Der Ripper - Roman
einbüßen, könnte es passieren, dass du dich selbst erhängst. Und das wäre doch eine Schande.«
Er drängte sich an ihr vorbei und lächelte mir zu. »Siehst du, was du Trudy angetan hast?«
Das war zu viel für mich, und ich fing an zu weinen. »Bitte«, schluchzte ich. »Bitte, machen Sie Trudy wieder los.«
»Später. Vielleicht.«
Er zog seinen Ledergürtel aus den Schlaufen, faltete ihn einmal zusammen und peitschte Trudys Rücken. Sie zuckte zusammen und stieß einen schrillen Schrei aus. Dann tänzelte sie umher, um nicht zu fallen.
Ich musste daran denken, wie Barnes Mutter mit seinem Gürtel gepeitscht hatte. Und ich wünschte mir, ich hätte ihn mit dem Schürhaken erschlagen, und ich wünschte mir, ich hätte Whittle getötet und betete zu Gott, er möge ihn auf der Stelle mit einem Blitz niederstrecken, und ich schwor mir, ihn mit eigenen Händen zu töten, wenn Gott ihn damit durchkommen ließ.
Ich schluchzte und bettelte und fluchte.
Meine Tränen ließen alles verschwimmen. Es schien Stunden zu dauern. Ich wünschte mir, es würde mich treffen und nicht sie. Es brach mir das Herz, mit ansehen zu müssen, wie Whittle sie auspeitschte. Selbst in dem schwachen Schein der Lampe konnte ich die roten Striemen auf ihrem Rücken sehen. Ein paarmal verlor sie den Halt und schnürte sich die Luft ab, bevor sie wieder Tritt fassen konnte.
Als Whittle endlich den Arm sinken ließ, dachte ich, er wäre fertig mit ihr. Stattdessen drehte er Trudy herum und begann, ihre Vorderseite zu peitschen, Gesicht und Arme und Brüste und Bauch.
Schließlich schnallte sich Whittle den Gürtel wieder um.
Trudy blieb mit dem Seil um den Hals stehen, ein wimmerndes, schlaffes Bündel, das auf der Stelle schlurfte, um nicht zu fallen.
Whittle schloss die Gürtelschnalle und grinste mich an. Er blinzelte mir zu. »Und jetzt zu dem Teil, der mir am liebsten ist.«
Er stellte sich direkt vor Trudy hin, packte ihre Hüften und fing an, sie abzulecken.
»Es geht doch nichts über den Geschmack von Blut«, sagte er.
Er verbrachte eine lange Zeit damit, sie abzulecken, am ganzen Körper, vorn und hinten. Dann ließ er sich auf Trudys Koje fallen, zog sich die Decke über und sagte: »Schlaft gut, meine Lieben.«
9
Eine lange Nacht
Ich konnte es einfach nicht glauben, dass Whittle Trudy dort hängen lassen wollte. Also nahm ich an, er würde gleich wieder aufstehen und sie losbinden. Aber nichts dergleichen geschah. Er hatte sich noch nicht ganz in die Decke eingewickelt, als er schon leise zu schnarchen begann.
Trudy hatte keine Chance, die Nacht zu überleben, nicht bei dieser Kälte und diesem Seegang. Entweder würde sie erfrieren oder sich erhängen.
War das Whittle egal? Obwohl ihm ihr Leben nichts bedeutete, hatte es doch zumindest den Anschein gehabt, dass er sie verschonen wollte, um die Macht über Michael zu behalten - und zog man in Betracht, was für ein Ungeheuer er war, würde ihm eine Menge Spaß entgehen, wenn er sie statt mit dem Messer auf diese Weise tötete. Es ergab einfach keinen Sinn.
Nun, die Launen eines Wahnsinnigen sind unergründlich.
Ich blieb liegen, lauschte seinem Schnarchen und ließ Trudy nicht aus den Augen. Sie hatte aufgehört zu schluchzen. Da die Schatten ihre Augen verbargen, konnte ich nicht sehen, ob sie mich beobachtete. Aber sie muss vermutet haben, dass ich sie beobachtete, denn sie hielt stets die Hände nach unten, als befürchte sie, ich könnte einen Blick auf das werfen, was sich zwischen ihren Beinen befand.
Ihre Bemühungen waren allerdings ziemlich erfolglos. Jedes Mal, wenn das Schiff schlingerte und sie umherstolperte, riss sie die Hände zur Seite, und ich hatte freien Blick. Mehr als ein Büschel Haare war allerdings nicht zu erkennen.
Der Anblick erregte mich in keiner Weise.
Es hatte Zeiten gegeben, in denen ich mich förmlich nach der Gelegenheit verzehrte, einen Blick unter das Kleid eines Mädchens werfen zu können. Die Vorstellung, gewisse Stellen zu berühren, hatte mich manchmal fast um den Verstand gebracht.
Vermutlich war Sue, die Hure, daran schuld, dass ich die Lust auf solche Dinge verloren hatte. Aber das war gar nichts im Vergleich zu der Wirkung, die Mary, dank Whittle, auf mich gehabt hatte. Und nun stand da Trudy, so nackt wie am Tag ihrer Geburt und zum Greifen nahe, und es berührte mich genauso wenig, als wäre sie ein Junge gewesen.
Nach einer Weile und einem weiteren Blick auf den schnarchenden Whittle fasste ich neuen
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