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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ihn erinnerten nur noch entfernte Geräusche und ein paar Rauchfetzen, die im Mondlicht dunkel aussahen. Ich drehte mich vorsichtig einmal um die eigene Achse und entdeckte nur Wald. Keine Straße, kein Haus, kein menschliches Wesen, nicht einmal das Licht eines Lagerfeuers.
    Allerdings verspürte ich keine Angst.
    Ich hatte so große Schmerzen, dass für andere Gefühle kein Platz mehr war. Mir taten alle Knochen weh. Hände und Knie brannten, ebenso wie Teile des Rückens und des Hinterteils. Mein Körper hatte auf dem kurzen Sturz die Böschung hinunter beträchtlich gelitten.
    Das Nachthemd klebte mir am Rücken. Ich hoffte, dass daran der Tau schuld war. Ich zog das Hemd aus und hielt es ins Mondlicht. Es war an einigen Stellen eingerissen und sah ganz schön verdreckt aus, aber es gab nur wenige dunkle Punkte, die ich für Blut hielt. Wie ich erleichtert feststellte, war die Feuchtigkeit tatsächlich Tau.
    Ich zog das Nachthemd wieder an und stieg den Bahndamm hinauf. Mit nackten Füßen war das alles andere als angenehm, aber immer noch weniger qualvoll als die schnelle Reise nach unten. Oben angelangt, setzte ich mich auf eine Schiene, um den Schotter und die Steinchen von meinen Fußsohlen zu wischen.

    Der Schienenstrang verschwand silbrig schimmernd in der Ferne.
    Ich fragte mich, was Sarah wohl in diesem Augenblick machte. Sie lag in ihrem warmen, gemütlichen Bett und wunderte sich, wieso ich so lange auf dem Abort bin. Nahm vielleicht an, dass mir das Abendessen nicht bekommen war.
    Dabei war mir nur Elmont sauer aufgestoßen.
    Ich hätte mich sonstwohin treten können, dass ich ihm die Zigarre aus dem Mund geschlagen hatte. Jetzt fuhr er im Zug mit Sarah, bestimmt höchst zufrieden, dass er sich eines gewissen impertinenten jungen Dieners entledigt hatte.
    Vermutlich war er, nachdem er mich aus dem Weg geschafft hatte, sofort zu Sarah gegangen.
    Nein. Das würde er nicht tun. Dazu war er zu gerissen.
    Er würde wollen, dass Sarah mein Verschwinden erst am Morgen bemerkte. Dann war seine Stunde gekommen.
    Der Gedanke daran machte mich wütend, aber bald wurde mir klar, dass es nicht half, wenn ich auf der Schiene sitzenblieb. Also stand ich auf und ging dem Zug nach.
    Die harten Eisenbahnschwellen taten meinen Füßen weh. Also ging ich auf den glatten Stahlschienen. Dabei durfte man nur das Gleichgewicht nicht verlieren. Trotzdem rutschte ich gelegentlich ab, was noch mehr Schmerzen verursachte.
    Aber ich marschierte weiter. Irgendwo vor mir musste es einen Bahnhof geben, vermutlich sogar eine Stadt. Ich musste es bis dorthin schaffen. Natürlich konnten es zwanzig Meilen sein. Oder fünfzig. Solange ich jedoch
dem Gleis folgte, würde ich früher oder später dort ankommen.
    Ich versuchte mir einzureden, dass Sarah mich erwarten würde. Natürlich nur dann, wenn sie sich Sorgen machte, den Zug durchsuchte und entdeckte, dass ich nicht mehr an Bord war. Sie würde den Zug deswegen nicht zur Umkehr bewegen können, aber sie würde am nächsten Haltepunkt aussteigen.
    Es war jedoch viel wahrscheinlicher, dass Sarah eingeschlafen war. Sie würde mein Fehlen erst am Morgen bemerken. Bis dahin würde sich der Zug ein paar hundert Meilen weiter südlich befinden.
    Ein mächtig niederschmetternder Gedanke.
    Der Schienenstrang war zuerst recht warm gewesen. Aber er kühlte ziemlich schnell ab und fühlte sich wie Eis an. Auch der Wind wurde jede Minute kälter. Er drang ungehindert durch mein Nachthemd.
    Dann kam der Zeitpunkt, an dem ich so stark zitterte und meine Füße so kalt und gefühllos waren, dass ich bei jedem dritten oder vierten Schritt von der Schiene fiel. Ich humpelte über das Schotterbett und die hölzernen Schwellen weiter. Die waren bei weitem nicht so kalt wie das Eisen. Meine Füße erwärmten sich so weit, dass sie mich jeden spitzen Stein, auf den ich trat, spüren ließen.
    Ich riss die Ärmel des Nachthemdes ab und wickelte sie um die Füße. Das half ein wenig. Die Gleise erstreckten sich weiterhin leer vor mir, und zu beiden Seiten war nichts außer Wald.
    Ich erkannte, dass ich vermutlich erfrieren würde, bevor ich den nächsten Bahnhof erreicht hätte.
    Schließlich verließ ich das Gleis. Ich rutschte den Bahndamm hinunter. Hier unten war der Wind nicht ganz so
schlimm. Zwischen den Bäumen legte ich mich auf den harten Boden. Mir war noch immer kalt und elend zumute, aber irgendwie schlief ich ein.
    Am Morgen sah alles schon beträchtlich besser aus. Ich wachte auf und

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