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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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nur weil er sein ... sein Ding in ihren Leib gestoßen hat! «
    »Wenn du dich nur ein bisschen entspannen würdest ... «
    »Nur entspannen? Ich werde bestimmt nicht die Stute für dich abgeben, Rhys! Keine Frau wird sich auf Dauer damit begnügen.«
    Obwohl es inzwischen so dunkel geworden war, dass sie seine Gesichtszüge nicht erkennen konnte, spürte sie seine wütenden Blicke. »Hast du das auch zu Fitz Hugh gesagt?«, höhnte er. »Hast du auch ihn so vor den Kopf gestoßen? Ich warne dich, Rhonwen - sei in Zukunft vorsichtiger! Kein Mann lässt sich von einer Frau zum Narren halten. Es ist ein sehr gefährliches Spiel, ihn zuerst in Versuchung zu führen und dann kaltblütig abblitzen zu lassen.«
    Rhonwen war um eine Erwiderung verlegen. Er hatte Recht: sie hatte ihn provoziert. Wie sollte sie ihm ihr Benehmen nur erklären? »Ich ... ich dachte ... du und ich könnten ... « Sie verstummte, schüttelte hilflos den Kopf. »Aber du bist für mich so etwas wie ein Bruder, kein Liebhaber ... «
    Rhys räusperte sich. »Vielleicht ist es zu früh für eine solche Entscheidung. Wir sind seit vielen Jahren gute Freunde, und du brauchst einfach etwas Zeit um dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ein Freund sich in einen Liebhaber verwandeln kann.«
    »Ich weiß nicht ... «
    »Du brauchst jetzt keine Entscheidung zu treffen. Wir werden sehen, was die nächsten Tage bringen. «
    Rhonwen nickte stumm. Er hörte sich jetzt so vernünftig an, so logisch ... Doch für sie selbst stand insgeheim schon fest dass Rhys und sie nie ein Liebespaar sein würden. Weil es im Augenblick nichts mehr zu sagen gab, trat sie den Heimweg an. Rhys begleitete sie schweigend bis an den Ortsrand von Afon Bryn, wogegen sie nichts einzuwenden hatte. Schließlich lauerten bei Nacht im Wald alle möglichen Gefahren.
    Ihre Gefühle waren in heftigem Aufruhr. Sie hatte begriffen, dass sie den Frauen am Brunnen viel ähnlicher war, als sie jemals für möglich gehalten hätte. Ihre Neugier auf Männer war geweckt worden - und das ausgerechnet von einem Engländer, einem Feind. Seine Küsse hatten sie erregt, aber ihr Plan, diese köstliche Erfahrung mit Rhys zu wiederholen, war jämmerlich gescheitert. Trotzdem würde sie bei Jasper Fitz Hugh niemals schwach werden! Er hatte es ja doch nur auf eine weitere Eroberung abgesehen.
    Auf Zehenspitzen schlich sie in die winzige Kate ihrer Mutter, fand im Dunkeln ihre Strohmatratze, konnte aber nicht einschlafen. Ihr Vater schnarchte laut Gladys etwas leiser, und ihre kleinen Halbgeschwister schmiegten sich auf dem schmalen Bett, das sie teilen mussten, eng aneinander.
    Eines stand für Rhonwen fest: sie wollte nicht länger bei ihrer Mutter leben. Sie brauchte einen Ehemann. Die Schwierigkeit bestand darin, den Richtigen zu finden. Jasper Fitz Hugh und Rhys kamen nicht in Betracht. Wer sonst?
    Als sie endlich einschlief, träumte sie von Männern. Große Männer, kleine Männer, junge Männer, alte Männer ... Alle waren hinter ihr her, und obwohl sie wegzurennen versuchte, holten sogar die Greise mit krummen Beinen sie mühelos ein. Sie. wehrte sich nach besten Kräften, aber die Männer waren viel stärker, pressten sie auf die feuchte Erde und erstickten ihre Proteste mit Küssen. Nicht mit abstoßend groben, rücksichtslosen Küssen, sondern mit Küssen, die ihren Widerstand dahinschmelzen ließen ...

Kapitel 4
     
    Jasper machte es sich in seinem Lieblingsstuhl bequem, nahe am warmen Kamin, wo er den geschäftigen Dienstboten nicht im Wege war, die nach der Abendmahlzeit die Tische abräumten und den Boden der großen Halle fegten. Er hatte heute kaum etwas gegessen, obwohl Weißbrot, Hartkäse und Fleischbrühe ihm normalerweise ausgezeichnet schmeckten. Der übermäßige Alkoholgenuss, das unfreiwillige Bad im eisigen Fluss und die anstrengende Verfolgungsjagd zu Fuß, in nassen Kleidern, hatten ihm einen dröhnenden Schädel und anhaltendes Frösteln beschert. Gleichzeitig geriet sein Blut in Wallung, wann immer er an die kleine walisische Hexe namens Rhonwen dachte.
    Er ließ sich von einem Pagen den Weinbecher füllen und stöhnte insgeheim, als er bemerkte, dass Josselyn ihn beobachtete. Die Ritter in der Halle ließen ihn in Ruhe, abgeschreckt durch seine mürrische Schweigsamkeit. Aber seine Schwägerin war unerschrocken. Sie füllte ihren Zinnbecher am Steinkamin mit heißem Wein und kam direkt auf Jasper zu.
    Obwohl er an diesem Abend nicht auf eine Unterhaltung mit ihr erpicht war,

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