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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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wenigstens nicht wie eine englische Dame, sondern wie eine Waliserin gekleidet. Wie eine reiche Waliserin, denn das große Umschlagtuch war aus Seide, der weite rote Mantel aus feiner Wolle und mit Goldborten verziert. Sie stand vor einem Tisch mit Körben voller Beeren und befingerte die Ware. »Was sollen die kosten?«, fragte sie den Händler auf Walisisch. »Wenn der Preis akzeptabel ist kaufe ich deinen ganzen Bestand auf.«
    Nun wurde lange gefeilscht bis man sich endlich zur beiderseitigen Zufriedenheit einigte. Dann drehte Josselyn sich um und sagte etwas zu ihrem eifrigen Wächter. Dabei fiel ihr Blick auf Rhonwen. Sie runzelte die Stirn, so als überlegte sie, wer das sein könnte. Im nächsten Augenblick spiegelte ihr Gesicht ungläubiges Staunen wider.
    »Rhonwen?«, rief sie und eilte auf das Mädchen zu. »Bist du wirklich Rhonwen?«
    »Ja, ich bin es. Hallo, Josselyn! Oder muss ich jetzt Lady Josselyn sagen?«
    Ohne auf diese spitze Bemerkung einzugehen, schloss Josselyn sie in die Arme. »Rhonwen, du bist eine richtige Schönheit geworden! Ich freue mich ja so" dich zu sehen! «
    »Ich hatte gehofft, dich hier zu treffen«, gab Rhonwen zu.
    »Heißt das, dass du nicht die Absicht hattest in die Burg zu kommen?«
    Obwohl Rhonwen sich aufrichtig über dieses Wiedersehen freute, dachte sie an den tiefen Abgrund, der zwischen ihr und ihrer früheren Freundin klaffte, und löste sich aus Josselyns Umarmung. »Ich war in Carreg Du, und Nesta hat mich überredet, sie zum Markt zu begleiten, aber ich hatte nicht vor ... « Sie verstummte und verschränkte die Arme.
    »Ich verstehe ... « Josselyn grinste schelmisch. »Nun, dann muss ich wohl eine formelle Einladung aussprechen, damit du es dir anders überlegst. Ich möchte dir unbedingt meine Kinder zeigen.«
    Rhonwen schüttelte den Kopf, obwohl es zweifellos eine ideale Gelegenheit wäre, mehr über die Kinder zu erfahren. »Nein, ich kann nicht.«
    »Warum nicht? Wegen Rand? Er ist nicht zu Hause. Du wirst also keine Freundlichkeit heucheln müssen.«
    »Und was ist mit seinem Bruder?«. fragte Rhonwen gegen ihren Willen.
    »Jasper?«
    Rhonwen las plötzliche Neugier in Josselyns Augen und hätte sich ohrfeigen mögen. Warum hatte sie Jasper erwähnt? Ob er seiner Schwägerin erzählt hatte, was am Fluss und im Wald geschehen war?
    »Jasper fühlt sich heute nicht wohl und wird uns bestimmt nicht stören. Komm mit Rhonwen! Nesta kann dich ja begleiten, dann fühlst du dich sicherer.«
    Nesta versprach nachzukommen, sobald sie ihre Waren verkauft hatte. Josselyn hängte sich bei Rhonwen ein und führte sie die Straße zur -Burg hinauf. Gregory, der Wächter, folgte ihnen missmutig sichtlich nicht erfreut über die Gastfreundschaft seiner Herrin. Auch Rhonwens Freude hielt sich sehr in Grenzen. Dafür war Josselyn überglücklich und plauderte fröhlich mit ihrer alten Freundin, wollte wissen, wie es deren Mutter und jüngeren Geschwistern Davit und Cordula - ging.
    »Davit ist jetzt einen Kopf größer als ich«, antwortete Rhonwen.
    »Und bist du schon verheiratet?«, fragte Josselyn, während sie die Zugbrücke überquerten.
    Rhonwen schüttelte den Kopf und starrte fasziniert die beiden riesigen Türme und das massive Eisentor an. Rhys hatte Recht: ein Frontalangriff auf diese Festung wäre Selbstmord. Sie blieb zögernd stehen. Wenn sie die Burg betrat würde sie Rhys später genau berichten müssen, wie es dort aussah, und das kam ihr plötzlich wie ein schrecklicher Verrat an der Freundin vor, die so freundlich zu ihr war.
    »Komm, Rhonwen«, drängte Josselyn. »Ich weiß genau, dass du neugierig auf Rosecliffe Castle bist. Erinnerst du dich noch daran, wie du als kleines Mädchen Steine gegen die damals im Bau befindlichen Mauern geschleudert hast?«
    Rhonwen rang sich ein Lächeln ab. »Es hat nichts genützt.«
    »Stimmt, und auch mein eigener Widerstand gegen Rand hat nichts genützt. Aber ich bedaure nicht dass er in unser Land gekommen ist und diese Burg erbaut hat.« Sie griff nach Rhonwens Hand und schaute ihr tief in die Augen. »Ich liebe ihm Er ist ein guter Mann, der hart gearbeitet hat um in diesem Teil von Wales den Frieden zu sichern.«
    »Aber er ist Engländer! «
    »Gewiss, doch ich habe schon vor langer Zeit begriffen dass der Charakter und Wert eines Menschen nicht von seinem Geburtsort abhängt. Also komm, schauen wir mal, wo meine Kinder stecken.«
    Rhonwen war noch nie in einer Burg gewesen, und als sie den großen Hof

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