehen. Som kommt mit – ich weiß nicht, warum, er wurde ja nur als Söldner angeworben. Dann ein paar hundert Suthader, die Rache verlangen und bereit sind, dafür ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    Sonja spürte, wie entmutigt Olin war. »Es könnte schlimmer sein«, tröstete sie ihn. »Ergrimmte Männer sind die entschlossensten Kämpfer. Die Söldner in ihrer Furcht hätten die anderen vielleicht nur angesteckt.«
    »Herzog Pelides ist der Meinung, dass unser Unternehmen ohne den Ring von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.«
    »Ah! Ihr habt also mit ihm gesprochen, während ich weg war. Er hat das gleiche zu mir gesagt. Glaubt Ihr ihm, Olin?«
    »Nein.« Er ging auf sie zu. »Ich glaube an mich. Ich glaube, dass kein Zauberer stärker ist als mein Schwertarm.«
    Sonja hob ihren Kelch in einer Geste der Zustimmung, dann trank sie einen Schluck.
    »Ich bin nicht sicher, dass ich den Ring haben möchte, selbst wenn ich ihn finden könnte«, fuhr Olin fort. »Pelides erwähnte etwas recht Erschreckendes über ihn, das er von Asroth erfahren hatte.
    Dieser Gott, Ikribu, soll ein Gott des Blutes und Kampfes gewesen sein. Die schwarzen Armeen des alten Kheba und Ishdaris verehrten ihn als Kriegsgott und opferten Tausende in Schlachten ihm zu Ehren. Und zuvor soll er einer der Älteren Götter gewesen sein – jene Gottheiten, die den Menschen und alles andere Leben erschufen, um sich von den Kräften zu ernähren, die durch Leiden und Tod ausgestrahlt werden. Einige ihrer Artefakte wurden besonders dazu erschaffen, die Menschen auf den Pfad des Wahnsinns und Untergangs zu führen, eben damit die Kräfte frei würden für die Älteren Götter. Der Ring soll ein derartiges Artefakt sein: ein Ring der Macht, ein Ring des Wahnsinns!« Olin fuhr sich über das Gesicht, als wollte er Spinnweben fortwischen, die seinen Blick verschleierten. »Ich verstehe nichts davon. Ich bin Krieger und verlasse mich auf das Schwert, nicht auf Zauberei. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir diesen Ring nicht in unseren Besitz bekommen können, selbst wenn er uns im Kampf gegen Asroth zu unterstützen vermöchte.«
    Sonjas Herz schlug schneller. Sie wollte Olin vom Ring erzählen, und doch war etwas in ihr dagegen. Sie musste sich die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen lassen …
    »Ich habe Hunger, ist noch etwas Essen übrig?«
    Olin warf einen Blick auf die Überreste auf dem Tisch. »Nicht viel, fürchte ich. Aber ich kann …«
    »Ich habe nichts gegen Obst.« Sonja griff nach einer Birne und biss ab. »Was hier ist, genügt mir durchaus. Ich habe gelernt, gut zu essen, wenn mir die Möglichkeit gegeben ist, und mit wenig auszukommen, wenn die Zeiten schlecht sind.«
    Olin grinste. »Eine echte Kriegerin!«
    Sonja aß ihre Birne in ein paar großen Bissen. »Wie geht es Tias?«
    »Tias?« Olin überkreuzte die Arme auf der Brust, lehnte sich gegen den Tisch und seufzte. »Ich habe sie nicht gesehen. Warum?«
    »Sie kam ins Badegemach, als ich dort war. Sie hat Angst. Sie möchte nicht, dass Allas Euch begleitet.«
    »Allas ist ein fähiger Jungoffizier. Aber – ja, Tias. Ich kannte ihre Familie. Tias ist sehr jung. Niemand sollte so leiden müssen, wie sie gelitten hat. So jung …« Olin schaute wieder zum Fenster hinaus. Bleiches Mondlicht drang herein und warf ein schimmerndes Rechteck auf den abgetretenen Steinboden. »Wo mag wohl mein Volk sein?« murmelte er. »In alle Winde verweht, vermutlich. Ich kann es verstehen. Warum mache ich mir überhaupt vor, dass ich gegen Asroth ankomme?«
    Wäre Olin ein Geringerer, dachte Sonja, würde er zusammenbrechen und weinen – hätte vielleicht inzwischen längst den Verstand verloren. Aber irgendwie schien sein Brüten seinen Entschluss nur noch zu festigen.
    »Ihr kämpft jetzt gegen Euch selbst, Olin.«
    »Ja.« Er nickte und wandte sich wieder ihr zu. »Vielleicht befreie ich die Welt von einem Übel, aber im Grund genommen will ich diese Rache für mich selbst – ich möchte Asroth mit diesen Händen töten!« Er streckte sie hoch. Sein in der Dämmernis des Saales graues Gesicht war grimmverzerrt.
    Doch dann entspannte er sich und strich sein dunkles Haar zurück. Sonja beobachtete ihn. Er war ein starker Mann, ein entschlossener Mann, ein Marin von edler Schönheit.
    »Ihr solltet Euch wohl jetzt am besten schlafen legen,

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