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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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rote Hecklichter, die in Richtung Wüste verschwanden.
    „Was soll das?“, sagte er. „Sie hätten uns fast gehabt.“
    Angie brauchte eine Weile, um zu Atem zu kommen, langsam lösten sich ihre Hände aus der Umklammerung des Autositzes. „Es ist zu kurz vor Mitternacht.“
    Rex sah auf seine Uhr. „Sie hatten aber immer noch fünfzehn Minuten. Reichlich Zeit, um uns umzubringen und den Bezirk zu verlassen.“
    „Stimmt, aber erst mussten sie zurückfahren, um die in dem anderen Auto einzusammeln.“
    „Was? Sie sind so nett und lassen sie nicht einfach da draußen?“
    „Das waren alles Grayfoots.“ Sie schnaubte verächtlich.
    „Und die würden niemals Familie zurücklassen.“
    Er sah sie an. „Aber dich.“
    Angie nickte langsam. „Aber mich.“ Ihr glasiger Blick nahm allmählich den sinkenden Staub in sich auf, die verlassene Wüste, und senkte sich schließlich, um auf ihre Uhr zu sehen.
    „Jetzt bin ich wohl dran. Deine kleine Gedankenleserfreundin wird gleich hier sein, oder?“

    Angies Entsetzen verströmte einen überwältigenden Geruch. Ihre Hände zitterten inzwischen, als ob sie mehr Angst vor der Gedankenleserin hätte, die in ihr Gehirn eindringen könnte, als davor, von den Grayfoots erwischt zu werden.
    Rex atmete langsam aus, um sein pochendes Herz zu beruhigen. Solange sich Angies Angstgeruch im Wagen ausbreitete, drohte der Jagdtrieb seinen Verstand zu überwältigen. Er musste jedoch die Kontrolle behalten, weiter mit ihr reden.
    „Ich sag dir, wie es ist, okay?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich hatte von Anfang an vor, dich um Mitternacht in Bixby festzuhalten. Deshalb hatte ich nicht mehr Benzin.“
    „Du wusstest also, dass die Grayfoots auftauchen würden?
    Und bist trotzdem gekommen?“ Sie pfiff. „Du hast Nerven.“
    „Na ja, eigentlich nicht. Die Dinge haben sich nicht ganz nach Plan entwickelt.“ Er seufzte. „Aber sag mal, Angie, ist das wirklich wahr, was du mir über die Vergangenheit erzählt hast? Wie die alten Midnighter … “ Rex Stimme brach ab, als seine Nase plötzlich den scharfen Geruch nach Edelmetall entdeckte. Angies Messer blitzte in ihrer Hand auf. „He, was soll das?“
    „Hör mal, Rex, ich weiß, dass du in fünfzehn Minuten aus mir machen kannst, was du willst: ein sabberndes, vertrotteltes Etwas wie dein Vater oder deine private Sklavin. Das heißt aber nicht, dass ich mich nicht wehren könnte.“
    „Lass das bleiben, Angie! Niemand wird einen Volltrottel aus dir machen!“
    „Na klar doch.“ Sie schnaubte wütend. „Du hast mich also hierhergelockt, weil du hinter dem Passwort von meinem Bankkonto her bist?“
    „Nein, weil ich sicher sein wollte, dass du die Wahrheit sagst!“ Das Messer rückte näher, und seine Darklinghälfte wand sich bei dem Geruch nach Stahl. „Wir mussten das tun!
    Wenn die Welt untergeht, müssen wir das genau wissen!“
    Angie hielt inne, ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
    „Was hast du gerade gesagt? Wenn was untergeht?“
    „Die Welt … oder wenigstens ein ziemlich dicker Brocken davon.“ Rex redete schnell, seine Augen ließen das Messer nicht los. „Wir glauben, dass sich die blaue Zeit weit genug ausbreitet, um Millionen von Leuten zu schlucken. Gegen deine Darklingbrieffreunde sind sie machtlos.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das ist Unsinn, Rex. Darklinge können normalen Menschen nichts tun.“
    „Normalerweise nicht. Aber die Barriere zwischen der normalen Zeit und der geheimen Stunde wird schwächer. An bestimmten Stellen können Daylighter durchrutschen. Du erinnerst dich an das Mädchen aus den Nachrichten von dieser Woche, das in Jenks verschwunden war? Sie ist in die blaue Zeit hineingelaufen.“
    „Komm schon, Rex“, sagte Angie. „Ist sie nicht am nächsten Tag wieder aufgetaucht?“
    „Ja, weil wir sie gerettet haben … vor einem riesigen, hungrigen Darkling, sollte ich vielleicht ergänzen.“
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. „Ich kann mich nicht erinnern, dass davon etwas in den Nachrichten kam.“
    „Ja … stimmt.“ Rex schluckte. „Vielleicht haben wir sie gebeten, nichts zu erwähnen von dem, äh, Vorfall.“
    „Ihr habt ihre Erinnerungen gelöscht“, sagte sie kühl.
    Er sah sie böse an. „Wir mussten es tun.“
    Das Messer kam näher, die Spitze berührte fast seine Wange, wo sie wie ein abgebrannter Streichholzkopf brannte. Rex’
    Augen fixierten Angies Kehle, der Stahl an seiner Haut machte seine

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