Der Ripper - Roman
zielte auf die Füße des Mannes. Ich wollte einen seiner Stiefelabsätze treffen. Aber mein Schuss war unnötig, denn der Hengst fing sich eine Kugel ein. Er geriet ins Taumeln, trat auf den Mann, verfehlte ihn aber, als er zu Boden stürzte. Bevor der Mann eine Bewegung machen konnte - falls er dazu überhaupt noch fähig war -, trafen ihn drei oder vier Kugeln.
Die Schüsse verhallten. Doch die einsetzende Stille hörte sich ziemlich unnatürlich an.
Wir kletterten in den Canyon hinunter. Das heißt, alle bis auf Breakenridge. Snooker sagte, er sei getötet worden.
Mit schussbereiten Colts sahen wir uns die am Boden liegenden Männer an. Wie sich herausstellte, gab es neun Tote und sieben Verwundete. Ike Brewer, der Town-Sheriff, war unter den Toten.
Wir entwaffneten die Verwundeten, um Überraschungen vorzubeugen, dann sammelten wir genug Pferde für sie ein. Diejenigen, die zu schwer verletzt waren, um reiten zu können, banden wir kurzerhand an ihren Sätteln fest. Dann schickten wir sie durch den Pass; die wenigen Männer, die unserem Hinterhalt entkommen waren, würden sich schon um sie kümmern.
Als sie fort waren, stiegen wir wieder den Canyon hinauf und fanden Breakenridge. Eine Kugel war ihm durch sein rechtes Auge gefahren, und er bot einen furchtbaren Anblick.
Es dauerte einige Zeit, bis wir unsere Pferde zusammengetrieben hatten. Dann brachten wir Breakenridge nach unten, stemmten ihn in seinen Sattel und banden die Leiche fest.
Wir verließen den Pass in südlicher Richtung.
Am frühen Nachmittag legten wir Breakenridge in einen ausgetrockneten Flusslauf und bedeckten ihn mit Steinen. Chase las ein paar Worte aus einer Bibel, die er aus seiner Satteltasche holte. Dann teilten wir den Rest von Breakenridges Beute unter uns auf. Wir behielten sein Pferd als Ersatzpferd und ritten weiter.
Den ganzen Tag über sahen wir ununterbrochen nach hinten. Es gab keine Anzeichen, dass der Rest der Posse uns weiter verfolgte. McSween meinte, es sei eine gute
Sache gewesen, dass wir Ike bei dem Hinterhalt erschossen hätten; er sei ein sturer Bursche gewesen, der niemals aufgegeben hätte. Der Rest des Haufens würde sich sicher glücklich schätzen, einigermaßen davongekommen zu sein, und mit den Verwundeten nach Hause eilen.
Ich hoffte, dass McSween damit Recht hatte, aber nicht, weil ich mich vor der Posse fürchtete. Es würde mehr als die Handvoll Überlebender brauchen, um uns zu schaden. Nein, ich hoffte, dass der Kampf zu Ende war, weil nicht noch mehr sterben sollten.
Das Massaker am Pass hatte mich in eine düstere Stimmung versetzt. Sie oder wir, hatte es geheißen. Aber das machte es mir nicht leichter. Zwar hatte ich niemanden erschossen, aber ich hatte geholfen, die Falle zu errichten. Hätten wir Prue nicht das Pferd gestohlen, wären wir auch nicht von der Posse verfolgt worden. Das war für alles der Auslöser gewesen.
Vier Männer im Saloon, neun am Pass, und Breakenridge - keiner von ihnen wäre getötet worden, hätte ich mich der Bande nicht angeschlossen.
Vierzehn Männer.
Sofort fielen mir wieder Trudy, ihr Vater und Michael ein, die ebenfalls meinetwegen gestorben waren. Natürlich trug ich keine Schuld am Tod des Generals und Mables, aber sie hatten mich in ihr Heim aufgenommen und waren ebenfalls gestorben.
Anscheinend lastete ein Fluch auf mir, der allen Menschen in meiner Umgebung das Leben kostete.
Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit, bevor dieser Fluch auch McSween, Chase, Emmet und Snooker auslöschen würde.
Wenn ich bei ihnen blieb.
So sehr ich mir auch wünschte, McSween würde mir bei der Jagd auf Whittle helfen, entschloss ich mich nach langem inneren Ringen dazu, allein weiterzureiten. Natürlich würde er mir fehlen. Aber er würde mir noch mehr fehlen, und ich würde neue Schuld auf mich laden, wenn er für seine Bemühungen den Tod fand.
Ich sagte kein Wort über meinen Plan. Beim Abendessen beschlossen wir, uns zu trennen. Chase und Emmet wollten am Morgen nach Osten reiten. Snooker wollte nach Denver, und McSween sagte, er und ich würden nach Tombstone ziehen. Ich tat so, als sei ich damit einverstanden.
Später legten wir uns bis auf McSween, der die erste Wache hatte, alle schlafen. Ich lag ruhelos in meine Decke eingehüllt. Als ich an der Reihe war, stellte ich mich schlafend. McSween kniete nieder und schüttelte mich. »Zeit zur Wache, Willy«, flüsterte er.
Ich gähnte, rieb mir die Augen und täuschte das Aufwachen vor. McSween kroch
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