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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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verraten.«
    »Ich verstehe immer noch nicht ... Wenn sie dich verfehlt hat und du in den Fluss gefallen bist ... «
    »Sie hat Helios gestohlen, aber ich bin ihr gefolgt und habe ihr mein Pferd wieder abgenommen.«
    »Du hast ihr doch nichts zu Leide getan?«
    »Wem gelten eigentlich deine Sympathien - mir oder dem kleinen Luder? Hast du nicht richtig zugehört - Rhonwen wollte mich ermorden und meinen Hengst stehlen! «
    »Was ist passiert? Bitte erzähl mir alles, Jasper!«
    Er hatte nicht die Absicht ihr alles zu erzählen. »Na ja, sobald ich wusste, wer sie ist ließ ich sie laufen als Dank dafür, dass sie mir einst einen großen Dienst erwiesen hat.« Er hob seine rechte Hand mit dein fehlenden kleinen Finger. »Du kannst ganz beruhigt sein - ich habe ihr nichts angetan.«
    »Wie sah sie aus?«, fragte Josselyn begierig. Jasper wusste, dass sie unter der Entfremdung von ihren Landsleuten litt. Viele Waliser - so auch Rhonwen hatten ihr nie verziehen, dass sie einen Engländer geheiratet hatte. »Ist sie schön?«
    »Sagen wir mal so - sie ist ganz reizvoll«, antwortete er ausweichend.
    Josselyn ließ sich nicht so leicht von der Fährte abbringen. »Hast du versucht, mit ihr zu schlafen?«
    »Verdammt über solche Themen spricht ein Mann nicht mit der Frau seines Bruders!«
    Ihre blauen Augen funkelten amüsiert. »Du hast es also versucht? Hattest du Erfolg?«
    Fluchend sprang Jasper auf. »Schluss jetzt! Das Verhör ist beendet!«
    Josselyn lachte. »Alles klar - du hattest ausnahmsweise keinen Erfolg.« Sie umschlang ihre Knie mit den Armen und sah für einen Augenblick genauso jung und unbeschwert wie ihre neunjährige Tochter Isolde aus. Gleich darauf wurde sie aber wieder ernst. »Hat Rhonwen nach mir gefragt?«
    Jasper kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie nur die Wahrheit hören wollte. »Nein.«
    Nach kurzem Schweigen stellte Josselyn die nächste Frage. »Hat sie Rhys ap Owain erwähnt? So viel ich weiß, ist sie mit ihm befreundet.«
    »Mit Rhys ap Owain?« Wilde Eifersucht kochte plötzlich in Jasper. »Ist sie etwa seine Geliebte?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Auf das Geschwätz der Leute kann man sich nicht immer verlassen. Sie hat also auch ihn nicht erwähnt?«
    »Unsere Unterhaltung hat nicht lange gedauert«, murmelte Jasper zerstreut. Was für ein Vollidiot er doch gewesen war! Er hatte die Liebste von Rhys ap Owain in seiner Gewalt gehabt und sie laufen lassen. Er hatte eine einmalige Gelegenheit gehabt den jungen walisischen Anführer zu schnappen und Rand auf diese Weise zu beweisen, wie nützlich er war. Stattdessen hatte er nur versucht die Frau zu verführen. Wenn Rand davon erfuhr, würde er mehr denn je davon überzeugt sein, dass sein jüngerer Bruder ein verantwortungsloser Weiberheld war, und Jasper könnte ihm da-raus nicht einmal einen Vorwurf machen.
    »Verdammter Mist!«, fluchte er. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest ... « Er stürmte aus der Halle.
    Josselyn reagierte gelassen auf seinen Wutausbruch. Sie saß nachdenklich da, die Arme um die Knie geschlungen, während die Halle sich langsam leerte und eine Magd das Feuer im Kamin löschte.
    Trotz Rhonwens Mordversuch hatte Jasper sich zu dem jungen Mädchen hingezogen gefühlt das stand für Josselyn fest. Aber war Rhonwen von Jasper ähnlich fasziniert gewesen?
    Josselyn kicherte vor sich hin. Rhonwen müsste blind sein, um Jaspers Charme widerstehen zu können. Er war nicht nur groß und muskulös, sondern hatte auch noch markante Gesichtszüge und graue Augen von unglaublicher Intensität. Kein weibliches Wesen in der Burg - ob jung oder alt - konnte sich der Wirkung dieser Augen entziehen. Unwahrscheinlich, dass Rhonwen eine Ausnahme bildete.
    Allerdings war Jasper ein Engländer, und Rhonwen hasste alle Engländer. Sie hatte Josselyn überreden wollen, Rand nicht zu heiraten, und als ihr das nicht gelungen war, hatte sie ihr die Freundschaft gekündigt.
    Rhonwen war impulsiv und wild, mutig bis zur Tollkühnheit. Das hatte sie durch ihren heutigen Angriff auf Jasper erneut unter Beweis gestellt. Aber sie besaß auch ein ausgeprägtes Gefühl für Anstand und Ehre. Vermutlich würde sie es nie zugeben, doch sie war zweifellos nicht nur überrascht, sondern auch beeindruckt gewesen, dass der Mann, auf den sie geschossen und dem sie das Pferd gestohlen hatte, sie ungestraft laufen ließ.
    Lächelnd stand Josselyn auf. Dies war ein sehr interessanter Abend gewesen. Sie musste überlegen, auf welche

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