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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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mit armlangen, schwarzen, tödlichen Gewehren im Anschlag!
    Sie wollen die Embryonen töten.
    Warum?
    Wegen unserer Nachricht.
    Zum Notausgang!
    Nein. Wir können die Babys nicht zurücklassen.
    Aber der Typ ist bewaffnet!
    Die Uteri ließen sich nicht bewegen, und der Gebärmutterraum hatte nur eine Tür – die Luftschleuse zum Hauptraum des Labors.
    Die Luftschleuse, sandte Scarlet. Wenn wir die äußere Tür öffnen und sie in dieser Position arretieren, bleibt die innere Tür wegen des Überdrucks versiegelt. Damit schob sie den Rest des Pods in den Gebärmutterraum und fing an, die Schaltfläche zu programmieren. Rein da!
    Als sie begriffen, was Scarlet vorhatte, erstarrten Martha, Rachel und Vivian.
    Nein! Das darfst du nicht!
    Ihr müsst durch die Schleuse, sonst reagiert sie nicht.
    Wir bleiben alle hier draußen!
    Allein kann ich mich verstecken. Zu viert haben wir keine Chance.
    Ein erbitterter, aber gültiger Konsens. Die drei anderen verschwanden im Gebärmutterraum, während Scarlet im Labor blieb. Mit einem lauten Zischen versiegelte sich die Schleuse und dämpfte die Feuerstöße aus dem Flur – genau wie Scarlets Pheromone. Sie waren nicht mehr vier, sondern drei; um ein Viertel reduziert, um ein Viertel langsamer.
    Im Gebärmutterraum hing ein antiseptischer Geruch.
    Gebannt starrten die drei durch das Fenster in der Schleuse: Scarlet hantierte an der Verriegelung der äußeren Tür, fast konnten sie ihre Gedanken hören. Endlich öffnete sie sich, und über der inneren Tür leuchtete ein rotes Licht auf. Sie waren in Sicherheit. Es sei denn, die Soldaten hatten Sprengstoff dabei.
    Dann sitzen wir in der Falle.
    Scarlet blickte zum Fenster, suchte ihren Pod.
    Versteck dich! Los!
    Natürlich konnte sie sie nicht hören.
    Ein Zittern lief durch die Wände, als die Mechanik der Schleuse blockierte. Scarlet hatte die Leitungen durchbrennen lassen. Durch die dicke Scheibe wirkte das Labor wie ein weitläufiger, gerundeter Saal. Martha beobachtete Scarlet, während Vivian und Rachel auf dem Boden kauerten, in Marthas Blickwinkel eingeklinkt.
    Nach kurzem Überlegen hastete Scarlet zur Abzugshaube hinüber. Eine gute Idee. Von einem der Labortische aus konnte sie sich in den dunklen Schacht zwängen, wo niemand sie finden würde. Doch sie war noch auf halbem Weg hinein, als dunkle Gestalten in den Raum stürmten. Martha zog sich der Magen zusammen.
    Scarlets Schrei hörten sie nicht, das Gewehrfeuer schon. Scarlet warf sich auf den Boden.
    Sie ist nicht getroffen!
    Auf Händen und Füßen krabbelte Scarlet hinter einen Labortisch, machte eine Kehrtwende und kroch auf den Gebärmutterraum zu. Sofort teilte sich das Duo auf: Der eine schritt von unten bis oben an den Tischreihen entlang, während der andere jede einzelne Reihe durchkämmte.
    Als Scarlet an der Luftschleuse vorbeihuschte, tauchte der eine hinter dem nächsten Labortisch auf – und drückte ab. Blut spritzte auf die Fensterscheibe, ihr Blut.
    Martha musste zusehen, wie Scarlet stürzte und bewegungslos liegen blieb. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Mach die Tür auf!
    Vielleicht hatte sie selbst geschrien, vielleicht nicht. Martha wusste es nicht.
    Mit letzter Kraft rollte Scarlet sich an die Wand und setzte sich auf, die Augen starr auf den Flur gerichtet. Martha versuchte, ihrem Blick zu folgen, aber das Militärduo versperrte ihr die Sicht. Jetzt drehte Scarlet sich um, sah zum Fenster hinauf und bewegte die Finger – sie formte Buchstaben in rudimentärer Zeichensprache.
    E-s w-a-r …
    Das Krachen der Automatikgewehre hallte durchs Labor.
    Martha zuckte zurück, plötzlich war das Fenster von einem dünnen Blutfilm bedeckt. Trotzdem sah sie, wie das Militärduo direkt auf ihr Gesicht zielte und wieder abdrückte. Die Kugeln prasselten auf die Scheibe und prallten ab, bis die beiden das Feuer ohne ersichtlichen Grund einstellten und zur Seite blickten, nach rechts hinten, als wollten sie sich mit jemandem verständigen. Vielleicht empfingen sie neue Anweisungen.
    Als ein weiterer Feuerstoß auf die Scheibe hämmerte, entstanden erste feine Risse, die Martha die Sicht auf Scarlet nahmen. Aber das Glas hielt, und die Tür bewegte sich keinen Zentimeter.
    Jetzt packte der eine den anderen am Arm, offenbar berieten sie sich. Um die blockierte Verriegelung der Luftschleuse zu begutachten, stiegen sie beiläufig über Scarlets Leiche. Dann sprachen sie mit jemandem, der sich außerhalb von Marthas Blickfeld befand – und

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