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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Weise man Jaspers Interesse an Rhonwen steigern könnte. Vielleicht würde ihr Wunsch, dass ihr Schwager eine Waliserin heiratete, ja doch noch in Erfüllung gehen
     
    Isolde wartete außerhalb der großen Halle auf Jasper. Eigentlich sollte sie längst in dem gemütlichen Kinderzimmer schlafen, das sie mit Gwendolyn teilte. Doch sobald ihre kleine Schwester eingeschlafen war, hatte sie sich nach unten geschlichen. Sie war viel zu groß, um gleich nach dem Abendessen ins Bett geschickt zu werden. In fünf Jahren würde sie alt genug sein, um zu heiraten und Rosecliffe zu verlassen. Sie hatte gehört wie ihr Vater zu ihrer Mutter gesagt hatte, dass er versuchen wolle, bei dem Treffen in Bailwynn eine Verlobung für Isolde zu arrangieren. Wenn sie alt genug für eine Verlobung war, müsste man ihr auch erlauben, nach dem Abendessen noch eine Weile in der Halle zu bleiben. Leider wollte ihre Mutter nichts davon wissen, und deshalb musste sie jetzt hier im Dunkeln sitzen und auf Jasper warten, in der Hoffnung, dass er sich mit ihr unterhalten würde.
    Eine der schweren Eichentüren öffnete sich. Für Sekunden fiel schwaches Licht auf die drei Steinstufen. Dann fiel die Tür wieder zu.
    Es war nicht Jasper, sondern einer der anderen Ritter. Der Mann überquerte den Hof in Richtung der Stallungen und Kasernen. Isolde stieß einen schweren Seufzer aus. Sie vermisste ihren Vater, war aber überglücklich, dass ihr Onkel auf Rosecliffe geblieben war.
    Wenn er nur nicht ihr Onkel wäre!
    Es war verboten, ein Mitglied der eigenen Familie zu heiraten, das wusste sie. Ehen zwischen Cousins und Cousinen waren allerdings erlaubt. Warum sollte ein Mädchen dann nicht seinen Onkel heiraten dürfen?
    Die Tür öffnete sich wieder, und Isoldes Herz begann schneller zu schlagen. Das war er! Kein anderer Mann in der Burg war so groß und hatte so breite Schultern. Sie sprang begierig auf.
    Jasper blieb stehen, als er sie entdeckte, aber sie sah sofort, dass er zerstreut war. Er schenkte ihr immer ein Lächeln und scherzte mit ihr, doch heute glich dieses Lächeln mehr einer Grimasse.
    »Pass auf«, sagte er. »Deine Mutter ist noch in der Halle. Wenn sie dich hier draußen findet ... «
    »Mutter ist nicht so streng wie Vater. Sie wird nur ein wenig schimpfen, weiter nichts.«
    Jasper musste grinsen. »Du durchschaust alle und alles, stimmt's?«
    Sie strich nervös, mit feuchten Händen, ihren neuen Rock glatt den sie selbst genäht hatte. »Ich habe auf dich gewartet Jasper. Ich wollte dir sagen, wie glücklich ich bin, dass Vater dich hier zurückgelassen hat damit du mich beschützt ... äh, ich meine natürlich, damit du Rosecliffe und uns alle beschützt.«
    Er strich ihr übers Haar. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Püppchen. Ich werde gut auf euch alle aufpassen. So, und jetzt ab ins Bett mit dir!« Jasper schob sie ins Haus.
    Isolde war enttäuscht dass er sich nicht länger mit ihr unterhalten hatte, aber sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass er >Püppchen< gesagt hatte. Gavin war für ihn Gavin, Gwendolyn - Gwen. Aber Isolde nannte er meistens >Püppchen<, und das bedeutete, dass sie für ihn etwas Besonderes war. Freilich hielt er sie immer noch für ein kleines Mädchen - zweifellos, weil ihre Brust so flach war. Mit gerunzelter Stirn ging sie die Treppe zum Kinderzimmer hinauf. Vielleicht sollte sie ihren Oberkörper häufiger mit der Salbe einreiben, die sie im Dorf von Enid erstanden hatte. Das Wundermittel, das Brüste schneller wachsen ließ, stank fürchterlich, weshalb sie es bisher selten benutzt hatte. Aber Jasper liebte nun einmal Frauen mit üppigen Brüsten, und sie war zu jedem Opfer bereit um ihm zu beweisen, dass sie bald kein Kind mehr sein würde.
     
    Rhys stand am Waldrand. Er konnte nicht viel sehen, denn die Mondsichel war schmal und stand tief am Nachthimmel. Aber er hatte die Festung und angrenzende Ortschaft von hier aus so oft angestarrt dass sie in sein Gedächtnis eingebrannt war. Die Stadtmauer hatte zwar schon eine ansehnliche Höhe erreicht war aber im Gegensatz zu den Burgmauern noch nicht vollendet. Ins Städtchen könnte er ohne große Mühe eindringen, doch was hätte er davon? Ihn interessierte nur Rosecliffe Castle. Er wollte die Festung einnehmen, Randulf und Jasper Fitz Hugh töten, die anderen Engländer in die Flucht schlagen und Rosecliffe zu einem Bollwerk der Waliser machen. Das war schon immer sein Ziel gewesen, aber jetzt wollte er es möglichst schnell erreichen,

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