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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ich sagen.«
    »Scheiße«, wiederholte Snooker.
    »Wer hätte geglaubt, dass eine Stadt dieser Größe so viele Burschen zusammenbringt, die unbedingt unter der Erde landen wollen?«, meinte McSween.
    »Schätze, es ist besser, wir teilen uns auf, was?«, fragte Chase.
    »Dann wären es weniger«, sagte Breakenridge. »Ich habe jedenfalls lieber vier oder fünf Mann auf meiner Spur als den ganzen Haufen.«

    McSween drehte sich eine Zigarette. Er leckte über den Rand des Papiers und sagte: »Wenn wir die Köpfe zusammenstecken, fällt uns vielleicht was Besseres ein, wie wir ihre Anzahl verringern können.« Er zündete sich die Zigarette an. Rauch umwölkte seinen Schnurrbart, als er lächelte.
    »Meinst du etwa, wir sollten sie angreifen?«, fragte ich.
    »Scheint mir’ne gute Idee zu sein«, meinte er.
    »Guter Gott«, sagte Breakenridge.
    Chase blickte auf die Staubwolke, die in der Zwischenzeit bereits erheblich näher gekommen war, und rieb sich das Kinn. »Machen wir’s.«
    »Das ist Wahnsinn!«, stieß Emmet hervor.
    Snooker und Breakenridge schien die Idee auch nicht sonderlich zuzusagen, aber sie erhoben keine Einwände.
     
    »Wie geht’s, Willy?«
    Wir saßen auf unseren Pferden und warteten.
    »Nicht so gut, wenn ich ehrlich bin.«
    »Kann ich dir nicht verdenken«, sagte McSween. »Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich auch nicht so recht wohl in meiner Haut. Tut mir leid, dass wir dich da reingezogen haben.«
    »Es war meine Entscheidung.«
    »Und es ist mein Fehler. Ich wusste, ich hätte Prue und dem Fettsack eine Kugel verpassen sollen, nachdem wir sein Pferd genommen hatten. Hielt sie einfach für schlauer, als sie waren.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das kommt davon, wenn man großzügig veranlagt ist.«
    »Es ist eine Schande, dass sie ausgerechnet in Bailey’s Corner aufgetaucht sind.«

    »Wenigstens müssen wir uns um sie keine Sorgen mehr machen.«
    »Ich hätte mich unterwegs lieber mit den beiden auseinandergesetzt als mit einer ganzen Horde.«
    Er lachte leise. »Tja, wird nicht mehr lange’ne ganze Horde sein.«
    Ich sah über die Schulter und war erleichtert, dass sich noch niemand in der Lücke zwischen den beiden Felsblöcken zeigte. Das Donnern der Hufe wurde lauter.
    »Am besten gibst du deinem Pferd die Sporen und haust ab«, sagte McSween.
    »Genau das habe ich auch vor.«
    »Ich meine jetzt gleich.«
    »Jetzt sofort?«
    »Würde mir gefallen, wenn du genau das tust, Willy. Hau ab. Gibt keinen Grund für dich, hier mitzumachen. Bestenfalls klebt hinterher Blut an deinen Händen. Schlimmstenfalls bist du tot. Reite los, jetzt sofort. Wir werden uns schon um die Posse kümmern. Wenn alles glatt läuft, hole ich dich unterwegs ein.«
    »Ich bin kein verdammter Feigling«, sagte ich.
    »Aber das weiß ich doch.«
    »Diese Posse ist nur deshalb hinter uns her, weil ich zu euch gestoßen bin.«
    »Das ist aber kein Grund, dass du bei uns bleibst.«
    »Für mich ist das Grund genug«, sagte ich, wobei ich mich mutiger gab, als mir zumute war.
    »Schätze, es ist sowieso zu spät«, sagte McSween.
    Ich beobachtete noch immer den Durchgang. Er war noch immer leer. Aber jetzt war das Donnern der vielen Hufe so nah, dass ich glaubte, das Beben der Luft spüren zu können.

    »Es geht los, Willy«, sagte McSween. Er legte die Winchester an die Schulter und spannte den Hahn. »Reite schnell, mach dich klein und triff dein Ziel. Und Gott sei mit dir.«
    »Mit dir auch«, erwiderte ich. Es kam nicht lauter als ein Flüstern heraus.
    Ein einsamer Reiter galoppierte durch die Lücke. Er hatte den Kopf nach hinten gewandt und schien sich mit jemandem zu unterhalten, obwohl er viel zu weit entfernt war, als dass man seine Stimme hätte hören können. McSweens Gewehr krachte. Der Mann kippte nach hinten. Sein Pferd bäumte sich auf. Er stürzte zu Boden, aber einer seiner Füße blieb im Steigbügel hängen. Das Pferd scheute nach rechts und schleifte ihn über den Boden.
    »Nichts wie weg!«, rief McSween.
    Wir verschwendeten keine Zeit. Wir duckten uns, gaben den Pferden die Sporen und jagten los.
    Hinter uns ertönten Rufe wie »Da sind sie!« und »Bastarde!« und »Schnappt sie euch!«.
    Es war wie damals in Whitechapel; einen Mob gelüstete es nach meinem Blut, nur dass er diesmal über Revolver verfügte.
    Sie eröffneten das Feuer.
    Kugeln prallten an Felsen ab, surrten an meinem Kopf vorbei. Ich behielt McSween im Auge, der geduckt im Sattel hockte und neben mir

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