Der Ring
einem Quintett.«
»Okay. Und was willst du jetzt tun?«
»Keine Ahnung.«
»Du führst doch hoffentlich nichts im Schilde …«
»Nein, nein.« Aber Redd war bereits ins Grübeln gekommen.
Hacken wir uns in Khalids Computer, schlug Scarlet vor.
Das geht nicht, antwortete Vivian.
Das geht sehr wohl, meinte Martha.
Vivian schüttelte den Kopf. Nein!
Damit war der Vorschlag erledigt. Zwar würden Redds Datenspürhunde Khalids Sicherheitsvorkehrungen vermutlich mühelos außer Kraft setzen können, doch wenn man sie dabei erwischte, würde sie von der Uni fliegen.
Wir würden uns eben nicht erwischen lassen, sandte Scarlet.
Zurück in ihrem Apartment unternahm Redd keinen Angriff auf Khalids Rechner, sondern verfasste einen Beitrag im Genetikforum – sie fragte ganz harmlos, ob irgendjemand von Experimenten mit Quintetten gehört habe. Eigentlich für Doktoranden gedacht, wurde das Forum auch von zahlreichen Postdocs und Professoren genutzt. Wie erwartet trat ihre unschuldige Anfrage eine ganze Lawine höchst kontroverser Beiträge los, die jedoch zu hundert Prozent aus Spekulationen bestanden. Offensichtlich beschäftigte sich niemand ernsthaft mit Quinärforschung, offensichtlich hatte auch keiner von irgendwelchen Experimenten in dieser Richtung gehört.
Am nächsten Morgen wartete eine private Nachricht in ihrer Inbox. Unter »Re: Laufende Quinärforschung?« stand eine einzige Zeile: »Was soll das? Was wissen Sie darüber?«
Das ist eine Adresse aus dem Eugenikministerium, sandte Martha.
Wenn wir Khalid anschwärzen, nehmen sie den ganzen Fachbereich auseinander.
Es sei denn, Khalid hat tatsächlich eine Erlaubnis von ganz oben.
Dann hätten wir irgendeinen Hinweis darauf gefunden.
»Nichts«, gab Scarlet als Antwort auf die Anfrage ein. »Es ist nur ein Gerücht, das ein Bekannter aus dem Ministerium aufgeschnappt hat.«
Zu ihrer nächsten Laborstunde erschien Redd etwas früher als sonst. In der vorhergehenden Schicht hatte Khalid als Chief Postdoc das Sagen, und sie wollte sehen, was er so trieb. Als sie hereinkam, stand er im Gebärmutterraum und reinigte einen Uterus, um ihn neu befüllen zu können.
»Niemand forscht mit offizieller Genehmigung an Quintetten«, erklärte sie sofort.
Khalid zog eine Augenbraue hoch und grinste. »So weit du weißt.«
Selbstgefälliges Arschloch!
»Wir haben beim Ministerium nachgefragt.«
Einer von ihm wurde blass. Die chemischen Gedanken, die plötzlich zwischen ihm hin und her zischten, waren nicht zu überriechen.
Er hat Angst.
Das Institut hält sich nicht an die Vorgaben des Ministeriums.
»Was …?«, fing Khalid an, bevor eine Welle von Kontrollpheromonen durch sein Denken schwappte. Lachend zuckte er die Schultern.
Wir müssen bluffen.
»Unser Bekannter im Eugenikministerium hat sich sehr für deine Arbeit interessiert«, sagte Martha.
»Und wo sind deine Beweise? Das ist doch alles Spekulation!«
»Wir haben ihm einen Ausdruck deiner ultrageheimen Formel geschickt.« Vivian deutete auf den Genspleißer im Hauptraum.
Khalid wurde noch blasser. »Was …« Plötzlich lief er rot an und rannte an ihr vorbei aus dem Labor.
Das hat ihm nicht geschmeckt.
Während sich eine von Redd um den Uterus kümmerte, den Khalid noch nicht vollständig geleert hatte, widmeten sich die anderen ihren modifizierten Bibern. Als sie längst in die Analyse einer Gensequenz vertieft waren, tauchte ein junger Student auf und verkündete, Dr. Cahill wolle sie unverzüglich sprechen.
Oje.
Cahill saß hinterm Schreibtisch, alle sechs Hände vor sich gefaltet.
Das sieht gar nicht gut aus.
»Sie wollten uns sprechen, Dr. Cahill?«
»Wir wollen nicht lange um den heißen Brei herumreden, Dr. Redd. Sollten Sie inoffizielle Informationen über Forschungsprojekte dieses Instituts nach außen tragen, verlieren Sie Ihren Postdoktorandenstatus. Außerdem müssten Sie mit einem entsprechenden Eintrag in Ihrer Akte rechnen.«
Bevor sie sich auf eine angemessene Reaktion einigen konnten, stieß Scarlet ein bellendes Lachen aus. Schlampe!
Cahills Gesicht verfinsterte sich noch mehr.
Sie will uns Angst machen, sandte Martha.
Die haben selbst Angst, meinte Vivian.
Angst vor unserem Wissen, fügte Rachel hinzu.
Aber was wissen wir schon?, erwiderte Martha.
Scheiß auf Cahill! Scarlet wollte einfach gehen, wurde aber sofort von Vetopheromonen überstimmt. Okay, okay.
»Wird das Institut nicht vom Eugenikministerium finanziert?«, fragte Martha.
Cahill zog die
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