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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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in rasende Wut zusehen zu müssen, wie der Bursche ihr eine Locke aus der Stirn strich. Er hätte den Kerl umbringen mögen!
    »He«, rief einer der Männer am Lagerfeuer, »was glaubst du - wie lange werden die Dummköpfe von Rosecliffe Castle noch durch die Wälder um Carreg Du preschen?«
    »Bis der Dummkopf, der sie anführt, von seinem Bruder eines Besseren belehrt wird«, antwortete Rhys grinsend.
    Jasper knirschte mit den Zähnen. Vor zehn Jahren hatte er den Vater dieses Aufrührers getötet und jetzt war der Bursche an der Reihe! Er konnte nicht älter als sechzehn oder siebzehn sein, denn damals war er ein kleiner Junge gewesen. Es war verständlich, dass er die Engländer - und speziell Jasper - hasste, doch das änderte nichts an den Tatsachen. Der Kerl hatte Isolde entführt und für diese Schandtat würde er mit seinem Leben bezahlen!
    »Randulf Fitz Hugh -wird seinen versoffenen Bruder zur Rechenschaft ziehen«, erklärte Rhys den älteren Rebellen, »und anschließend werde ich Randulf Fitz Hugh zur Rechenschaft ... «
    Jasper gab seinen Männern das Zeichen zum Angriff, und der Rest von Rhys' Prahlerei ging in den Kampfrufen der Engländer unter. Mit gezückten Schwertern stürmten sie das Lager, und die Waliser hatten gegen sie keine Chance, obwohl sie nach der ersten Schrecksekunde ebenfalls zu ihren Waffen griffen und erbittert kämpften. Ein Rebell nach dem anderen ging zu Boden, und ihr Anführer wurde in die Enge getrieben und umzingelt.
    »Ergib dich«, forderte Jasper ihn auf. Er musste zugeben, dass Rhys ap Owain sich wacker geschlagen hatte, und der Ehrenkodex eines Ritters verbot es ihm, den Burschen abzuschlachten. »Wirf dein Schwert auf den Boden! «
    »Ihr könnt mich alle mal ... !«, keuchte Rhys, der aus einer Kopfwunde blutete.
    Unter Aufbietung aller Willenskraft gelang es Jasper, seine Mordlust zu bezwingen. »Holt Isolde«, befahl er seinen Männern. »Und bringt auch die Frau mit.« Er sah, dass Rhys einen besorgten Blick in Richtung der Hütte warf, und lachte. »Nur ein kompletter Narr konnte glauben, mit dieser Erpressung Erfolg zu haben. Du wolltest Rosecliffe Castle - nun, du wirst die Burg bestimmt zu sehen bekommen, allerdings nur den Kerker! Und auch Rhonwen wird meine Gefangene sein.«
    Wilder Hass sprühte aus den Augen des Burschen, und Jasper hoffte, ihn zu einem Angriff provozieren zu können, denn dann dürfte auch er selbst sein Schwert gebrauchen.
    »Hat Rhonwen dir erzählt dass ich für ihre Reize sehr empfänglich bin? Und dass sie durchaus nicht abgeneigt war, mich zu beglücken?«, setzte er sein grausames Spiel fort.
    »Bastard!«
    Aufgeregte Schreie unterbrachen dieses Wortgefecht. »Sie ist nicht hier! Isolde ist verschwunden … und die Frau auch! «

Kapitel 8
     
    Rhonwen blieb keine andere Wahl als rücksichtslos zu sein. Als die Engländer angriffen, zerrte sie Isolde aus der Hütte, setzte sie auf eines der wenigen Pferde, die den Rebellen gehörten, stieg hinter ihr auf und trieb das Tier mit den Absätzen
    zur Eile an. Sie hatte Jasper zwar nicht gesehen, doch ihr war klar, dass er diesen Angriff befehligte.
    Ihre Flucht endete erst nach Stunden, als die Dunkelheit sich wie eine kalte schwarze Decke über den Wald gesenkt hatte. Sie war genauso müde wie das Pferd, als sie beschloss, die Nacht im Schutz einer riesigen Fichte zu verbringen. Und Isolde
    war so erschöpft, dass sie auf dem Waldboden sofort einschlief.
    Rhonwen setzte sich neben ihre Geisel und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Bis jetzt hatte sie keine Zeit zum Nachdenken gehabt doch jetzt war sie einer Panik nahe. Was mochte im Lager passiert sein? Hatten Rhys und seine Freunde den Angriff überlebt?
    Und Jasper?
    Allmächtiger, sie musste in den letzten Tagen wirklich den Verstand verloren haben! Bis vor kurzem war sie ein unbescholtenes junges Mädchen gewesen, und jetzt konnte ihr eine lange Liste von Verbrechen zur Last gelegt werden: versuchter Mord, Pferdedieb stahl, Spionage, Kindsentführung ... Die wenigen Freunde, die sie gehabt hatte, würden sich entsetzt von ihr abwenden: Nesta, Josselyn ...
    Josselyn stand bestimmt Todesqualen aus, seit ihre älteste Tochter verschwunden war. Wie hatte sie ihrer Freundin, die so gastfreundlich gewesen war, so etwas antun können? War sie denn von allen guten Geistern verlassen gewesen?
    Und wenn Rhys tot war ... oder Jasper ...
    »O Gott«, betete Rhonwen. »0 Gott nur das nicht! «
    Gott gab ihr keine Antwort, doch stattdessen rief

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